DrQuinzel So, jetzt hab ich es auch bis zum Ende von Kapitel 8 geschafft. Ich habe ein wenig gehetzt gelesen, um es rechtzeitig zu schaffen, aber das passte irgendwie zum Schreibstil, der leicht zu lesen ist und ja auch Tempo gibt, in den ersten zwei Teilen immerhin ein Leben umreisst von der Geburt bis, tja, wie alt ist Ivy, als sie plötzlich wieder auf Gideon stösst, 25? Die Autorin macht das geschickt, wie ich finde, es ist ja wirklich eine grosse Zeitspanne, in der auch viel (Prägendes) passiert. Besonders die enorme Kluft zwischen der amerikanischen und der chinesischen Kultur wird sehr anschaulich und, wie ich meine, auch realistisch beschrieben. Die anfangs unvorstellbare Kälte der Eltern ihrer Tochter gegenüber wird durch die Schilderungen der Grossmutter später doch noch nachvollziehbar. Ich denke, wir erfahren hier sehr viel darüber, wie herausfordernd es ist, sich zwischen solch unterschiedlichen Kulturen zurechtzufinden. (@zikos: Ich denke, hier fliessen sehr viel autobiografische Erfahrungen mit ein! @Swifty03 Mir selbst gefallen die chinesischen Ausdrücke, meistens geht ihre Bedeutung ja aus dem Inhalt hervor oder werden sie übersetzt. An einer Stelle war das nicht der Fall, hier wäre ein Glossar sicher nützlich gewesen.) Beim Lesen konnte ich gar nicht anders als mich zu fragen, wie ich selbst wohl damit klar gekommen wäre. Auch wenn ich denke, dass ich mich in verschiedenen Szenen eher anders verhalten hätte, kann ich gar ich anders, als Sympathie für Ivy zu haben und zu hoffen, dass es letztendlich gut kommt mit ihr. (Der Klappendeckel lässt mich allerdings eher zweifeln.)
Zu Roux und Gideon kann ich nicht viel sagen. In Gideon ist Ivy von Anfang an verknallt, wie das so halt passiert. Im Grund erfahren wir anfangs fast noch nichts über ihn. Anders ist das mit Roux, der für Ivy eher ein ‚Looser‘ ist, genau deshalb ist er ihr viel näher und wird sogar sowas wie ein echter Freund, dem sie sich mitteilt, den sie gezielt aufsucht. Dass sie ihn so abrupt fallen lässt, nachdem sie mit ihm gewollt das erste Mal Sex hatte, war mir nicht ganz verständlich, spielt vielleicht aber auch keine so grosse Rolle. Danach erfahren wir, dass Ivy noch häufig mit wechselnden Partner schläft und sogar eine zweijährige Beziehung mit einem Daniel hatte, über den wir ansonsten gar nichts erfahren. Ausser, dass er mit Ivy gegen ihren Willen Schluss machte. Aber eine Ivy in einer langjährigen Beziehung ist für mich bis hierher noch gar nicht vorstellbar.
Mit dem Auftauchen von Gideon im dritten Teil wird das Erzähltempo langsamer, wird nun dichter und dank viel wörtlicher Rede anschaulicher geschildert. Ich habe den Eindruck, dass alles bis hierher eher eine (gelungene) Grundsteinlegung war für das, was nun kommen wird. Ich bin gespannt.