The Tearsmith erzählt die Geschichte von Nica und Rigel, zwei Waisenkindern, die in einem Heim aufwachsen und schliesslich mit 17 Jahren von einer Pflegefamilie aufgenommen werden. Die Handlung verbindet Elemente einer klassischen “enemies-to-lovers”-Geschichte mit ernsteren Themen wie Adoption und familiärer Zugehörigkeit. Obwohl die Grundidee vielversprechend ist, lässt die Umsetzung einiges an Potenzial ungenutzt.
Der Schreibstil ist einfach und leicht verständlich, was das Buch besonders für Einsteiger in das Genre attraktiv macht. Die Vorgeschichte von Nica, Rigel und auch den Pflegeeltern wird nur oberflächlich angerissen, was es erschwert, eine tiefere Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Rückblicke, die im Verlauf der Handlung eingestreut werden, hätten hier mehr Tiefe bieten können, bleiben jedoch knapp und wenig ausgereift.
Ein grosses Problem des Buches ist die Länge. Mit 719 Seiten wirkt die Handlung oft gestreckt, da sich bestimmte Situationen und Konflikte wiederholen. Gerade im Mittelteil zieht sich die Geschichte merklich hin, was den Lesefluss hemmt. Viele dieser Passagen hätten gekürzt werden können, ohne die zentrale Botschaft zu verlieren. Trotz dieser Längen gibt es spannende Momente, vor allem gegen Ende des Buches. Der Spannungsbogen steigert sich zwar, doch das Finale ist letztlich vorhersehbar.