Auch nach dem zweiten Teil von Campion – Tödliches Erbe gelingt es mir leider noch immer nicht, in die Geschichte hineinzufinden. Obwohl ich die Grundidee des Plots durchaus interessant finde, fällt es mir schwer, mich auf die Handlung einzulassen. Ein Grund dafür ist, dass die Ereignisse weiterhin nur schleppend voranschreiten und ich das Gefühl habe, dass der Erzählfluss stagniert. Die Atmosphäre, die Margery Allingham in ihren Werken oft so meisterhaft gestaltet, will hier einfach nicht zünden.
Positiv hervorzuheben ist, dass Albert Campion mittlerweile deutlicher in den Vordergrund tritt. Seine Präsenz ist nun spürbarer, und ich beginne, ihn als zentrale Figur besser wahrzunehmen. Trotzdem bleibt er für meinen Geschmack zu blass und nicht ausreichend aktiv, um die Handlung wirklich zu tragen oder voranzutreiben. Es fehlen die markanten Eigenschaften oder Handlungen, die ihn zu einem fesselnden Protagonisten machen könnten.
Die Verbindung zwischen dem geheimnisvollen Kelch und dem Tod von Diana bleibt mir weiterhin unklar. Statt die Zusammenhänge allmählich aufzudecken oder Hinweise geschickter einzustreuen, wirken die Ereignisse für mich willkürlich und zufällig. Es gibt kaum kohärente Entwicklung oder nachvollziehbare Wendungen, was meine Leselust stark hemmt. Ich hätte mir eine klarere Struktur oder zumindest eine spannendere Dynamik gewünscht, die mich mitreißt und zum Miträtseln einlädt.
Leider fehlt es mir auch an Figuren, die mich emotional ansprechen. Die Charaktere bleiben grösstenteils distanziert und wenig greifbar, was es schwierig macht, mit ihnen mitzufiebern oder ihre Motivationen zu verstehen. Dadurch fehlt mir ein zentraler Ankerpunkt, der mich motiviert, tiefer in die Geschichte einzutauchen.
Dennoch hoffe ich, dass der nächste Abschnitt eine Wendung bringt und die losen Enden langsam zu einem stimmigen Bild zusammengeführt werden. Margery Allingham hat zweifellos das Potenzial, komplexe und fesselnde Geschichten zu schreiben – vielleicht zeigt sich dies im weiteren Verlauf noch.