sophiafay

  • 14. Apr 2023
  • Beitritt 15. Mai 2021
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  • Ich wäre gerne unsterblich, damit ich für immer lesen könnte.

  • Dieses Buch habe ich gerade gestern in der Auslage der Buchhandlung gesehen und mich gefragt, worüber es ist. Hört sich interessant an! Ich bin leider noch nicht dazu gekommen alles von Herrn von Schirach zu lesen, aber sein Werk “GOTT” ist sehr eindrücklich. Kann ich also empfehlen, falls Sie dies nicht schon längst gelesen haben 🙂

    • Aline Wüst hat damit einen unglaublichen Bericht abgelegt. Es ist ein sehr stigmatisiertes und tabuisiertes Thema, trotzdem oder genau aus diesem Grund sollen es, wie du es treffend schreibst, so viele lesen wie nur möglich!

    • “I wonder if there’s a secret current that connects people who have lost something. Not in the way that everyone loses something, but in the way that undoes your life, undoes your self, so that when you look at your face it isn’t yours anymore.”

      There are books who speak soul. Sometimes you find a book, you read that book and you finally find the words in the right order. You finally find your thoughts written down in a language you understand. You finally understand your own thoughts and feelings. And this is the magic of books.

      “We are okay” is a YA Novel about grief, loss, loneliness and love. It’s a beautifully written story about how words sometimes fail us to communicate what we really need. And how time at some times the only thing is that brings us closer to ourselves and the people we love.

      I found myself in Marin, in her reaction to leave everything behind. The need of distance. In her grief of things she could have but never did. In this pitch black darkness where you sometimes find yourself and you understand how lonely you are.

      And maybe the most beautiful and soothing part of this book is the understanding that we are never alone with what we feel. It’s an universal language. The language of our soul. And maybe we should listen more to it and reach out more and let us all know that we are okay.

    • Moritz Holl wird in einem Mordfall schuldig gesprochen. In der Verwahrung erhängt er sich. Seine Schwester, Mia Holl, trauert und verhält sich dadruch nicht mehr systemkonform. Plötzlich wird sie zur Bedrohung des Systems. Staatsfeindin. 

      Nach dem Lesen dieses Buches dachte ich mir, an dem Tag, an welchem dieses Buch verboten wird, ist ein dunkler Tag. 

      Das Buch beschreibt eine nicht weit entfernte Zukunft, in welcher Schmerzen nicht mehr vorhanden sind. Wo der Staatsapparat jegliche Vorgänge vorplant, strukturiert, misst, datiert, kalkuliert. Es ist ein Leben, in welchem man sich keine Sorgen mehr machen muss, dass man krank wird. Mit Mia wir eine Figur herausgearbeitet, die plötzlich hinter den Vorhang blickt und ihre eigene Menschlichkeit wiederfindet. Und da bemerkt sie, dass diese überhaupt kein Platz mehr hat in dieser Welt. 

      Ich finde es unglaublich schwierig aufzuzeigen, was die Essenz des Buches ist. Es ist extrem vielschichtig und sehr philosophisch.

      Das Buch ist in viele kleine Kapitel eingeteilt mit jeweils eigenem Titel. Es wird aus einer dritten, ausserhalb stehenden, Perspektive erzählt. Man erfährt neben der Gegenwart auch Ausschnitte aus der Vergangenheit, als Moritz noch lebte. Das Buch konzentriert sich sehr stark auf Dialoge. Was dem Buch eine gewisse Langsamkeit gibt, welche aber sehr angebracht ist. Thematisch werden die grossen Register gezogen: Was bedeutet Freiheit? Gerechtigkeit? Glaube? Revolution? Frieden? Terrorismus? Was ist die Aufgabe des Staates, der Verwaltung, des Rechtssystems? Was ist die Stellung und Aufgabe des Individuums? Ein Buch, welches von allen gelesen werden muss. Und am besten mit mindestens einer anderen Person zeitgleich, damit darüber diskutiert werden kann!

    • Der Vater stirbt einen natürlichen Tod und sein letzter Wille ist bei seiner Schwester im früheren Heimatdorf nahe Aleppo begraben zu werden. Die drei Geschwister Hussain, Bulbul und Fatima machen sich auf den Weg und eine sonst zwei stündige Autofahrt, wird zu einer dreitägigen Fahrt durch ein Syrien, das vom Krieg gezeichnet und regiert wird. 

      “Der Tod geht an dir vorbei, du kannst ihn nicht festhalten. Im Krieg ist der Tod blind, er betrachtet seine Opfer nicht.” 

      Wenn eine Beisetzung, einem Familienmitglied die letzte Ruhe zu erweisen, zu einer lebensgefährlichen Reise wird. Es ist eine Geschichte über eine zerrüttete Familie, die bereits vor dem Krieg zu viele Dinge ungesagt lies und sich dadruch voneinander entfernte. Die Erfüllung des letzten Willens des Vaters, ist auch das letzte Zusammenkommen der drei Geschwister. Es ist für alle ein Abschied für immer. 

      Dieses Buch zeigt eindrücklich und bewegend, wie es ist in einem Land zu sein, welches von Krieg durchdrungen ist. Alle alltäglichen Dinge, erhalten eine neue Dimension, einen neuen Faktor: Krieg. Plötzlich kann es überlebenswichtig sein, welchen Nachnamen man trägt, aus welchem Viertel man kommt, welche Gruppierung den Checkpoint bewacht. Diese Diskrepanz zwischen dem unpolitischen Akt dem eigenen Vater seinen letzten Willen zu erfüllen und dem politisch aufgeladenen militärischen Konflikt, dem Krieg. 

      Das Buch ist in drei Kapitel eingeteilt und jedes Kapitel fühlt sich wie ein riesiger Gedankenfluss an. Dadurch sind teilweise die Zeitsprünge, welche in der Erzählung gemacht werden, ein wenig verwirrend. Es ist nicht klar markiert, wann wer erzählt und ob jetzt etwas Vergangenes erzählt wird oder etwas Gegenwärtiges. Daher kann ich mir vorstellen, dass diese Buch für gewisse als langatmig empfunden wird. Es ist aus dem Arabischen übersetzt, doch empfand ich die Sprache in der Übersetzung als poetisch und gefühlvoll. 

      Aus dem Geschriebenen spürt man die Trauer, die Verletztheit, der Verlust, die Wut, die Angst. Ich empfehle das Buch zu lesen, weil es anders als ein Sachbuch, nicht die politischen und wirtschaftlichen Ursachen und Zustände diskutiert, sondern es zeigt den Krieg in Syrien aus einer individuellen Sicht, aus der Sicht eines Menschen, den wir alle sein könnten.

    • “Veränderung bedeutet, dass man zu jemanden wird, der man eigentlich schon immer war.”

      Egal was ich gerade versuche zu schreiben, es wird dem Inhalt des Buches nicht gerecht. Darum möchte ich gar nicht zu viel über den Inhalt des Buches sagen. Ich denke, dass jede:r in diesem Buch etwas für sich selber finden kann. 

      Ich habe das Buch nun zum zweiten Mal gelesen und es ist interessant zu sehen, wie ich es anders gelesen habe. Kann also empfehlen, das Buch mindestens zwei Mal zu lesen. 

      Es ist aus dem Italienischen übersetzt, aber die Sprache ist auch im Deutschen wie ein schönes Musikstück, eine Harmonie. Es liest sich unglaublich flüssig und ich konnte das Buch kaum weglegen, weil es mich so mitgezogen hat. 

      In der Geschichte wird die Veränderung der Hauptfigur sehr schön dargestellt. Ich fühlte mich zeitweise, wie eine Freundin, die miterlebt, wie jemand, der mir nahesteht seine wahre Rolle im Leben findet. Seine Hauptrolle. Und vielleicht ist das die Quintessenz des Buches: dass das Leben nicht ein schwarz und weiss ist und es nie eine klar strukturierte Abfolge von Ereignissen gibt. Doch eines ist sicher, dass wir alle nach unserer eigenen Hauptrolle suchen und sie auch finden werden.

      Es ist eine Geschichte über zweite Chancen, Selbsterkenntnis, Selbstkritik, älter werden, Angst vor Einsamkeit, Wichtigkeit von Kommunikation, Ehrlichkeit, Authentizität, Liebe. 

      Erlaubt mir noch eine abschliessende Bemerkung: Das Cover ist ein völliger Fehlgriff. Irreführend.

    • “Mama, warum ist man auf der Welt?” Mit dieser Frage wirft Catherine ihre Mutter Laurence aus der Bahn. Die Welt der Neureichen und Materialisten, alle sind Abbilder einer Vorstellung. Eines “Sein-sollens”. Doch wer ist man wirklich? Laurence findet sich wie vor den Kopf gestossen mit dieser Frage und irgendwie findet sie aus dem Labyrinth des Lebens nicht heraus. Wird sie die Frage zu ihrer eigenen machen? Oder winkt sie diese als kindliche Idee ab?

      Simone de Beauvoir hat eine scharfsinnige Geslleschaftskritik mit diesem Buch erreicht. Das Leben der Neureichen in der Nachkriegszeit in Paris. Irgendwie glänzt und glitzert alles. Die Welt ist hübsch und das Spiegelbild auch. Doch irgendwie stimmt die Harmonie dieses Bildes nur vorübergehend. 

      Und diese Harmonie wird für Laurence, unsere Protagonistin, gebrochen mit der Frage, welche ihr ihre Tochter stellt. Laurence bemerkt, dass sie die Frage überhaupt nicht beantworten kann und irgendwie erscheint ihr Leben immer mehr wie ein Museum mit vielen schönen Bildern, aber sie selbst ist überhaupt nicht Teil dieser Bilder. 

      Diese innerliche Zerrissenheit wird wunderbar dargestellt und es werden viele Themen aufgegriffen: Familie, die Stellung der Frau, Patriarchat, Kapitalismus, Materialismus, Selbstkritik und -reflexion. 

      Der Schreibstil ist zugänglich, trotzdem empfand ich das Buch manchmal als etwas zäh. Hier ist sicherlich miteinzubeziehen, dass das Buch in den 60er Jahren veröffentlicht wurde und de Beauvoir nebst Schriftstellerin auch Philosophin war. Es war das erste Buch, welches ich von ihr gelesen habe. Ich kann es weiterempfehlen, da es meiner Meinung nach ein Klassiker ist (sein sollte) und es ein Buch mit viel Diskussionspotenzial ist!

    • Violet ist Seherin und fungiert dadurch als Beraterin für den König. Doch eine Seherin interpretiert das Gesehene und kann dadurch eine Macht ausüben, die nicht einmal der König innehat. Violet hat als Kind gesehen, wie ein Junge in weiss von einem Pferdewagen überfahren wird. Dieses Ereignis tritt ein und sie rettet diesen Jungen. Er ist der Thronfolger. Von den Strassen ins Königshaus. Violet findet sich zwischen einer dunklen Prophezeihung, einer dunklen Magie und ihrem Selbsterhaltungstrieb wieder. Welche Seite wird Violet einnehmen? Wie wird sie entscheiden? Lest selbst. 

      Mir hat die beschriebene Welt sehr gefallen, wie die Stadt in welcher die Figuren leben, beschrieben wurde. Die unterschiedlichen Bezirke, die Menschen. Ich habe das Buch in Englisch gelesen und da gefiel mir auch sehr wie es geschrieben ist. Ich weiss nicht ob bewusst, aber das Buch hatte durch und durch den Rythmus von einer Prophezeihung. Als Leser:in weiss man nie so ganz, was nun sicher ist, was wirklich passiert. 

      Doch die Geschichte hat mich nicht ganz überzeugt. Mir gefielen die Dynamiken zwischen den Figuren, doch deren Charaktere waren mir zu flach. Ich konnte keine richtige Verbindung zu den Figuren aufbauen. Ich empfand auch die aufgegriffenen Symbole manchmal etwas willkürlich eingesetzt oder nicht richtig ausgearbeitet. Es hat teilweise Motive und Symbole aus Cinderella, aber ich bin mir nicht sicher, ob es als Retelling gelten kann. 

      Abschliessend kann ich sagen, dass die Idee des Buches cool ist. Daher hat es mich auch angesprochen. Ich habe es ganz gelesen und den Schluss habe ich wirklich nicht kommen sehen (diesen fand ich fast am Besten!). Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch entweder gefällt oder nicht. Mich hat die Geschichte nicht überzeugt, aber vielleicht wird es dir anders ergehen. Lies selbst!

    • Jackson erhält einen Pflegebruder. Über Joseph gibt es eigentlich nur Schlechtes zu berichten. Ein dreizenjähriger Junge mit einer bereits vorbelastenden Vergangenheit. Und er hat auch eine Tochter: Jupiter. Doch Joseph ist nicht der Bösewicht in dieser Geschichte, in seiner Geschichte. 

      Die Geschichte von “Orbiting Jupiter” wird aus der Sicht von Jackson erzählt. Jackson ist einfühlsam, aufmerksam und verständnisvoll. Dadurch entgehen ihm keine Details über Joseph. Dieser detailreichtum erfüllt das Buch von der ersten bis zur letzten Seite. Geschrieben in einem teilweise fast poetischen Stil, lässt sich das Buch nur schwer aus der Hand legen. 

      Für die kürze des Buches werden sehr schwere Themen behandelt. Es behandelt Elternschaft, bedingungslose Liebe, Verantwortung, physische und psychische Gewalt (hier ist auch eine Triggerwarnung angebracht), wie das Gesetz nicht zwingend im Sinne des Kindes entscheidet, Mündigkeit, Selbstbestimmung, Freundschaft, Familie. Es ist ein Buch, dass viel Gesprächsstoff hergibt, es regt zum Denken an. 

      Bereits als ich das Buch in die Hand genommen habe, wusste ich, dass es mich mit Tränen zurücklassen wird. Genau das ist passiert. Die Wucht des Schlusses habe ich nicht kommen sehen. Es ist ein trauriges Buch, eine herzzerreissende Geschichte. Bestimmt nicht für alle geeignet, lesenswert ist es auf jeden Fall. 

      Das Buch könnte ich in der Metapher einer vereisten Strasse zusammenfassen. Manchmal schafft es jemand über die vereiste Strasse, doch es gibt Tage, da kommt jemand von der vereisten Strasse ab. So fühlt sich das Buch an.

    • “Do laws and institutions change values, or do values drive laws and institutions?”

      Im Englischen ist das Buch in 6 Kapitel eingeteilt, welche verschiedene Lebensabschnitte von Kim Jiyoung darstellen. Es handelt sich um ein Roman, trotzdem werden immer wieder Verweise auf tatsächliche Zahlen aus Statistiken und politischen Reformen in Südkorea verwiesen. Dies stört nicht, sondern macht das Erzählte noch schwerwiegender, realer. 

      Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung. Sie ist eine Frau und lebt in Südkorea. Dies ist keine Persönlichkeitsstudie, keine Anekdote aus der Mittelschicht, keine Familiensaga. Es ist die Geschichte über Werte und Normen, welche durch Misogynie (Frauenfeindlichkeit und -verachtung) motiviert sind. Es ist die Geschichte über unsere aufgeklärte, moderne, demokratische Gesellschaft. Darüber, dass sich gewisse Normen und Werte nicht zu Grabe gelegt haben, sondern wie Efeu weiterhin wuchern. 

      Na, so dramatisch kann das doch nicht sein! So schlimm ist es nicht! Nicht alle denken so! Ach ja? Dann lies dieses Buch und sag mir, dass es nicht genau so ist. Ganz genau so. Jeden Tag. All diese Mikroaggressionen, diese subtilen, impliziten Bemerkungen. So ist es eine Frau zu sein. Heute immer noch. 

      Das Buch hat sich sehr gut und flüssig gelesen. Dadurch ist es sehr zugänglich. Das Thema könnte nicht aktueller und wichtiger sein. Beim Lesen musste ich einige Male das Buch kurz weglegen, weil die Tatsache, die Realität der Aussagen mir die Luft aus den Lungen presste. Auch weil ich selber gemerkt habe, wie tief gewisse misogynen Sichtweisen in meinem Leben verankert sind und was ich auch schon gehört und erlebt habe. Nach gewissen Büchern habe ich etwas neues gelernt. Nach diesem Buch weiss ich, dass ich einige Dinge ent-lernen muss. Nicht nur ich, sondern unsere ganze Gesellschaft. Ein absolutes Lese-muss!

    • Ich kann dir Sorcery of Thornes sehr empfehlen.

    • Hey Skhy

      Die Bücherdiebin von Markus Zusak kann ich dir sehr empfehlen.

    • Es ist ein ganz normaler Tag. Ein Paar ist unterwegs von Frankreich nach New York mit dem Flugzeug - klassische Flugzeuggespräche. Ein Ehepaar und ein ehemaliger Student sitzen in New York in der Wohnung und warten auf das American Football Spiel. Warten auf den Besuch, der gerade aus Frankreich anreist. Ganz normaler Tag. Doch dann kommt die Stille. Die Bildschirme werden schwarz. Alles weg. Was ist los? Niemand weis es, weil es keine Nachrichten gibt, die es einem zuflüstern. Plötzlich sind die Figuren mit Stille umgeben, eigentlich erwartet man Chaos, Unruhe, Zerstörung. Doch dem ist nicht so. Plötzlich sind die Figuren da, mitten in ihrem Alltag, wie in einer ewigen Momentaufnahme gefangen. Die Stille zwingt dazu nachzudenken, zu reflektieren. Alle haben Angst. Angst zu hören wer man wirklich, schon lange nicht mehr oder nie gewesen ist.
      Don DeLillo hat ein faszinierendes kleines Buch geschrieben über eine Situation, die kaum auf so wenig Seiten Platz haben kann. Doch genau diese Sequenz dieser Situation macht es aus, dass man das Buch liest, das Buch ablegt und nicht mehr aufhören kann darüber nachzudenken. Der tägliche Informationsfluss, die Smart-Geräte, alles ist da, ohne Pause, immer. Wenn das alles plötzlich, in einer einzigen Sekunde, weg ist: Wer sind wir dann noch?

    • Es hat damit angefangen, dass ich die Doku “Das Dilemma mit den sozialen Medien” auf Netflix geschaut habe. Dort kommt unter anderem auch Jaron Lanier zu Wort, dadurch bin ich überhaupt auf sein Buch gestossen. Die Doku hat mir definitiv zu Denken gegeben. Neben der Doku, sollten alle diese zehn Argumente lesen. Hier muss ich kurz anfügen, dass mir teilweise die Erklärungen ein wenig zu fachspezifisch waren, was nicht schlecht ist, hat einfach nicht wirklich zu meinem Verständnis beigetragen. ABER. Das Grosse Aber. Wenn jemand ein solches Buch schreiben musste, dann Jaron Lanier. Er hat mitgewirkt, als das Internet noch in den Windeln steckte. Er hat bei den grossen Tech-Firmen mitgearbeitet. Er hat dazu beigetragen, dass die Sozialen Kanäle jetzt so ausarten, wie sie es tun. (Hier ist genau das Fachspezifische, wo für Verwirrung sorgen kann, wenn man nicht aus dieser Disziplin kommt, aber nicht aufgeben!) Und vor seiner kritischen Selbstreflexion verneige ich mein Haupt. Er ist definitiv die richtige Person, die dieses Buch geschrieben hat! Und Leute, was er in diesen zehn Argumenten aufzeigt, da läuft es mir kalt den Rücken runter. Ich habe schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken gespielt alle meine sozialen Kanäle zu löschen. Am meisten genutzt hatte ich Instagram. Zuletzt hatte ich zwei Accounts. Einen privaten und einen Bücher-Account. Nach diesem Buch, nach diesen realen und unheimlichen Gegebenheiten, habe ich alles gelöscht. Endgültig. Das war im Januar dieses Jahres. Gelöscht habe ich: die beiden Instagram Accounts, Whatsapp. Pinterest, Youtube und tumblr. Jetzt haben wir Juni. Pinterest und Youtube habe ich wieder aufgeschaltet. Klar, jetzt könnt ihr sagen: “pff du ziehst es nicht durch”. Jaron Lanier (und ich stimme ihm da zu) betont jedoch: Es geht nicht darum, die Digitalisierung, das Internet abzulehnen (und eben “es durchziehen”). Es geht darum, es abzulehnen, dass Firmen wie Facebook Milliarden machen, durch Programme, die auf neurologischem und psychologischem Wissen basieren, die unser Verhalten auf dem Internet sammeln, verarbeiten und speichern und uns, unser Denken, unsere Meinung prägen und verändern. Uns abhängig machen. Wenn Du jetzt denkst “die spinnt”, dann schau die Doku, lies das Buch und dann will ich hören, was du dazu sagst. Zu guter Letzt: Vermisse ich Instagram? Keine Sekunde.

    • Letztens habe ich die Kolumne von Philipp Loser im “Das Magazin” gelesen und er erwähnte diese Rede von David Foster Wallace. Einige Tage später in der Bücher-Brocky in Bern stiess ich auf dieses winzige dünne Bändchen (gleicht eigentlich einem Wunder, habe ich dieses winzige Buch zwischen all den hundert Büchern gefunden). Gefunden, gekauft, gelesen. David Foster Wallace ist ein Name, den man kennt. Hier muss ich zugeben, diese Rede, ist das Erste, was ich von ihm gelesen habe. Und ich kann es allen empfehlen zu lesen. Wichtig: Lest es wirklich auf englisch, dadurch ist die Rede auch am authentischsten (praktischerweise ist in diesem Band die Rede auf deutsch und auf englisch). Die Gedanken, die David Foster Wallace in dieser Rede teilt sind sehr wertvoll. Was nehmen wir eigentlich als junge Menschen mit ins Erwachsenenleben? Was lernen wir eigentlich all die Jahre in unserer Ausbildung? Und sind wir wirklich darauf vorbereitet, auf das Erwachsensein, das plötzlich die Tür eintritt und uns ins Gesicht schreit? Plötzlich stecken wir in einer nicht endenden täglichen Routine und alle und alles raubt uns den letzten Nerv. War’s das? Nein. David Foster Wallace ruft auf, dass wir gedanklich gegen diese Monotonie ankämpfen sollen. Dass wir unser Leben in die Hand nehmen und die Menschen sowie die Umwelt wahrnehmen und reflektieren. Es fängt erst richtig an. Die Welt dreht sich nicht um uns, wir sind nicht der Mittelpunkt. Wir sind ein Teil und darüber nachzudenken ist unsere nicht endende Ausbildung. Ich werde die Rede sicherlich noch viele Male lesen. Bei diesem ersten Mal haben die Worte von David Foster Wallace bei mir einen starken Nachhall ausgelöst. Nach dem letzten Satz hatte ich Tränen in den Augen. In letzter Zeit ist mir die Lust “erwachsen” zu werden ziemlich vergangen und für was ich studiere, wusste ich plötzlich auch nicht mehr so genau. Diese Rede hat mir wieder Mut gegeben. Und vielleicht wird sie auch Dir Mut geben.