Buecherwurm09

  • 9. Nov 2023
  • Beitritt 18. Nov 2021
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  • 5152 Punkte
  • Vor einem Jahr hat Svenja den Job im Hotel an den Nagel gehängt und ist mit ihrer Arbeit im Café von Selma und Wienke sehr glücklich. Auch der Auszug aus der alten WG musste einfach sein, nachdem ihr Mitbewohner und bester Freund Fabian mit Romy sein Glück gefunden hatte. Doch plötzlich steht ausgerechnet dieser Fabian vor ihr und bitte sie um Hilfe. Er will nach der Trennung von Romy nicht nur in das freie WG-Zimmer bei Svenja sondern auch mit ihr einen Sommer voller Abenteuer erleben. Auch Svenja vermisst die Freundschaft zu Fabian und lässt sich überreden, wieder mit ihm unter einem Dach zu leben. Doch kann das gutgehen, da Fabian nicht zu ahnen scheint, warum Svenja damals wirklich aus der WG ausgezogen ist.

    Mir hat der Schreibstil von Marit Bernson gut gefallen. Sie schreibt angenehm leicht, die Protagonisten sind sympathisch und der Plot ermöglicht eine angenehme Leseauszeit. Alles dreht sich um die beiden Hauptfiguren Svenja und Fabian und trotzdem bekommt man auch Einblicke in die Leben der Nebenfiguren, die der Geschichte Abwechslung geben. Die Frage, ob aus Freundschaft Liebe werden kann, wird langsam entwickelt. Die Gedanken, Ängste und Sorgen, die vor allem bei Svenja immer wieder hochkommen sind nachvollziehbar. So schenkt der Roman eine schöne Auszeit und ist für mich ein guter Wohlfühlroman.

    Einen dicken Wehrmutstropfen beim Hörbuch gab es für mich leider dann doch: die Stimme der Sprecherin. Sie war für mich nicht passend. Auch wenn ich es durchaus für einen guten Ansatz halte, für unterschiedliche Personen auch unterschiedliche Färbungen der Sprache zu verwenden, ist dies hier leider nicht so gut gelungen. Daher gibt das für mich beim Hörbuchgenuss leider Abzüge.

    Insgesamt ist „Liebe auf den zweiten Meerblick“ ein schöner Wohlfühlroman, der vielleicht eher gelesen als gehört werden sollte. Eine schöne Leseauszeit schenkt er in jedem Fall.

  • Jana wird 35 doch statt Blumen, Kuchen und Geschenken macht ihr Freud Markus mit ihr Schluss. Im Laufe eines Prosecco-reichen Geburtstagsabends mit ihren Freundinnen stellt sich Jana die Frage nach de Glück und wie sie es finden kann. Ermutigt von ihren Freundinnen stellt Jana die Frage ans Universum, indem sie an eine komplett unbekannte Nummer eine SMS schickt: “Was kann ich tun, um endlich glücklich zu werden? SIE”. Am nächsten Morgen hat sie eine Antwort: “Das frage ich mich auch oft. ER”. So beginnt sie die ungewöhnliche Freundschaft und Jana fragt sich immer öfter, wer der „ER“ am anderen Ende sein könnt? Ist er vielleicht der Richtige, mit dem sie das Glück findet? Oder ist Glück doch in ihr selbst zu finden?

    Der Griff nach „Glückskekse“ war einmal mehr ein Klappentext, der neugierig gemacht hat. Und so habe ich mich auf die Reise nach Hamburg gemacht, um Jana bei der Suche nach dem Glück zu begleiten. Ein bisschen erinnert der Plot an „Gut gegen Nordwind“, wo eine fehlgeleitete Email zu Verwirrungen und am Ende dem Finden der Liebe führt. Wer also diese Geschichte kennt und liebt, der hat mit „Glückskekse“ sicher eine wunderbare Leseauszeit.

    Anne Hertz (oder vielmehr das Autorinnenduo) schafft es mit ihrem einerseits leichten, andererseits sehr bildhaften Schreibstil beim Lesen einen Film entstehen zu lassen. Die Hauptprotagonisten sind sympathische Menschen von nebenan und in jeder der Figuren konnte ich bekannte Züge von meinem Umfeld oder mir entdecken. Wer Hamburg kennt, findet auch immer wieder Orte im Roman wieder, die gleich vor dem inneren Auge lebendig werden, was mich noch leichter in die Geschichte eintauchen ließ. Eine gute Idee war es, die Geschichte im Wechsel aus dem Blick von Jana und dem von Roland, ihrem unbekannten SMS-Gegenpart, zu schreiben. Dadurch sind Leserinnen und Leser gefühlt immer ein bisschen weiter in der Geschichte, können Wendungen erahnen, um dann doch überrascht zu werden und mit beiden Hauptfiguren mitfiebern. Auch hat mir die Entwicklung, die Jana im Buch nimmt sehr gefallen, erinnert sie doch daran, immer für sich selbst einzustehen und an sich und seine Träume  zu glauben.

    Mit „Glückskekse“ hat das Autorinnenduo Anne Hertz eine humorvolle, romantische, lebensnahe Geschichte geschrieben, die eine wunderbare Leseauszeit schenkt. Am Ende steht dann die Frage, was glücklich macht. Sicher ist die Antwort hierauf so vielfältig wie die Leserinnen und Leser. Mich hat die Lektüre des Buches glücklich gemacht und ich kann hierfür nur meine Leseempfehlung geben.

    Ein kleiner Tipp zum Schluss für alle, die Hörbücher lieben: ich habe einen Teil des Buches gehört und fand die Umsetzung klasse. Katrin Fröhlich und Steffen Groth lesen die Geschichte ganz wunderbar!

  • Kya wird als Kind von allen Menschen verlassen, die ihr etwas bedeuten. Ihre Mutter, ihre Geschwister, am Ende auch ihr Vater. Obwohl dieser gewalttätig war und der eigentliche Grund dafür ist, dass die Familie geht, ist er eine Weile der einzige Ankerpunkt in ihrem Leben. Nachdem auch er verschwunden ist, isoliert sich Kya komplett, meidet die Bewohner der nahen Kleinstadt Barkley Cove. Für die Kleinstädter ist Kya ein Sonderling. Sie verspotten sie als Marschmädchen. Und obwohl sich Kya so sehr von allen Menschen zurückzieht, gerät sie in eine Liebesgeschichte, die ihr am Ende gefährlich wird.

    Delia Owens Roman hat es auf alle Bestsellerlisten geschafft, ist von vielen zum Lieblingsbuch gekürt und erst kürzlich verfilmt worden. Daher bin ich sehr erwartungsvoll in die Lektüre gestartet.

    Owens erzählt Kyas Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Man lernt in einem Kapitel Kyas als Kind kennen, dann springt die Geschichte in die aktuelle Zeit und mitten in die Ermittlungen rund um einen Todesfall, der Barkley Cove erschüttert und Kya eine Mordanklage bringt. Die Natur spielt dabei in allen Zeitebenen eine wichtige Rolle. Owen schafft es, das Marschland vor dem Auge der Leserinnen und Leser mit all seinen Tieren und Pflanzen lebendig werden zu lassen. Man merkt in den Beschreibungen die Zoologin.

    Auch wenn Owens in einem sehr flüssigen, gut zu lesenden Stil schreibt, habe ich einige Zeit gebraucht, in das Buch einzutauchen. Vielleicht lag es an den unterschiedlichen Zeiteben, vielleicht an den manchmal sehr ausschweifenden Naturbeschreibungen, genau kann ich es selbst nicht sagen. Neben Kya als Hauptprotagonistin schafft es Owens, selbst die Nebencharaktere fein zu zeichnen und schafft sympathische und gewollt unsympathische Ankerpunkte der Geschichte.

    In jedem Fall lässt sich der Roman nicht sehr einfach klassifizieren. Es ist die Coming-of-Age Geschichte eines Mädchens, welches es schafft, in der Wildnis ganz alleine zu überleben, durch ihre Intelligenz nicht nur Bildung erlangt, sondern am Ende zu einer respektierten Expertin für die Marsch und deren Besonderheiten wird. Auf der anderen Seite ist es ein Kriminalroman, der mit vielen Klischees spielt und Leserinnen und Leser in den Bann zieht. Dann kommt der Aspekt der Liebesgeschichte zwischen Tate und Kya dazu, die sich wie ein roter Faden durch das gesamten Buch zieht. Noch dazu ist es im Grunde eine Sozialstudie, in der es um viele noch heute aktuelle Themen geht. Mobbing, Ausgrenzung, Einsamkeit, Vorurteile, Sehnsucht nach Menschen & Nähe, Liebe, Enttäuschungen und Verlustängste.

    Es ist eine spannende Mischung, bringt viele Themen an die Oberfläche und regt beim Lesen zum Nachdenken an, auch über eigene Verhaltensweisen und Denkmuster.

    Doch bei allen nachhallenden Aspekten, gibt es neben der Tatsache, dass ich länger gebraucht habe, in das Buch zu finden, haben mich doch einige Punkte gestört. So lässt sich die Autorin viel Zeit, die Geschichte zu entwickeln und erzählt dann das Ende in einem rasenden Tempo, zum anderen war dieses Ende für mich nicht wirklich überzeugend und glaubwürdig. Die Mordgeschichte bringt zunächst Spannung in den Roman, wird jedoch im Fortgang immer unglaubwürdiger, nicht zuletzt das Ereignis, welches die Tat ausgelöst haben soll, wirkt blass und wenig überzeugend.

    Das Buch ist eine Hommage an die Natur und gleichzeitig ein Aufruf, Menschen nicht nach dem ersten Eindruck zu beurteilen oder sich auf das Gerede anderer zu verlassen. Die Naturschilderungen sind faszinierend und die Nebenfiguren gehen teilweise sehr ans Herz. So hat das Buch sicher etwas besonderes und doch konnte es mich durch die oben angeführten Schwächen nicht ganz überzeugen.

    Für mich 3,5 von 5 Sternen

  • Finja steht am Scheidepunkt in ihrem Leben. Mit viel Herzblut hat sie ihre Heilpraktikerpraxis aufgebaut, doch die Patienten kommen nicht in den Massen, die sie sich wünscht. Das Geld ist also knapp und die anstehenden Mieterhöhungen machen ihr Kopfzerbrechen. So heuert sie bei ihrer alten Chefin an, um für einen sehr anspruchsvollen Kunden eine Immobilie an der Nordsee zu finden. In St. Peter Ording wird sie fündig, nicht nur was die Immobilie angeht. Bei der Suche trifft sie auf Jesper, der ihr Herz schnell höherschlagen lässt. Wird es ein Happy End geben, denn eigentlich muss Finja nach Hamburg zurück, wo ihre Praxis und der Nebenjob als Immobilienmaklern wartet.

    Mit dem sehr flüssigen, angenehmen Schreibstil schafft es Tanja Janz Leserinnen und Leser in die Geschichte reinzuziehen. So entstanden bei mir direkt die Bilder des Plots beim Lesen und ich hatte das Gefühl, Finja durch St. Peter Ording zu begleiten, fühlte fast den Nordseewind in den Haaren. Die Protagonistin Finja war mir sympathisch, ich habe sie gerne durch die Geschichte begleitet und fand es inspirierend, wie sie versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Jesper, der männliche Protagonist der Geschichte, war ebenfalls ein sympathischer Kerl, hilfsbereit und zuvorkommend. Authentisch waren auch die Nebencharaktere gezeichnet, so dass es insgesamt zu einem angenehmen Leseausflug an die Nordsee wurde.

    Ein weiterer Pluspunkt für mich: das Buch ist zwar in die St. Peter Ording Reihe von Tanja Janz eingebunden, kann aber auch einzeln ohne die Vorkenntnisse aus den anderen Büchern gelesen werden.

    Für mich war es somit insgesamt eine wunderbare Leseauszeit, die mir eine kleine Alltagspause auf der Couch geschenkt hat. Die winterliche Stimmung wurde aufs Beste eingefangen und „Wintermeer und Bernsteinzauber“ ist eine klare Leseempfehlung von mir.

     

  • In dieser Novelle begegnen Leserinnen und Lesern zwei Protagonisten, die Welten trennen: Wilhelm Uhde, der großbürgerliche Preuße, und Séraphine, eine einfache Französin, die von den Bewohnern ihres Dorfes verspottet und von den Kindern mit Dreck und Steinen beworfen wird. Das Schicksal führt diese unterschiedlichen Personen zusammen, er der sensible Kunstsammler, sie die tiefgläubige Putzfrau, die Bilder eigenwilliger Schönheit malt. Als das Leben der beiden Jahre später verfilmt wird, erlebt der Schauspieler, der Wilhelm Uhde verkörpert, wie er unversehens in den phantastischen Kosmos der Putzfrau Séraphine hineingezogen wird, in ein Leben hinter den Bildern und Gobelins. So berichtet die Novelle auch von der Macht der Malerei und der Magie der Musik.

    Tukur vermischt in dieser Novelle die Grenzen der Realität und Phantasie. Sein Schreibstil ist besonders, die sprachlichen Bilder sind eindrücklich und an manchen Stellen fast berauschend. In diesen Bildern malt er die so skurrile, vielschichtige Geschichte, überraschend, verwirrend und oft nicht ganz durchschaubar.

    Ich habe die Novelle mit sehr ambivalenten Gefühlen aus der Hand gelegt. Die Sprache ist wunderschön und doch habe ich keinen vollständigen Zugang zu der Geschichte von Wilhelm Uhde und Séraphine bekommen. Doch ein Leseerlebnis war es aufgrund der wunderbaren Sprache auf jeden Fall.

  • Katherine schreibt medizinische Übersetzungen und Briefe und verdient sich in der Vorweihnachtszeit noch etwas mit dem Schreiben von Weihnachtsbriefen hinzu. Sie liebt die Weihnachtszeit und will das auch an ihre Nichten weitergeben. Ihre Schwester jedoch hat die Erziehungsmethoden des renommierten Kinderpsychologen Wynn Jeffries für sich entdeckt. Er vertritt die Meinung, dass sich Kinder frei entscheiden sollen und mit Phantasiefiguren wie dem Weihnachtsmann verschont werden sollen. Katherine ist von diesem Denken geschockt und findet den Erziehungsansatz untragbar. Als sie Wynn persönlich begegnet, kann sie ihm direkt und deutlich ihre Meinung sagen. Dass der Psychologe dabei ihr Herz höher schlagen lässt, damit hätte sie nicht gerechnet.

    Der Klappentext versprach mir eine sehr kurzweilige Unterhaltung für die eher dunkle Zeit des Jahres. Der Einstieg schien meine Erwartungen auch noch zu erfüllen. Durch den angenehmen, leichten Schreibstil von Debbie Macomber taucht man schnell in die Geschichte ein, die erste Auseinandersetzung der beiden im Café ist witzig, man scheint das Ganze vom Nebentisch aus zu beobachten. Doch je länger die Geschichte geht, desto weniger glaubwürdig, chaotisch und manchmal fast wirr. Das weihnachtliche Gefühl blieb für mich komplett auf der Strecke, verwunderlich, denn Weihnachten scheint für Katherine doch eine wichtige Rolle zu spielen.

    Ich mag Wohlfühlromane sehr, sich von den Geschichten einhüllen und für einen Moment aus dem Alltag herausziehen zu lassen. Diese Geschichte war mir allerdings viel zu konstruiert und aufgesetzt. Und auch wenn diese Art der Romane selten zu 100% realistisch sind, so ist dieser leider äußerst unrealistisch. Und als kleine Randnotiz: der Spitzname von Katherine ist K. O.. Darüber bin ich beim Lesen immer wieder gestolpert, kam mir doch jedes Mal K.O. vors innere Auge – schade. Auch hätte man aus den Konflikten, die sich aus der Umsetzung der Erziehungstipps in die Praxis ergeben, deutlich mehr machen können, wie auch aus dem Vater-Sohn Konflikt.

    Highlight des Buchts ist ganz klar die vielleicht etwas kauzige, doch umso liebenswertere Nachbarin LaVonne.

    Mein abschließendes Fazit: auch wenn ich den Schreibstil als sehr angenehm zum einfach „weglesen“ empfunden habe, war mir das Buch zu oberflächlich, die Figuren ohne Profil und die Geschichte leider viel zu konstruiert. Die 2 Sterne gibt es wegen der guten Lesbarkeit und der Idee für die Geschichte, die mehr verspricht, als sie halten kann.

  • discoboffi Das ist eine gute Idee! Das hatte ich mir mal besorgt und wollte es immer lesen. Irgendwie tue ich mich nämlich auch schwer mit dem Thema Märchen 😊

  • Mariana Leky wirft in ihrem Roman einen Blick auf ein kleines Dorf in der Provinz, in dem die skurrilen Bewohner mit der Liebe und miteinander ringen, versuchen, sich mit den Widrigkeiten des Lebens zu arrangieren.

    Immer wieder war der Roman von Leky auf den Bestsellerlisten aufgetaucht und der Klappentext machte mich neugierig. Die Bewohner des Ortes ringen mit sich, mit der Liebe und dem Leben. Leky schreibt wie auch in „Kummer aller Art“ in einem für mich ansprechenden, flüssigen Stil, ab und zu ein bisschen versponnen und skurril, was eigentlich der Geschichte zugutekommen sollte. Doch im Gegensatz zu „Kummer aller Art“ hat mich dieses Buch nicht erreicht. Die Geschichte bleibt für mich flach und eher wenig inspirierend.

    Auch wenn meine Erwartungen wegen der begeisterten Kommentare nicht erfüllt wurden, gebe ich aufgrund des angenehmen Schreibstils und der schönen zugrundeliegenden Idee 2.5 Sterne, die ich auf 3 aufrunde.

  • Ein Junge läuft einsam durch die Wildnis, er fühlt sich im Stich gelassen und sucht ein Zuhause. Dann trifft er auf einen Maulwurf, einen Fuchs und ein Pferd und findet in den gemeinsamen Gesprächen über seine Angst und Einsamkeit wieder Kraft und Unterstützung.

    Charlie Mackesy hat mich mit seinem Buch berührt. Zunächst sind es die wunderschönen, zarten Illustrationen, die meinen Blick eingefangen haben. Schon das Cover mit den goldfarbenen Buchstaben, den vier ungleichen Freunden und dem so verloren wirkenden Jungen berührt. Doch wirklich gefangen nehmen die wenigen Worte, mit denen die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft auskommt. Die Sätze sind einfühlsam, manchmal fast poetisch und regen in jedem Fall zum Nachdenken an, wie z. B. wenn der kleine Junge am Fluss sitzt und sagt „Schon komisch. Wir können uns nur von außen sehen, dabei passiert fast alles innen“. Und das spiegelt auch die ganze Geschichte wider. So unterschiedlich die vier auch sind, es kommt am Ende nur darauf an, dass sie echte Zuneigung füreinander empfinden und gegenseitig füreinander da sind.

    Am Ende wird dem Jungen bewusst, dass „zuhause (…) nicht immer nur ein Ort“ ist, sondern man sein zuhause auch bei denen findet, die einen lieben und die man selbst liebt.

    „Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ ist für mein ein Buch voller Hoffnung in den gerade jetzt so unsicheren Zeiten und ein starkes Plädoyer für die heilende Kraft der Freundschaft. Oder wie es der Autor selbst schreibt: „Ich hoffe, es gibt euch Mut und das Gefühl, geliebt zu werden“

     

  • In diesem Band dreht sich alles um Viola und Glenn, den jüngsten Sohn der Cameron Familie. Viola ist überzeugt, dass sie ihren 35. Geburtstag nicht erlebt, denn das hat noch keine Frau in ihrer Familie. Also lebt sie jeden Tag als könnte es ihr letzter sein und bricht kurz vor ihrem 35. Geburtstag zu einer Tour durch Kanada auf. Dann hat sie am Abend vor ihrem Geburtstag einen Unfall und denkt, dass sich der „Familienfluch“ auch bei ihr erfüllt. Doch als sie im Krankenhaus erwacht, ist sie 35 und kann an eine Zukunft glauben. Krankenschwester Skye Cameron lädt sie ein, sich bei ihr auf Whale Island zu erholen. Dort trifft sie auf Skyes jüngsten Bruder, den Schriftsteller Glenn. Noch nie hat sich Viola bei jemandem so wohl gefühlt wie bei ihm. Und dann klären sich für sie auch noch Schatten aus der Vergangenheit und Viola kann sich bald gar nicht mehr vorstellen, die Insel zu verlassen. Doch auch Glenn hütet ein Geheimnis, welches die aufkeimende Beziehung der beiden erschüttert.

    Nach den ersten beiden Bänden habe ich mich sehr gefreut, wieder auf Whale Island zurückzukehren. Auch in dem letzten Teil der Trilogie schafft es Miriam Covi einen spannenden Plot aufzubauen und die neuen Protagonisten sehr einfühlsam zu zeichnen. Auch ist es schön, wieder den Figuren aus den beiden ersten Romanen zu begegnen und ihre Entwicklung weiter mitzuverfolgen. Denn auch Skye erlebt in Band drei der Reihe ihre persönliche Happy End Geschichte, die sich in Band 2 bereits angekündigt hat. Man erlebt alles im Wechsel aus der Perspektive von Glenn und Viola, was der Geschichte wieder eine gute Dynamik verleiht. Doch in diesem Band ist es für mich eine Schleife an Drama und Verwicklungen zu viel. Manches war zu konstruiert und ein bisschen zu vorhersehbar. So hat sich die Geschichte bei aller Spannung und der wunderschönen, leichten und humorvollen Erzählweise der Autorin etwas zu lang hingezogen, was im Vergleich zu den anderen beiden Bänden einen Stern weniger bedeutet.

    Man kann das Buch auch ohne die Kenntnis der anderen beiden Bände lesen. Doch: Meine Empfehlung bei dieser Reihe ist es, die Bände der Reihe nach zu lesen. Denn es gibt immer wieder Bezüge auf die Geschichten untereinander und es macht Spaß, den Charakteren wieder zu begegnen und so ihre Geschichte ein bisschen länger mitzuverfolgen.

     

  • Carsten Henn erzählt in »Der Geschichtenbäcker« die Geschichte von Sofie, einer Tänzerin, die nach einem Unfall nicht mehr zurück auf die Bühne kann. Mehr aus Zufall – um die Zuwendungen des Arbeitsamtes nicht zu verlieren – steht sie in der Backstube des Ortes. Sie tritt dort einen Aushilfsjob an, den sie eigentlich gleich wieder kündigen will, denn das Ende ihrer Karriere hat sie komplett aus der Bahn geworfen. All ihre Träume sind zerplatzt. Sie wollte immer nur tanzen. Wird sie überhaupt noch jemand lieben können, wenn sie nicht mehr über die Bühne schwebt? Kann sie sich selbst denn überhaupt noch lieben? Doch dann kommt alles anders. Sie findet in der kleinen Dorfbäckerei mehr als nur einen Aushilfsjob. Beim Umgang mit dem Teig und durch die Weisheiten des Bäckers Giacomo findet sie das Glück der kleinen Dinge, den Mut zur Veränderung und auch wieder den Weg zurück in die wärmende Umarmung der Liebe.

    Auch in „Der Geschichtenbäcker“ ist es Carsten Henn gelungen, Leserinnen und Leser mit seinen Worten zu umarmen. Er zeichnet die Figuren mit all ihren Zweifeln und Ängsten so fein und glaubhaft, dass man sich in einzelnen Passagen selbst zu erkennen glaubt. Die Weisheiten des Bäckers spenden Zuversicht und Inspiration.  Für mich ist im Grunde der Bäcker Giacomo die Hauptfigur des Buches. Er ist still, lebt zurückgezogen und will gar nicht weiter auffallen. Doch alles, was er tut, tut er mit viel Liebe, Empathie und echtem Interesse an seinen Mitmenschen. Er glaubt an das Gute im Menschen „Ich glaube, wir werden alle mit einem guten Herzen geboren. Aber bei manchen wird es sehr früh kaputt gemacht. Weißt Du, Herzen können nur dann lernen, richtig zu schlagen, wenn andere Herzen für sie schlagen“ (S. 126). Sein eigenes Schicksal verbirgt er dabei möglichst vor der Öffentlichkeit, doch er verliert den Glauben an das Gute und die Liebe nie.

    Berührt hat mich auch Giacomos Blick auf das Gelingen einer langen Beziehung: „Man muss sich immer wieder neu in den anderen verlieben. In den Menschen, zu dem er wird. Wir verändern uns jeden Tag ein kleines bisschen. Deshalb sollte man sich an jedem Tag neu verlieben.“ (S. 214)

    Für Leserinnen und Leser, die „Der Buchspazierer“ kennen vielleicht ein besonderes „Schmankerl“, dass man gleich zu Beginn dem Buchspazierer und seiner kleinen Helferin wiederbegegnet.

    Insgesamt hat mich „Der Buchspazierer“ noch ein bisschen mehr berührt, doch auch „Der Geschichtenbäcker“ ist ein wunderbarer Roman, so wie eine warme Decke, der Leserinnen und Leser einhüllt. Er berührt, verzaubert, inspiriert und wirkt auf seine ganz eigene Weise nach.

     

  • Ich war sehr gespannt auf den mit dem Booker Prize ausgezeichneten Roman über die Schriftstellerin Edith Hope, die von ihren Freunden ins zeitweilige Exil an den Genfer See geschickt wird. Und das nur, weil sie sich in den Augen ihrer Freunde falsch verhalten hat.

    Brooker hat die Fähigkeit, mit ihrer Sprache gewaltige Bilder zu erzeugen. Und auch wenn scheinbar in diesem Buch sehr wenig bis gar nichts passiert, so ist doch die Sprache, die vieles in Bewegung bringt und die Figuren vielschichtig erscheinen lässt.

    Leserinnen und Leser müssen allerdings bereit sein, sich auf etwas scheinbar belangloses und handlungsarmes einzulassen, um dies entdecken zu können. Ich habe mich zunächst schwer getan, in das Buch einzutauchen, doch die Sprache von Anita Brookner hat mich so gefesselt, dass ich das Buch am Ende begeistert zur Seite legen konnte.

  • Alan Bennett ist ein wunderbarer Autor, der genau beobachtet, mit viel britischem Humor und doch sehr genau berichtet. Mich hat sein Buch „die souveräne Leserin“ unglaublich beeindruckt und so war ich überzeugt, dass ich auch bei der Lektüre von „der souveräne Leser“ wunderbare Stunden verbringen würde.

    Im Gegensatz zu „die souveräne Leserin“ ist dieses Buch von Alan Bennett kein Roman, sondern eine Sammlung kurzer Geschichten aus seinem Leben, die von der Macht der Bücher und des Lesens sprechen. Er wirft einen Blick auf die Lesegewohnheiten in seiner Familie und stellt Überlegungen zu englischen Dichtern wie Philipp Larkin oder Denton Welch an. Sicher ist „der souveräne Leser“ ein sehr persönliches Buch Bennetts und doch hat es mich nicht so erreicht und gefesselt, wie es „die souveräne Leserin“ vermochte

  • In „Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer“ treffen Luise und Moritz aufeinander. Luise will ihre Eltern in der Teestube vertreten, während diese zur Kur fahren. Auch Moritz kehrt nach langer Zeit auf die Insel zurück, auf der seine Eltern ein Hotel führen und erwarten, dass er die Familientradition fortsetzt. Beide kämpfen mit Dämonen aus der Vergangenheit und ziemlich schnell wird klar, dass diese Vergangenheit beide verbindet. Luises Schwester Marie war Konditorin und hatte Moritz auf einer Weiterbildung kennengelernt. Vor drei Jahren starb Marie durch einen Unfall und sowohl Luise als auch Moritz hat dieser Tod aus den Bahnen geworfen. Werden die beiden trotzdem zueinanderfinden?

    Die gedankliche Reise nach Sylt und auch die Ängste und Zwänge der beiden Protagonisten könnten die Grundlage für eine wunderbare Leseauszeit sein und doch hat mich der Roman nicht wirklich berührt. Vielleicht ist es darin bedingt, dass die Geschichte wechselweise aus der Sicht von Luise und Moritz (beides mal in der Ich-Erzählerform) berichtet wird. Das fand ich eher anstrengend als schön zu lesen. Vor allem mit Moritz hatte ich – auch wenn er von der Autorin sehr sympathisch gezeichnet wurde – zunehmend meine Probleme. Statt nach dem ersten Fehler des nicht ehrlich seins, wirklich die Karten auf den Tisch zu legen, hält er weiter mit der ganzen Geschichte hinterm Berg. Am Ende gibt es das erhoffte Happy End und es ist insgesamt eine nette Leseauszeit, doch leider auch nicht mehr. Ganz überzeugt hat mich der Roman einfach nicht.

  • Carmen ist kein Mensch, der Veränderungen liebt. Als sie dann ihren Job verliert, ist sie zu einer Veränderung gezwungen und zieht widerstrebend zu ihrer Schwester nach Edinburgh. Sie soll der Buchhandlung des schrulligen Mr. McCredie wieder auf die Beine helfen. Zunächst hält Carmen das für ein Ding der Unmöglichkeit, doch sie lässt sich vom Zauber der Vorweihnachtszeit in Edinburgh einfangen, bricht aus ihrem Cocon aus und so kann man auf ein Happy End für Carmen hoffen.

    Ich habe bereits den ein oder anderen Roman von Jenny Colgan gelesen. Nicht alle haben mich begeistert und so war ich gespannt, wie es mir mit dem Roman rund um die Buchhandlung in Edinburgh ergehen würde. Leider ist „Weihnachten in der kleinen Buchhandlung“ einer der Romane von Jenny Colgan, mit dem ich weniger anfangen konnte. Vor allem mit Carmen konnte ich wenig anfangen. Sich nicht auf Veränderungen zu stürzen, sondern eher verhalten zu sein, ist absolut verständlich, doch Carmen war mir am Anfang viel zu grau und zu negativ. Es war schön zu sehen, dass sie sich doch aus diesem Cocon am Ende befreien konnte und offener wird – ob das nun die Magie des Weihnachtsfestes oder einfach der Ortswechsel und die gemeinsame Zeit mit der Familie ihrer Schwester bewirkt hat, ist da im Grunde nebensächlich. Und gerade die Entwicklung der Beziehung zwischen den Schwestern ist wohl das eigentliche Thema des Romans. Die Beziehung der beiden ist seit Kindertagen von Neid, Rivalität und gegenseitiger Nichtliebe geprägt. Sofia steht im Gegensatz zu Carmen scheinbar auf der Sonnenseite des Lebens. Erfolgreich im Beruf, Mann, Kinder, Haus – sie meistert das Leben scheinbar völlig mühelos. Carmen dagegen dümpelt mehr durch en Alltag ohne wirkliches Ziel oder dem Gefühl des „bei sich seins“. Viel unterschiedlicher könnten Schwestern nicht sein. Dieser Aspekt des Romans ist spannend und gibt dem Buch eine gewisse Dynamik.

    Das Thema der Buchhandlung, welches eigentlich – zumindest dem Titel nach – das zentrale Thema des Buches sein müsste, kommt mir etwas zu kurz und ist im Grunde nur der „Nebenschauplatz“ für die Geschichte der beiden Schwestern.

    Für mich hat das Buch 3 Sterne verdient, leider dieses Mal für einen Jenny Colgan Roman nicht mehr. Es ist ein unterhaltsamer, flüssig und leicht geschriebener Roman, mit dem man sich eine kleine Auszeit gönnen kann. Und auch wenn es sich um den vierten Teil der „Happy Ever After“ Reihe handelt, so ist es kein Muss, die anderen Bücher gelesen zu haben, denn das Buch steht für sich und hat keinen zwingenden Bezug zu den anderen 3 Bänden.

  • Hannah möchte aus der kleinen Pension auf Amrum seit langem ein Cafe machen. Sie möchte einen Wohlfühlort für Insulaner und Touristen schaffen und ihre Leidenschaft für die süßen Köstlichkeiten ausleben.

    Trotz des wunderbar leichten und flüssigen Schreibstils der Autorin habe ich nie in die Geschichte rund um Hannah, Lennard und ihre Freunde wirklich hineingefunden. Vielleicht lag es an den Charakteren vielleicht auch an den Dialogen und Gedankengängen, die mir oft zu kindisch oder albern waren. So dass ich etwas die Lust am Weiterlesen verloren und mich am Ende gefühlt nur noch durch das Buch geblättert habe.

  • Im zweiten Teil der Reihe rund um das Inselhotel auf Whale Island geht es um Restaurantmanagerin Stella Minetti, die gemeinsam mit ihrer Tochter einen Neuanfang auf der kleinen Insel wagt. Doch der Neuanfang ist steiniger als gedacht. Ihre Tochter sträubt sich gegen den Umzug und zwischen Stella und dem Koch Aiden gibt es immer wieder heftigen Schlagabtausch – die Fetzen und auch die Funken fliegen.

    Auch in diesem Buch hat Miriam Covi wieder eine wunderbare Szenerie entstehen lassen und schafft es, durch ihren leichten, humorvollen Schreibstil Leserinnen und Leser wieder in das Buch zu ziehen. Sie beschreibt die Insel so detailliert, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Covi zeichnet die Charaktere mit einem ganz besonderen Blick fürs Detail und so könnte man sich einfach zurücklehnen und der Geschichte von Stella und Aiden folgen. Doch ganz so einfach macht es Covi Leserinnen und Lesern nicht. Denn auch ernste Themen wie Cyber-Mobbing und die Auswirkungen der ständigen Präsenz der sozialen Medien in unserem Alltag kommen zur Sprache.

    Schön ist auch, dass man den anderen Familienmitgliedern des Cameron-Clans wieder begegnet und sie noch näher kennenlernen kann. Doch die beiden Bücher sind so konzipiert, dass man sie auch unabhängig voneinander lesen kann, was ich persönlich sehr angenehm finde.

    Für mich war „Neuanfang auf Whale Island“ eine schöne Leseauszeit und ich kann die Lektüre sehr empfehlen.

     

  • In „Zimtschnecken zum Frühstück“ geht es um die Lehrerin Clara, die mit Leib und Seele unterrichtet, nur durch ihre manchmal für das Lehrerkollegium zu unkonventionellen Ansätze aneckt. Auch privat läuft es nicht rund für Clara. Ihr Freund verlässt sie, was sie in eine tiefe Sinnkrise stürzen lässt. Dann trifft sie ausgerechnet den Freund ihrer Schwester, der sie mit seinem „klaren Blick auf die Menschen und seinen humorvollen Fragen nach dem Sinn des Lebens völlig durcheinanderbringt“.

    Der Klappentext und die Tatsache, dass die Geschichte in Schweden spielt hat mich nach dem Buch greifen lassen. Die Art, wie Sara Molin schreibt, ist ansprechend. Leicht lässt sie Leserinnen und Leser in die Geschichte eintauchen und  zeichnet ihre Figuren sehe ansprechend, so dass man  sich die Szenerien gut vorstellen kann. Und doch lässt mich das Buch eher unschlüssig ob der Bewertung zurück. Müsste ich mein Augenmerk nur auf die Nebenfiguren legen (alle haben ihre Eigenheiten, die überzogen dargestellt sind, doch dadurch die Geschichte humorvoll aufladen) oder auch den Ort (Stockholm ist immer eine Reise wert), an dem der Roman spielt, so wäre meine Bewertung eindeutig besser. Doch ich bin nie mit der Protagonistin Clara warm geworden. Sie ist unfassbar naiv und anstrengend, verhält sich teilweise äußerst unsympathisch und distanziert. Sie macht vieles unnötig kompliziert. Die Nebencharaktere tragen für mich das Buch, nur ist das zu wenig für eine bessere Bewertung, denn man taucht ja in die Geschichte der Protagonistin ein.

    Das Buch ist gut zu lesen, sicher eine nette Auszeit für zwischendurch, doch kommt es für mich nicht in meine persönliche Liste an Highlights bei den Wohlfühlromanen.

  • Der Klappentext stimmt bereits sehr gut auf das Buch ein: „Gefangen im Hamsterrad des Alltags als Mutter eines fußballverrückten Teenagers und Ehefrau eines Workaholics, fragt sich Hannah, warum eigentlich ihre eigenen Interessen immer auf der Strecke bleiben. Das kann es doch noch nicht gewesen sein, oder? Und als sich überraschend die Möglichkeit ergibt, den Dorfladen samt Postamt in Little Maudley zu übernehmen, zögert sie nicht lange. Zwar gestaltet sich das Leben auf dem Land nicht ganz so einfach wie erwartet, aber Ben, ihr Sohn, findet dank seines Talents rasch Anschluss in der örtlichen Fußballmannschaft, und Hannah schmiedet Pläne, um ihren heimlichen Traum von einer eigenen kleinen Buchhandlung zu verwirklichen. Und die finden so großen Anklang im Dorf, dass sie kaum bemerkt, dass sich ihr Ehemann extrem rar macht. Und als dann noch Jake Lovatt, gutaussehender, charmanter Ex-Fußballstar, das Training der Jungen übernimmt, sind die Verwicklungen vorprogrammiert …“ – Da hatte ich doch gleich erste Bilder von der Geschichte im Kopf und habe mich auf eine entspannte Lektüre gefreut.

    Und in der Tat, der Klappentext hat die richtige Spur gelegt. Rachael Lucas schafft es mit einer sehr angenehmen Schreibweise Bilder im Kopf entstehen zu lassen, die in die Geschichte hineinziehen. Sie gibt den Figuren Zeit, sich beim Lesen der Geschichte zu entwickeln und man kann gut in die Geschichte eintauchen.

    Lust auf einen schönen Feel-Good-Roman, der vorhersehbar auf ein Happy End zusteuert und auch Themen wie Selbstverwirklichung, den Weg aus eingefahrenen Mustern und das bei sich ankommen einbezieht, kommt bei „Die kleine Buchhandlung im alten Postamt“ ganz auf ihre oder seine Kosten.

     

  • Als Nichtsegler hatte ich noch nie mit der Vendée Globe gehört. Und dann wurde auch einmal intensiv über Boris Herrmann berichtet, der nicht nur mit Greta Thunberg über den Atlantik segelte, sondern bei seiner ersten Teilnahme an dieser traditionsreichen Regatta um die Welt segelte und sogar die Chance hatte, das Rennen zu gewinnen. Über sein beeindruckendes Abschneiden wurde lange in den Medien berichtet. Ich war schon bei der Berichterstattung voll von Respekt, denn 80 Tage ganz alleine den Naturgewalten auf dem Meer zu trotzen und gegen eigene Ängste anzukämpfen hat mich beeindruckt.

    Herrmann selbst hat seine Erlebnisse täglich per Sprachnachricht an den Journalisten Andreas Wolfers übermittelt. Aus diesen Berichten ist das Buch „Allein zwischen Himmel und Meer“ entstanden, welches mich von der ersten Seite an gepackt hat. Herrmann hat mich auf seine ganz persönliche Reise zur Verwirklichung seines Lebenstraumes mitgenommen. An vielen Stellen des Buches habe ich mich wie mit an Bord gefühlt, habe mit gefiebert und dann am Ende noch die Suche von Kevin Escoffier, dessen Schiff auseinanderbrach und der auf einer Rettungsinsel im Südpolarmeer trieb. Beeindruckt hat mich, wie stark die eigentlichen Konkurrenten hier zusammengehalten haben, um einen der ihren zu retten. Sie alle sind sich der Gefahren bewusst und wahrscheinlich bildet sich gerade dadurch eine eingeschworene Gemeinschaft. Boris Herrmann beschreibt die Gefahren dieses Rennens eindrucksvoll und meine Hochachtung vor jedem, der sich diesem Rennen stellt, ist dadurch nur gewachsen. Neben der bildhaften Darstellung dieser Härten schafft es Herrmann in seinen Schilderungen jedoch auch, den Zauber der Meere zu vermitteln und die Faszination für das Segeln, wenn er beschreibt, wie faszinierend es ist, wenn die Seaexplorer auf ihren Foils über die See gleitet.

    Doch Boris Herrmann ist nicht nur Segler, sondern setzt sich für den Schutz dieses so verletzlichen Lebensraumes ein. Auch diesen Aspekt beleuchtet Herrmann gemeinsam mit Andreas Wolfer auf den gut 300 Seiten sehr eindrücklich und doch gut verständlich.

    Ein weiteres Highlight des Buches sind die vielen Farbfotos, die das Rennen noch erlebbarer machen und einfach faszinierend sind.

    Für mich ist „Allein zwischen Himmel und Meer“ eine absolute Leseempfehlung. Es ist ein inspirierendes und faszinierendes Buch, welches auch daran erinnert, die eigenen Lebensträume immer im Auge zu behalten und zu verfolgen, oder wie es auf S. 10 im Buch heißt: „Wenn du an deinen Lebenstraum glaubst und ihn einfach immer weiter verfolgst, dann kann er Wirklichkeit werden“.

    Übrigens: für jedes verkaufte Buch wird "Malizia Mangrove Park“ eine Mangrove gepflanzt!