Der Aufstieg auf den Zauberberg hat es in sich - nicht nur betreff ‘Lesestrecke’ - sondern auch der ‘Leistungskilometer’ wegen! Der Einstieg ist vergleichsweise sanft und sprachlich fesselnd. Mit Hans Castorp aus Deutschlands Norden reist man nach Davos in die Berge - eben Mal für 3 Wochen, um den Vetter Ziemssen, der im Berghof auf Kur weilt, zu besuchen - woraus dann mehr denn sieben Jahre werden! Minutiös werden Gepflogenheiten, Mahlzeiten und die verschiedensten Personen - deren es viele gibt! - beschrieben, farbig dargestellt, so dass man sich die einzelnen Charaktere gut vorstellen kann, ebenso den Kuralltag damaliger Zeit. Die Sprache ist nicht nur farbig, sondern auch gewandt - und vor allem enorm vielfältig. Es begegnen einem viele Begriffe, die man nachschlagen muss, Anknüpfungspunkte an die griechische Mythologie. - Mann tritt als Wort-, Welt- und Geschichtsgewandter Schriftsteller auf. Mag der Roman in den ersten zwei Dritteln zu packen, ermüdet er mich im letzten Drittel, was da noch geschieht und auftritt, scheint mehr das Ende hinaus zu zögern, als wirklich Sinn im Ganzen zu machen… Im Teil davor waren es vor allem die (endlosen) Dispute zwischen Settembrini und Naphta, die einen überrollten. Man hätte sich enorm viel Mühe machen müssen, die Inhalte zeitlich und geschichtlich zu verorten, um alles (einigermassen) zu verstehen - mehr Sinn hätte es aber nicht gegeben. Das Wortgefecht schien nur darauf aus zu sein, mit Wissen zu glänzen und den je anderen ‘zu bodigen’. - Kein Wunder ist das letzte Gefecht, wo Worte nicht mehr reichen, ein Duell… Der Schluss ist ebenso offen, wie die Geschichte an sich - ich klappe das Buch zu - und weiss eigentlich nicht, WAS die Message oder die Sinnspitze war… Eine Erzählung, die ich weder schön noch schlecht finde, wenngleich manches abgeschmackt war (z.B. die Séance) - nebst dem Anfang vor allem das Kapitel ‘Schneegestöber’, das zu faszinieren vermochte. Und jetzt? ~ 1000 Seiten später bleibt ein fader Geschmack…