Lange habe ich gewartet, jetzt habe ich mir die Serie an einem Stück gegönnt (bislang 19 Bände). Und bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht - ABER! Das hängt wohl mit der Serialisierung zusammen. Ich merke mal wieder, wieviel das Serialisierungsformat ausmacht – man hat zwischen den einzelnen Bänden schlicht zwangsweise Zeit, das Geschehen setzen zu lassen, vielleicht sogar zu reflektieren und sich auf die Fortsetzung zu freuen. Nicht so, wenn man alles am Stück liest.
Aufgefallen ist mir dies hier im Speziellen, weil Fujimoto einen hohen “Figurenverschleiss” aufweist. Da sterben mutmassliche Hauptfiguren noch im selben Band, in dem sie eingeführt wurden. Dies etabliert sich schnell und hat man das mal begriffen, geht man u.U. keine starke emotionale Bindung mehr ein – erst recht nicht beim hohen Tempo, das die Serie grundsätzlich an den Tag legt.
Lässt man diese besonderen Umstände ausser Acht, darf ich sagen, dass diese fast vollständige Abwesenheit von “plot armor” doch recht erfrischend ist; andere Autoren mit derselben Zielgruppe trauen sich da weitaus weniger. Dies hängt hier aber einerseits mit dem Szenario zusammen, das kaum Gefangene zulässt und andererseits mit einem Plot Element, das ich nicht verraten darf.
So, nun mal etwas zur Serie.
Auffällig ist die extreme Diskrepanz zwischen totdämlichem Humor und blutiger Gewalt – gut, was erwartet man bei einem Kettensägen-Teufel, der gegen andere Teufel kämpft? Aufgefangen wird dies durch einen grösstenteils recht simplen, feinstrichigen Zeichenstil, der es mitunter schwierig macht, bestimmte Figuren auseinander zu halten. Macht aber nichts, sterben ja sowieso bald. Ab und an läuft Fujimoto auch zu Hochtouren auf, gerade bei grossen Panels oder was sein teils bizarres Charakterdesign angeht.
Wirklich stark sind seine Charaktere und vielen unvorhersehbaren Plot-Wendungen (die manchmal auch etwas zu viel sein können). Denji als Hauptcharakter ist ein Volltrottel, armer Kerl und unglaublich menschlich; mal fiebert man mit ihm mit, dann fragt man sich wieder, was bei ihm falschläuft - wobei er und seine Lage, sein Verhalten mit zunehmender Länge der Geschichte immer nachvollziehbarer werden. Power ist völlig durchgedreht, Aki versucht alles, um die beiden im Zaum zu halten und eine gewisse Person ist absolut terrifying.
Nun, die Reise ist noch nicht zu Ende und Fujimoto verletzt gerne Erwartungen – ich bleibe also gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird.
Auch wenn es mich langsam nervt, dass meine Lieblingscharaktere ständig sterben… (Band 19! Wie kannst du nur! Ich weiss, es musste so sein, aber trotzdem!)