Valravn

  • vor 11 Tagen
  • Beitritt 29. März 2023
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  • 67458 Punkte
  • Vergesse Inhalte so schnell; zuviele Geschichten in zu zahlreichen medialen Formen.
    Was bleibt sind Bruchstücke, Highlights, Emotionen und dann dieses gewisse je ne sais quoi, das das Werk einfängt, unterstreicht, vielleicht auch einordnet im eigenen System das da mein Ich durch Triangulationsverfahren zu ergründen sucht.

  • Irgendetwas haben diese Bergromane an sich, das mich anzieht. Eigentlich schwärmt in meiner Familie jemand anderes für die Berge und mir war in meiner Kindheit oft über, dass wir jeden Winter an demselben Ort Skiferien machten. Trotzdem ist wohl etwas hängen geblieben.  

    Aber ich will jetzt nicht lange über Berge philosophieren. Die geben im vorliegenden Roman den Schauplatz vor, ziehen die Grenze, werfen ihren Schatten und warten in der Höhe mit eisiger Kälte - und der Möglichkeit eines tiefen Falls. 

    Ungewöhnlich auch, dass es sich zu einem nicht unerheblichen Teil um einen Krimi handelt. Nicht mein Ding. Aber auch nicht der Hauptfokus; der Fall fungiert ähnlich wie die Berge, als Rahmen, genauer: als Rahmenhandlung. Denn eigentlich geht es um die Menschen. Die Menschen in dieser kleinen, eng umrissenen Gemeinschaft – die auch mal Zwecks- oder Zwangsgemeinschaft sein kann. 11 Menschen kommen zu Beginn zu Tode. Stück für Stück lernen wir sie kennen. Die Frage nach Täterschaft und Motiv wird immer wieder neu gestellt, verhandelt, verworfen – nur für die überlebende Gemeinschaft scheint der Fall auch ohne Indizien klar zu sein. 

    Steht der Berg für dieses Vorurteil? Massiv, unverrückbar, seinen langen Schatten werfend, eisig und eindeutig? 

    Dies ist eine unangenehme Geschichte. Denn seine Figuren sind oft unangenehm. Menschlichkeit ist eine Gratwanderung; mit einem Fehltritt stürzt man ab – und manchmal ist es egal, ob man wirklich abgestürzt ist oder ob nur jemand geglaubt dies gesehen zu haben oder davon gehört hat, über zwei, drei, zwanzig Ecken. Egal, ob man sich den Fuss verstaucht hat, von einem Windstoss der Balance beraubt wurde, vorsätzlich von irgendwem geschubst wurde…  
    Mensch macht sich sein Bild. Und diese Bild kann veränderbar bleiben. Aber manchmal auch nicht. Oder dann nur zum Schlechten. 

    Der Berg legt Zeugnis ab. Doch der Berg schweigt. 

  • Ich bin hin- und hergerissen. Ich würde diese Kurzeschichten wirklich gerne mögen, denn sie haben Elemente an sich, die ich liebe, und die nicht alltäglich sind, gerade in Romanen. Da sind gewisse Unsicherheiten, Einschläge des Fantastischen, unverhohlen Irreales, das die Geschichten abhebt. Es entsteht dieses “merkwürdig angenehm unangenehme” Gefühl beim Lesen und ein Drang nach Auflösung - die aber oft ausbleibt. Und normalerweise stört mich das Ausbleiben auch nicht, oft gehört es zur Gattung dieses Genres (ist es mit “magischem Realismus” vollständig erfasst?) aber dieses Mal funktioniert es nicht. Bei einer einzigen Geschichte war ich zufrieden (das heisst auch mit der Unzufriedenheit zufrieden), alle anderen liessen mich an der Ausfahrt quasi stehen - verwirrt unzufrieden, geradezu genervt.  

    Ich habe das Buch nach etwas mehr als zwei Dritteln aufgegeben. Ich habe den Kurzgeschichten immer wieder eine Chance gegeben, denn wie gesagt, eine fand ich wirklich gut und daher habe ich gedacht, dass sich das nochmals wiederholen könnte… 

  • Mensch ist kompliziert. Wäre er das nicht, gäbe es dann überhaupt Literatur? 
    Wird Mensch durch Literatur verständlicher? Oder verheddert er sich nur noch mehr? 

    Und wie steht es mit unserer Moral, Sinn oder Gespür für das “Richtige” (um nicht den übergrossen Begriff der Gerechtigkeit zu verwenden) - und deren Umwandlung in ein formales System, das Allgemeingültigkeit zwar anstreben mag, aber sie doch zwangsweise verfehlen muss? 

    Yasmina Reza erzählt anekdotenhaft aus dem Gerichtssaal. Es spielt dabei keine Rolle, wie klein und notwendigerweise beschränkt diese Ausschnitte sein mögen - selbst in ihrer Gänze erfasst blieben sie unvollkommen – ich meine, es geht eben gerade um gewisse Spotlights, Hervorhebungen und nicht zuletzt Kommentare sowie einen Anstoss, sich selbst ein Bild, eine Meinung zu machen. Oder eben: Einen Bildausschnitt, eine Teilmeinung. 

    Zweimal habe ich kurz nachgeschaut, ob der beschriebene Fall tatsächlich real sei. So unglaublich, schwer vorstell- oder fast schon nicht nachvollziehbar erschien mir das Beschriebene. Aber tatsächlich, so hat es sich zugetragen. Damit wollte ich Reza nichts unterstellen, aber es gibt diese Momente, da will man trotz aller Indizien eben doch noch einmal hinschauen – und wegschauen und dann wieder hinschauen, zweimal blinzeln, sich kneifen, eine scheuern. Ist das menschenmöglich? 
    Mensch ist tief, wie die See, wie ein Abgrund. Egal wie flach er erscheinen mag, sich geben mag, da ist Tiefe vorhanden – auch wenn sie manchmal nur mit Leere oder Müll angefüllt ist oder scheint.  

    Zwischendurch eingestreut sind Begegnungen und Impression aus ihrem Leben. Hier entzieht sich mir die umfassendere Bedeutung; um ehrlich zu sein, habe ich diese Stellen eher überflogen… 

    Letztendlich lassen sich die Texte auch mit der Überschrift “Fehlbarkeit” lesen. Die vorhanden ist in jeder Person, Rolle, jedem Verhalten, in Systemen, Urteilen, Taten, Denkweisen. Und so erscheinen mir der Mensch und all seine Verlängerungen wieder unendlich unabgeschlossen, was einen traurig und hoffnungsfroh, frustriert und erleichtert, konsterniert und melancholisch gelassen werden lässt…… 

  • Lange habe ich gewartet, jetzt habe ich mir die Serie an einem Stück gegönnt (bislang 19 Bände). Und bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht - ABER! Das hängt wohl mit der Serialisierung zusammen. Ich merke mal wieder, wieviel das Serialisierungsformat ausmacht – man hat zwischen den einzelnen Bänden schlicht zwangsweise Zeit, das Geschehen setzen zu lassen, vielleicht sogar zu reflektieren und sich auf die Fortsetzung zu freuen. Nicht so, wenn man alles am Stück liest.

    Aufgefallen ist mir dies hier im Speziellen, weil Fujimoto einen hohen “Figurenverschleiss” aufweist. Da sterben mutmassliche Hauptfiguren noch im selben Band, in dem sie eingeführt wurden. Dies etabliert sich schnell und hat man das mal begriffen, geht man u.U. keine starke emotionale Bindung mehr ein – erst recht nicht beim hohen Tempo, das die Serie grundsätzlich an den Tag legt.

    Lässt man diese besonderen Umstände ausser Acht, darf ich sagen, dass diese fast vollständige Abwesenheit von “plot armor” doch recht erfrischend ist; andere Autoren mit derselben Zielgruppe trauen sich da weitaus weniger. Dies hängt hier aber einerseits mit dem Szenario zusammen, das kaum Gefangene zulässt und andererseits mit einem Plot Element, das ich nicht verraten darf.

    So, nun mal etwas zur Serie.

    Auffällig ist die extreme Diskrepanz zwischen totdämlichem Humor und blutiger Gewalt – gut, was erwartet man bei einem Kettensägen-Teufel, der gegen andere Teufel kämpft? Aufgefangen wird dies durch einen grösstenteils recht simplen, feinstrichigen Zeichenstil, der es mitunter schwierig macht, bestimmte Figuren auseinander zu halten. Macht aber nichts, sterben ja sowieso bald. Ab und an läuft Fujimoto auch zu Hochtouren auf, gerade bei grossen Panels oder was sein teils bizarres Charakterdesign angeht.

    Wirklich stark sind seine Charaktere und vielen unvorhersehbaren Plot-Wendungen (die manchmal auch etwas zu viel sein können). Denji als Hauptcharakter ist ein Volltrottel, armer Kerl und unglaublich menschlich; mal fiebert man mit ihm mit, dann fragt man sich wieder, was bei ihm falschläuft - wobei er und seine Lage, sein Verhalten mit zunehmender Länge der Geschichte immer nachvollziehbarer werden. Power ist völlig durchgedreht, Aki versucht alles, um die beiden im Zaum zu halten und eine gewisse Person ist absolut terrifying.

    Nun, die Reise ist noch nicht zu Ende und Fujimoto verletzt gerne Erwartungen – ich bleibe also gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird.  
    Auch wenn es mich langsam nervt, dass meine Lieblingscharaktere ständig sterben… (Band 19! Wie kannst du nur! Ich weiss, es musste so sein, aber trotzdem!)

  • Erster Eindruck, Vorankündigung. Da dachte ich mir, wurde auch langsam Zeit, dass Magic sich mit Manga verbündet.  
    Zweiter Eindruck, Zweifel. In Anbetracht von Hasbros Strategie der letzten Jahre fragte ich mich unwillkürlich, ob es sich hier nicht bloss um eine billige Marketingnummer handeln würde.  
    Dritter Blick, Veröffentlichung. Die erwartungsgemässe Rom-Com nach Schema F ist vorhanden, gespickt mit Magic Elementen, wobei sich die beiden Komponenten in etwa die Waage halten. 

    Was ich nicht erwartet habe, ist, dass die Geschichte Ende der 90er Jahre angesiedelt ist. Das ist frech, das weckt Erinnerungen an eine Zeit, als die Kartenmechaniken noch einfacher, die Settings noch ehrlicher waren und wir noch keine Ahnung vom Metagame hatten. Mitten ins Herz der Nostalgie zielt dieser Manga. Und das macht er sehr versiert; das Kartenspiel wird originalgetreu wiedergegeben (anders als bei Yu-Gi-Oh), die Kämpfe sind zwar übertrieben inszeniert - aber eben auch nicht, denn so fühlte es sich damals an! 

    Was soll ich sagen, es macht einfach Freude zu lesen. Der Manga scheint sich jedoch explizit an die Magic Gemeinde zu richten; wer hierzu keinen Bezug hat, den erwartet nicht viel mehr als eine durchschnittliche Rom-Com. 

  • Das Magical-Girl-Genre wird nicht mehr allzu oft bedient – vielleicht weil ausgeschöpft und daher ausgedient? Die Subversion hat Madoka Magica bereits vor vielen Jahren perfektioniert und mit Machi Maho wurde die Parodie auf die Spitze getrieben. Was kann Operation Magical Girl nun bieten? 

    “Büroangestellter verwandelt sich versehentlich in ein Magical Girl und bekämpft nach der Arbeit notgedrungen verfluchte Wesen.”  
    Da fällt gleich auf, dass wir es für einmal nicht mit einem Schulsetting zu tun haben – inklusive allem, was dazu gehört. Und ach ja, da verwandelt sich ein Mann in eine Frau. Und das ohne das ganze pubertäre Gedöns, das man sonst bei Gender-Swap Episoden in anderen Manga kennt. Überhaupt scheint die Genderbend-Trope ein definierendes Element des Mangas zu sein, anderen Figuren geht es dabei gleich. 

    Was daraus gemacht wird, bleibt abzuwarten, Romantik scheint (noch) kein grosses Thema zu sein. Erfrischend ist es allemal, dass einige Stereotype des Genres unterwandert werden (ab und an wird auf komödiantische Art explizit darauf hingewiesen). So richtig zünden wollte die Serie bei mir aber noch nicht; nach dem grossen Exposition Dump im zweiten Band erhoffe ich mir jetzt mehr. 

    Ich sehe auch noch nicht so recht, wo die Geschichte sich hinbewegen, welche Schwerpunkte sie setzen will. Der Manga kommt in mancher Hinsicht erwachsener daher als genreüblich - dann aber auch wieder nicht. Von grossen Überraschungen oder gar Wagnissen gehe ich nicht aus, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. 

    Ich bleibe mal dran und gebe fürs erste eine grundsolide 3 mit Potential nach oben. 

  • Ah ja, ein altbekanntes Setting. Durch einen Unfall wird der Sauerstoff im Raumschiff knapp, Hilferufe verlieren sich im leeren All, doch es gibt eine Möglichkeit zum Überleben - für eine einzige Person. Mögen die Spiele beginnen, will man fast sagen; Battle Royale, Hunger Games und Co. lächeln müde aus einer Ecke. Was also tun, um sich von der Konkurrenz abzuheben? 

    Ich darf zuerst sagen, dass Kuroi nicht lange fackelt und die Story schnell voranbringt; nach drei Bänden ist Schluss. Und das reicht aus, um die Geschichte zu erzählen. Da wird nichts in die Länge gezogen, daher bleibt die Spannung konstant erhalten – doch irgendwie passt da nicht ganz alles in der Geschichte.  

    Dies daher, weil die Geschichte anhand von Tagebucheinträgen erzählt wird, welche eine Bande Plünderer Jahre nach dem Ereignis im Schiffswrack findet. Und die Erzählung daher subjektiv gefärbt ist und somit möglicherweise nicht alles den Tatsachen entspricht. 

    Wie gewohnt wird eine ganze Bandbreite von Antagonismen angeführt, Konfliktpotenzial in allen menschlichen Formen. Ob der Kürze des Mangas werden diese Antagonismen jedoch bloss gestreift, es wirkt eher wie eine Bestandsaufnahme mit nur wenig Substanz.  

    Der Hauptplot zieht, die Auflösung ist nicht überragend aber passend; insgesamt eine runde Geschichte. 

  • Man wünscht sich zuweil vielleicht, dass man in die Geschichtsbücher von Morgen Einsicht hätte, um es in der Gegenwart anders zu machen, und so die Zukunft verändern könnte. Die von Vermes verfassten Briefe verfolgen diesen Zweck, gesendet aus einer nahen, möglichen, um nicht zu sagen allzumöglichen Zukunft.

    Die Stimmen aus der Zukunft sind vielfältig und abwechslungsreich, oft politisch gefärbt, dann wieder eher von technischer Natur. Manch Lesenden wird das eine oder andere ansprechen, aber wahrscheinlich längst nicht alles. So ging es auch mir. Als Technik-Pessimisten sprachen mich die Briefe über Augmented Reality inklusive angehenktem Werbemoloch sehr an, wobei meine Augen vor Lachen tränten, während ich gleichzeitig einen esophagischen Reiz unterdrücken musste. Die politischen Briefe sprachen mich teils teils an, gerade aber der erste Brief, wenn auch auf Deutschland bezogen, wirkt trotz seines übermässig ironischen Tones fürchterlich real, spiegelt er doch auch aktuelle Tendenzen wieder, nachdem wir (die Menschheit o.ä.) auch nach Jahrtausenden von Geschichtsschreibung immer und immer wieder konsequent dieselben Fehler wiederholen - “wir konnten es ja nicht wissen”.

    Ich gebe hier drei Sterne, weil ich gut die Hälfte der Briefe richtig toll fand - die andere Hälfte jedoch so gut wie nichts bei mir auslöste - beispielsweise der Brief mit Thomas Gottschalk und der Superinfluencerin; irgendwo erahne ich den satirischen Gehalt, aber er erschliesst sich mir nicht so richtig, bin dafür vielleicht auch zu wenig auf sozialen Medien unterwegs…

    Derweil erhoffe ich mir mehr Bücher von dieser Sorte - den Krisenherden mit Humor, bissigem, gut recherchierten und treffsicher-niveauvoll präsentiertem Humor zu begegnen - dies fehlt m.E. in der Bücherlandschaft. Insbesondere um dem (zumindest in meinen Kreisen) entweder kritisch-optimistischen oder geradezu blauäugigen Technikglauben etwas entgegenzusetzen…

  • Neither for the faint of heart nor the weak of mind this “book” may be an exceptional tour de force but if you dare to get involved with it you will be rewarded beyond compare.
    But while finding your way into the House is fairly challenging it doesn’t compare to the real challenge that comes afterward - which is leaving the House.

    But what is it, this House of Leaves you ask? It’s a documentary about the 5-and-a-half-minute hallway, an impossible space within an ordinary house. A biopic about a filmmaker and his family who discover said house.
    A comprehensive analysis of said documentary by a blind eccentric. A story about a guy who finds said analysis and whose life slowly goes awry whilst commenting said analysis. And of course a book about all of that, including editorial notices.

    It is all those storylines intertwining at once; a puzzle box of a book, layers within layers of secrets, an abyss to fall down into, dread slowly creeping up in the corner of your eye and then vanishing again into the safe space of rational documentation.

    It is a book where footnotes have footnotes and those footnotes may even be found a few pages prior to said footnote. It is book which uses space, font and layout and its appendices to its advantage, to disorientate, to help immersion, to TRAP you, enrapture you until you get lost in the minotaurs (there is NO minotaur) labyrinth.

    It is a book that keeps on giving, that can be reread again and again; you’ll always find something new, a connection that you didn’t see before (or maybe it simply wasn’t there before?). It will follow you for a long time (maybe forever?) and you will unconsciously be on the lookout for subtle impossibilities in geometry - until one day the hallway appears in your house, your house becomes the House.

    Will you enter?

  • For those who wonder what happened to the group after the open ended ending of the original videogame - this book is for you. Yeah sure there’s the movie Advent Children - but apart from Cloud and Tifa we learn close to nothing about the others.

    This book tries to fill the gap between the ending of the game and Advent Children. In that it succeeds. But is it necessary to know about, is it worth it? I’d say partially. One could say that without these stories, without Advent Children, the fates of the characters would be up to the players/readers imagination. On the other hand there will always be a craving for more, for an official account - in the end we still have the choice to either accept these stories or our own fantasy.

    Truth be told there isn’t much meat to these stories. Barrets story doesn’t amount to much, Tifas struggles do have a genuine ring to them, Yuffies antics are just that (and a bit more), Cid and Vince make guest appearances, Cait Sith is nowhere to be seen and Clouds regression feels unearned. Nanaki, in who I wasn’t strongly interested before, was great though, as well as the story about the remnants of Shinra.

    The overarching theme of geostigma, Jenova i.e. Sephiroths lingering influence given form, seems logical and suffices as a plot device - but is rather a means for prolongation.

    For those who cannot have enough of the franchise it is a worthy read but definitely not a “must-own”.

  • A fast read. The first chapter starts a bit slow but soon after it became nigh impossible to put down.

    I was always fascinated by quantum theory but alas math is monolith I cannot fathom to overcome. But the fascination stays and goes strong still - and fortunately Labatut doesn’t concern itself with the technical aspects. Its the people and their stories that are presented in this small book; short biopics, fractions of lifetimes, written as if the actual persons were characters in a novel. Schroedinger, Heisenberg and some lesser known mathematicians are portraited here, their struggles against the world, against insanity and against the fabric of reality itself.

    We may view math as dry, obscure; we may have despised the subject in school - but sometimes I’d be glad to have an understanding of it. But then again maybe it’s for the best that I don’t.

    Sanity has been lost for lesser causes.

  • Im Zeitraffer entsteht Zivilisation, gedeiht, blüht und vergeht - die Eiche als stille Zeugin während der Fluss mäandert, begradigt wird und alsbald wieder frei fliesst.
    Bezeichnend, dass eine Doppelseite ein Steampunk Szenario zeigt - ein Szenario, wie es es in der “aktuellen” Menschheitsgeschichte nie gegeben hat. Und doch eben in einer anderen Zeit wohl gegeben hat, geben wird.

    Nichts was ihr seht, ist von Bestand - auch nicht das, was den Anschein von Ewigkeit erweckt. Und so vergeht denn auch die Eiche gegen Schluss des Bildbands - doch ihr Abkömmling hat bereits Wurzeln geschlagen, bereit, erneut Zeugin einer anderen Zivilisation, eines neuen grossen Zyklus zu werden.

    Demut ist das Gefühl, das sich regt; grosse Worte, grosse Erwartungen, plötzlich nichtig und klein aber eben doch existent, gefühlt, erlebt. Hoffnung auf nicht unbedingt Besseres oder Schlechteres - nur Anderes und doch irgendwie Gleiches im ewigen Reigen der Formen die sich ent- und wieder zusammenfalten.

  • Eine ungewöhnliche Prämisse für ein Kinderbuch; ein Setting, das schon fast an Absurdität grenzt. 
    Selten hat mich ein Klappentext so neugierig gemacht. Und die Reise hat sich gelohnt - allerdings ist es schwierig, etwas zum Buch zu schreiben, ohne den Plot vorwegzunehmen. Ich will mich also vage halten und statt über den Inhalt eher etwas zur Struktur sagen. 

    Das stärkste Stück ist definitiv der Anfang, der Aufhänger, Set und Setting. Und wenn dann der Stein ins Rollen kommt, die Geschichte losgeht; das macht Spass und birgt Spannung - allerdings zieht sich dieser Hauptteil auch etwas. Gleichwohl ist es schwierig, eine Kürzung zu finden; würde man einen Teil aussparen, würde man den Flow brechen, die Kurve von Spannungsaufbau, Höhepunkt und Entspannung zerstören.  

    Irgendwann wird einem vielleicht aufgehen, auf welchen Höhepunkt resp. welche Lösung die Geschichte zusteuert. Gleichwohl, der Weg ist das Ziel, und die entscheidende Wendung hat mich dann sogar lächeln lassen. Ausserdem haben mir die letzten paar Seiten richtig, richtig gut gefallen. 

    Was ich ausserdem nicht erwartet hätte, und was mich sehr gefreut hat, waren die eingestreuten Denkanstösse zum Thema Fiktion und Realität. Auch das findet sich in Kinderbüchern nicht alle Tage. 

  • Endlich doch noch, Kudos an Manga Cult, dass sie Girl’s Last Tour ins Deutsche ¨übersetzen!
    Eine der besten Reihen, die ich je gelesen habe, ganz klar in meinen Top 5!

    Die beiden Protagonistinnen Chito und Yu ergänzen sich vollkommen, sind gewisserweise voneinander abhängig, will heissen, dass die Story beide braucht und sie einander brauchen, um zu überleben. Unvergleichlich, wie Chito und Yu die Welt wahrnehmen, sie kommentieren, mal komisch, mal tiefgründig.
    Die Zeichnungen resp. Illustrationen sind eher minimalistisch gehalten, was den Protagonistinnen und uns Lesenden jedoch viel Spielraum zur Interpretation lässt.
    Ausserdem ein Geniestreich, wie es Tsukumizu gelingt, das eher d¨üstere Thema Post-Apokalypse aufzuheitern, in eine Art “helle” Melancholie zu kleiden.

    Und dann, ohne Spoiler, das Ende nach 6 Bänden. Im Manga fast unmöglich, das perfekte Ende. Tsukumizu gelingt es.

    Meine Empfehlung könnte nicht grösser sein, Girl’s Last Tour ist zweifellos ein Meisterwerk.

  • The typical SF novel takes one novel or extraordinary idea and builds its story around said idea.
    In that regard, Charles Yu is not the typical SF writer. Sure enough, time travel and loops are tried and true topics. And though these topics lie at the core of his book, he enriches his story with a truckload of fascinating and seldom thought of ideas. Especially in the first half, I was confronted with marvelous and imaginative ideas page after page, it never gets boring and it was just a delight to read.

    Surely enough, there is a plot, but I felt that it’s kind of secondary; the book needs a plot but it shines in its world building - it’s just sad, that the book is a bit on the short site; so many ideas worth exploring, but no space to give depth to them. And even the story itself with those classical time travel conundrums is engaging because of Yus in-universe explanations; time travel as a branch of science, science-fiction itself as a branch of science and reality!

    It was impossible to put down, to pause reading; it was a rush, almost a feverdream to read and most of all a delight - yes I repeat myself, but I can’t stress this enough.

    Five stars because it made me genuinely happy while reading.

  • Ab und an begegnet man mal wieder der Idee der Zeitschleife, im Manga eher selten und wenn dann nicht als tragende Idee. Zuletzt überaus spannend und clever umgesetzt in “Bright Sun, Dark Shadows” wagt sich “Coffee Moon” nun ans Thema.

    Mochito Bota steigt denkbar einfach ins Thema ein. Ein Mädchen (Pieta), ein Tag (ihr Geburtstag!) und eine tausendfache Wiederholung. Pieta hat sich damit abgefunden - bis plötzlich auch ihre beste Freundin in die Zeitschlaufe gerät. Die eine Veränderung, die den Stein wieder ins Rollen bringt, weitere Veränderungen nach sich zieht - aber auch ungeahnte Gefahren mit sich bringt.

    Inhaltlich werden in diesem ersten Band das Szenario gesetzt, Charaktere eingeführt und mögliche Handlungsstränge aufgegleist. Fragen über Fragen - und nur, wer weiterliest, wird vielleicht eine Antwort darauf erhalten. Genau so soll Mystery sein.

    Was den Manga für mich aufwerted, ist dessen Zeichenstil. Kräftige Kontraste, starke Mimik, Akzente an richtiger Stelle. Das gibt der Mystery etwas zusätzlich Unheimliches, etwas Surreales.

    Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung - ich habe keine Ahnung, wo die Reise hingehen mag - und das ist gut so!

  • Nach 30 Jahren hat es Togashis erste Langserie endlich - endlich! - zu uns geschafft. Ich hatte schon längst nicht mehr damit gerechnet, dass dieser Manga jemals eine deutsche Übersetzung spendiert bekommt. Umso grösser die Überraschung jetzt.

    Yu Yu Hakusho ist eine jener 90er-Jahre-Serien mit Legendenstatus. Ob dieser Status berechtigt ist, will und kann ich hier nicht diskutieren, zu stark hat sich die Manga-Landschaft seither verändert. Doch man merkt ihm seine Entstehungszeit an, sei das im Stil, im Inhalt oder auch ablesbar anhand der popkulturellen Referenzen (wie lange habe ich das Wort “Walkman” nicht mehr gehört!).

    Ein Vergleich der sich anbietet, ist der mit Togashis Nachfolgewerk “Hunter x Hunter”. Es mangelte Togashi auch schon bei Yu Yu Hakusho nicht an Ideen, er hält sich hier jedoch noch merklich im Zaum, geht den Königsweg des typischen Battle-Manga. Zeichnerisch geht er hier mehr ins Detail, das hängt wohl auch mit seiner Gesundheit zusammen.
    Weiter vergleichen wage ich noch nicht, da die Reise erst gerade begonnen hat. Ich freue mich jedenfalls auf den Fortgang der Geschichte, insbesondere auf den berüchtigten “Tournament-Arc” der innerhalb dieser Gattung als einer der besten aller Zeiten angepriesen wird.

    Vier Sterne mit Tendenz nach oben!

  • Eine mächtige und zerrüttende Erzählung.
    Aufgeladen mit schmerzhaftem Gefühl, sublimiert in wortgewandter Poesie.
    Und einem Aufruf, den man nie genug oft wiederholen kann: Das Gemeinsame im Menschen zu sehen.

    Ich mag diese Art von biografischer Nacherzählungen, doch ich kann sie mir nicht zu oft zu Gemüte führen, da ich zu sehr von ihnen mitgenommen werde. Doch ich horchte auf, als ich im Buchhandel ein paar verstreute Zeilen hieraus las. Da schreibt wer aus Kinderperspektive; dies erinnerte mich an Marlen Haushofers «Himmel, der nirgendwo endet» und Aglaja Veteranyis «Das Kind, das in der Polenta kocht». Da brauchte es nicht viel mehr und das Buch war gekauft.

    Ich will kurz vorausschicken, dass ich keinerlei Kenntnis über den historischen Hintergrund besitze. Ich bin viel mehr an den Gefühlen und Stimmungen interessiert, die durch die Erzählung transportiert werden. Und nicht zuletzt an der Umdeutung in Poesie dessen, was man nicht in Prosa erzählen kann.

    Miljanovic erzählt primär von ihrer Erinnerung als Zehnjährige, inklusive ihrer Interpretation der damaligen Ereignisse, im Klappentext treffend bezeichnet als «Erklärungen in einer Welt, die absurd geworden ist». Dies beschwört tatsächlich ein Gefühl der Absurdität beim Lesen, da man einerseits den Gesprächen der Erwachsenen lauscht, andererseits die Wahrnehmung derselben aus Sicht der Zehnjährigen vorgesetzt bekommt. Harte und mit schleichendem Gefühl der Bedrohung angereicherte Realität in Gegenüberstellung zu kindlich-fantastischer Verklärung. Dadurch fühlte ich mich beim Lesen meist nicht ganz so bedrückt.

    Doch Miljanovic lässt auch andere Stimmen zu Wort kommen: Die ihrer Mutter, ihres Onkels und einer lange Zeit namenlosen Person – und hier entfällt die Verklärung. Und diese Teile der Erzählung gehen stellenweise hart an die Nieren. Man weiss ja bei dieser Art Text nie so genau, wie die Mischung aus Fiktion und Tatsache sich zusammensetzt. Doch ich habe auch keinerlei Grund, an der Wahrheit der Erzählung zu zweifeln, da ich überzeugt bin, dass der Autorin viel um nicht zu sagen alles an der Authentizität gelegen war. Zweifel käme einer Beleidigung gleich. Und gerade dieser Umstand lässt eine Distanzierung zum Text (die ich im Übrigen auch gar nicht will) nur schwer zu; Schrecken und Schmerz hallen umso stärker in mir als Leser wider.

    Und dann sitze ich nach der Lektüre da und frage mich, ob ich überhaupt so fühlen darf oder ob das nicht Hubris sei angesichts meiner privilegierten Position hier in der Schweiz. Doch vielleicht darf ich das aus dem Roman mitnehmen: Mich wieder einmal auf das eigene Glück besinnen und insbesondere dankbar zu sein.

    Und nicht zuletzt inständig zu hoffen, dass wir dem Krieg und allem, was dazugehört, irgendwann entsagen können – oder uns zumindest nicht von ihm und seinen Verwerfungen mitreissen lassen.

    Zu sagen, es sei erschreckend, zu was Mann fähig ist, ist untertrieben.

    … was haben wir doch für Nicht-Probleme.

  • Zwischendurch ein Kinder- oder Jugendbuch, einfach so aus Lust und Laune und nicht zuletzt Interesse am Thema.
    Ich mag das, wenn die Kapitel kurz und mit Illustrationen versehen sind. Das Buch liest sich daher äusserst ring obschon das Thema alles andere als leicht ist. Köhler hat jedoch eine gute Balance gefunden; Komik und Tragik wechseln sich fliessend ab. Auf der einen Seite steh ich als Leser noch kurz vor dem Heulkrampf, auf der nächsten löst sich der bereits wieder in Geschmunzel auf.

    Die zwei Hauptfiguren sind goldig und wirklich gut getroffen, ergänzen sich. Man sitzt gerne bei den beiden und hört ihnen zu, fiebert, lacht, weint mit. Wäre ich ein Mädchen, ja, so eine Freundschaft würde ich mir wünschen! Vielleicht ist’s aber auch die nostalgische Verklärung der Kindheit, das Ideal, das es so nicht gibt oder zwar gegeben hat, sich aber gewandelt hat…

    Was mir auch sehr gefällt, ist der zeitliche und örtliche Fokus der Geschichte: Kondensiert und konzentriert auf eine Nacht im Zelt (bzw. eben nicht im Zelt). Gespickt mit kleinen Anekdoten aus dem Leben der beiden, zwischenzeitlich unterbrochen von der Vaterfigur und immer wieder in Erwartung auf die nächste Unterredung mit Zauna der Astronautin.

    Empath*innen dürfen dieses Buch nicht in der Öffentlichkeit lesen, denn es trifft uns regelmässig dort, wo es wehtut. Wer selbst schon Verlust erlitten hat, wird daran erinnert, jedoch im gesamten Spektrum der Erfahrung. So ging ich denn nach der Lektüre auch nicht traurig oder deprimiert zu Bett sondern im Frieden und dankbar.

    Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen - Konfuzius behält recht.

  • You could call it a transgression, a violation even, not having read the book to your favorite movie of all time sooner. I toyed with the thought of reading it for the longest time. But strangely enough, I wanted the movie to be untouched or rather my reception of it untainted. It had to do with either fear and/or deference. But then again, I have long since learned to separate movies and books… Also I think there is a specific time for some books to be read; I had it in my possession for quite some time but never dared to touch it.

    Well, seems like the time has come and gone.

    I’ve got nothing to say about the book. Or rather I don’t have to say anything but this:

    It’s just peak fiction.

    It complements the movie so well (chronologically speaking it’s the other way round but I speak from my experience), puts emphasis on different aspects (my god the relationship between Amalthea and Lír!), and the language, oh the language!

    It feels like a double star system now, the movie and the book, both revolving aroud a common but invisible gravitational center.

    It’s just so peak…