Lest dieses Buch bloss nicht! Ich habe es geschenkt bekommen - lieb gemeint, weil Literatur und das grosse Archiv in Marbach am Neckar meine Themen sind.
Dieser Lokalkrimi bestätigt leider alle Vorurteile, die man Lokalkrimis gegenüber haben kann. Die Figuren könnten schablonenhafter nicht sein: Beispiel: die “rassige Italienierin” hat natürlich rotes Haar und fährt natürlich ein rotes Cabriolet. In diesem Stil sind auch die anderen Figuren gestrickt. Ein Mord in den Katakomben des Archivs wäre ein spannender Ausgangspunkt - dass jemand forscht und etwas bestimmtes nicht finden soll etc. Aber dass man den Mord dann gleich mit einer Armbrust (!!!) erledigen muss, und neben der Leiche auch noch einen Apfel ablegen muss - hallo, Schiller! Das ist doch total überzogen, eins von beidem hätte es ja schliesslich auch getan. Aber so läuft das hier: es wird dick, dick dick aufgetragen. Das Schiller-Motiv wird dann aber auch nicht ganz durchgezogen, der Autor rennt vielen Fäden hinterher, wirft hier eine Idee, da ein Strang rein. Das ganze gibt dann, wie immer, wenn man Farben wahllos zusammenmischt, ein recht unschönes Matschbraun.