Mir fällt auf, dass unter der Rubrik Bewertungen sehr wenig kritische Bewertungen gelistet werden. Verständlich, denn wer will in der aktuellen Corona-Situation die Community schon mit zusätzlichen “bad news” füttern. Wer regelmässiger Zuschauer der SRF-Sendung “Literaturclub” ist, schätzt vielleicht auch wie ich, die oft kritische Auseinandersetzung über ein Buch.
Ich wünsche mir deshalb etwas mehr kontroverse Gespräche und Bewertungen unter diesen neuen Plattform. Das Abschreiben der Buchhinweise im Buchdeckel oder von der Onlineseite von Orell Fuessli ist für mich nicht wirklich hilfreich. Ich hoffe, ich ermuntere mit diesen Zeilen die Community-Mitglieder zu etwas mehr kritischen Äusserungen.
Echte kritische Äusserungen sind für mich wertvoller und Bestandteil einer offenen Kommunikation!
Konstruktive, kritische Kommunikation erwünscht
Engadin
Ihr Bedürfnis kann ich nachvollziehen. Ich habe einfach das Glück gehabt, bis jetzt nur in absoluten Ausnahmefällen ein Buch gekauft/bekommen zu haben, das mir nicht gefallen hat. Den Titel habe ich sofort vergessen… Falls es mir wieder einmal passieren sollte (was ich nicht hoffe, denn die Zeit ist zu kostbar, um sich mit wenig spannenden Büchern zu langweilen/nerven), dann werde ich dies hier tun. Allerdings sind ja die Geschmäcker sehr verschieden… :-)
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Engadin
Ihr Bedürfnis ist verständlich! Natürlich gebe ich mir und wahrscheinlich auch die restlichen Mitschreibenden sich Mühe, ehrliche Bewertungen zu schreiben.
Die Plattform ist aber noch sehr jung und da schreibe ich viel lieber über Bücher, welche ich toll fand, als über solche, die ich nicht mal zu Ende gelesen habe (kommt aber selten vor).
Für mich selbst will ich eine, zumindest ansatzweise, objektive Bewertung über ein Buch schreiben können. Anthony William zum Beispiel fand ich persönlich SCHRECKLICH zum Lesen (mein Stift war stets bereit fürs Durchstreichen und Kritisieren bei der Lektüre seines neusten Buches). Dennoch hat er gute Ansätze und hilft bestimmt vielen Menschen eine gesündere Ernährung zu verfolgen.
Und zum Schluss noch eine ganz persönliche Anmerkung (denn das gibt es bei mir auch): Je nach Gemütszustand mag ich ein Buch oder eben nicht. Manche Bücher bereiten mir schlimme Träume, dennoch bewerte ich sie gut. Und andersrum.
Arktis Vielen Dank für Ihr Feedback. Gerade weil die Geschmäcker verschieden sind, freue ich mich nicht nur über “Lobhudelei” sondern auch über eher etwas nachdenkliche, kritische Bemerkungen. Diese sind, wie schon erwähnt, sicher spannender als abgeschriebene Texte über den Inhalt eines Buches.
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Engadin
Ich wünsche Ihnen, dass Sie noch viele spannende, inspirierende und lustige Lesemomente haben - ohne schlechte Träume nacher.
Normalerweise neigen die Lesenden, tendenziell das selbe zu lesen (Krimiliebhabende wechseln selten zur Familiensaga zum Beispiel). Als Buchhändlerin lese ich eben auch Themen, die mich persönlich nicht interessieren oder eben sehr berühren. Aber genau das ist das Inspirierende und Spannende am Beruf
Ich teile Alexandra’s Sicht: Die Orell Füssli Community ist noch jung und ich schöpfe momentan aus dem Fundus aller von mir gelesenen Bücher. Zum Glück hat sich mein Gedächtnis vor allem jene gemerkt, die ich weiterempfehlen möchte. Und als Buchhändlerin bewege ich mich in einem Umfeld, in welchem viel über Bücher geredet wird, das hat eine gewisse Filterfunktion, sodass ich selten Titel lese, dich ich schlecht finde. Aber klar: Künftig werde ich mehr Bücher unmittelbar nach der Lektüre bewerten, da wird der eine oder andere Kritikpunkt kaum ausbleiben :-)
Mir geht es ähnlich: es macht viel mehr Spass, sich an die wirklich guten Bücher zu erinnern, und über diese zu schreiben. Mir geht es bei schlechten Büchern auch oft so, dass ich im Nachhinein gar nicht mehr weiss, warum ich sie blöd fand (aber noch sehr deutlich, dass es so war). Extrem unwohl gefühlt habe ich mich mit dem vierten Band der Meyerhoff-Autobiographie, wie ging es Euch denn damit? Zu wissen, dass das fast wirklich so passiert ist, und dass diese Frauen jetzt das Buch lesen könnten - uuuuuuhhhhh. Kein gutes Gefühl.
Und - auch wenn jetzt bestimmt viele aufschreien - Sendker ist mir wirklich ein Graus. Ich hab nur ein Buch versucht zu lesen (Herzenhören), aber das war genug, um das Experiment nicht mehr zu wiederholen.
Eine bittere Enttäuschung war für mich “Strasse der Wunder” von Iriving. Ich bin wirklich ein grosser Irving-Fan, drum hab ich mich gar nicht mehr eingekriegt - konnte nicht fassen, dass ich es so enttäuschend finde!
Und noch ein wirkliches Highlight der schlechte-Bücher-Lesekarriere: Ein Regionalkrimi aus Marbach am Neckar. Jessas! So konstruiert und platt dass es kracht! Das habe ich auch bewertet (und war enttäuscht, dass man einen Stern vergeben muss, eigentlich hätte ich wirklich gerne null verteilt).
Spannend ist es ja, wenn man etwas wahnsinnig gut findet, was jemand anderer grauselich fand - oder umgekehrt. Dass ich den vielgelobten “Hydrografen” von Schröder zum Einschlafen fand, kitzelt vielleicht jemanden zum Widerspruch heraus (ehrlich: das Cover war das Beste am Buch!).
Oder den renommierten Genazino - den hab ich in seinem letzten Buch wirklich grauenvoll selbstmitleidig empfunden. Männer! widerdersprecht mir bitte postwenden, falls ich den tiefen Sinn dieser Identitätskrise missverstanden haben sollte! - ich wäre über eine Aufklärung sehr froh!
Anni Ich habe mir die Bewertung des noch nicht von mir gelesenen Buches Frittenmafia angeschaut. Grandios! Natürlich wecken auch bei mir Bücher mit einer positiven Rezension automatisch die Kauflust aus. Ich wollte mit meinen Zeilen nur dazu anregen, dass wir auf dieser Plattform auch den Versuch wagen sollten einen Dialog analog der SRF-Sendung Literaturclub aufzubauen. Eine Gegenüberstellung von unterschiedlichen Meinungen über ein und das selbe Buch darf, ja ich würde fast meinen sollte, doch auch möglich sein und fördert mit Sicherheit das Denken über den “eigenen Gartenzaun” hinaus. In diesem Sinne, fröhliches Lesen und Schreiben:
Ich selber lese lieber kritische Rezensionen, da ich mir dabei oftmals besser ein Bild machen kann. Das schreiben dieser Rezensionen, macht mir persönlich auch mehr Spass. (am schlimmsten finde ich die 3Sterne Rezensionen. es war halt einfach okay =p)
Falls es interessiert: ich habe auf meinem Profil zwei Büchersammlungen und eine davon sind meine absoluten FLOP Bücher =)
Geri Ihr Feedback freut mich und hat mich soeben auch angeregt eine neue Büchersammlung auf meinem Profil zu erstellen. “Absoluter Flop” war mir etwas krass. Ich habe mich deshalb für die Bezeichnung “Meine Fehlgriffe” entschieden. Betonung auf MEINE. Ich gehe gar soweit und sage: Konträre Meinungen über Bücher machen diese irgendwie spannender.
Engadin Ich bin voll einverstanden. Ich schätze kritische Kommentare, da diese mir eher Hinweise geben, was mir nicht gefällt. Im Übrigen wäre es wünschbar, Orell Füssli würde bei den Sternbewertungen auf ihrer Website die verschiedenen 5 Sternanzahlen separat abfragbar machen und zwar eben aus oben erwähntem Grund und damit, dass ich nicht immer alle Bewertungen durchsuchen muss, um die vom Gros der Bewertungen abweichenden zu finden.