Schön zu lesen, dass das Buch sehr - oder dann überhaupt nicht - gefällt. Ich schliesse mich der Gruppe an, die es spannend und gut geschrieben findet.
- Packend: ich wollte wirklich den Fahrplan der Lesegruppe einhalten; aber jetzt freue ich mich, dass ich den restlichen Buchteil verschlingen darf!
- Schreibstil: ja, es ist definitiv kein neuzeitliches Buch, aber das macht gerade den Reiz aus. Die wenig ausgeführten Charaktere laden ins Kopfkino ein; die vielen Handlungsstränge bieten einige Rätsel.
Ich bleibe aber dabei, dass es mich stört, wenn Campion immer wieder als einfältig beschrieben wird. Ja, er denkt nach und irgendwann präsentiert er die geniale Lösung. Das wäre aber auch ohne die Beschreibung seines unintelligenten Gesichtes machbar.
Das Flirten mit Penny ist für mich unklar, denn vom Lesen her habe ich den Eindruck, dass Campion einiges älter ist als sie (obschon er in meiner Vorstellung jünger ist).
Die Geschichte mit dem Geist ist einigermassen vorhersehbar. Die Geisterjagd ist aber sehr amüsant dargestellt.
Noch aufzulösen sind die Hinweise auf den “kurzen Weg” beziehungsweisen den “langen Weg”. Da sehe ich nicht durch.
Mir gefällt, dass Penny im Buch Auto fährt und den Benzinstand überprüft. Auch darüber, dass Daisy eine Frau ist, freue ich mich. Vor allem, weil all dies in der Zeit, in der das Buch spielt, nicht überall selbstverständlich war.
Bezüglich Übersetzung aus dem Englischen habe ich meine Vorbehalte. Ich denke, die englische Version wäre eventuell einfacher zu lesen (ist aber eine Behauptung von mir). Im Buch ist die Übersetzung nicht konsequent; als Beispiel die Wirtshausschilder “Zu den drei Trommlern” und “ The Case is Altered” (bei Letzterem ginge wahrscheinlich der Wortwitz verloren…).
Und letztendlich frage ich mich wegen des Buchtitels “Tödliches Erbe” versus dem englischen “Look to the Lady”. Das letzte Drittel wird die Auflösung bringen!