Jackson erhält einen Pflegebruder. Über Joseph gibt es eigentlich nur Schlechtes zu berichten. Ein dreizenjähriger Junge mit einer bereits vorbelastenden Vergangenheit. Und er hat auch eine Tochter: Jupiter. Doch Joseph ist nicht der Bösewicht in dieser Geschichte, in seiner Geschichte.
Die Geschichte von “Orbiting Jupiter” wird aus der Sicht von Jackson erzählt. Jackson ist einfühlsam, aufmerksam und verständnisvoll. Dadurch entgehen ihm keine Details über Joseph. Dieser detailreichtum erfüllt das Buch von der ersten bis zur letzten Seite. Geschrieben in einem teilweise fast poetischen Stil, lässt sich das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Für die kürze des Buches werden sehr schwere Themen behandelt. Es behandelt Elternschaft, bedingungslose Liebe, Verantwortung, physische und psychische Gewalt (hier ist auch eine Triggerwarnung angebracht), wie das Gesetz nicht zwingend im Sinne des Kindes entscheidet, Mündigkeit, Selbstbestimmung, Freundschaft, Familie. Es ist ein Buch, dass viel Gesprächsstoff hergibt, es regt zum Denken an.
Bereits als ich das Buch in die Hand genommen habe, wusste ich, dass es mich mit Tränen zurücklassen wird. Genau das ist passiert. Die Wucht des Schlusses habe ich nicht kommen sehen. Es ist ein trauriges Buch, eine herzzerreissende Geschichte. Bestimmt nicht für alle geeignet, lesenswert ist es auf jeden Fall.
Das Buch könnte ich in der Metapher einer vereisten Strasse zusammenfassen. Manchmal schafft es jemand über die vereiste Strasse, doch es gibt Tage, da kommt jemand von der vereisten Strasse ab. So fühlt sich das Buch an.