Mir geht es ähnlich: es macht viel mehr Spass, sich an die wirklich guten Bücher zu erinnern, und über diese zu schreiben. Mir geht es bei schlechten Büchern auch oft so, dass ich im Nachhinein gar nicht mehr weiss, warum ich sie blöd fand (aber noch sehr deutlich, dass es so war). Extrem unwohl gefühlt habe ich mich mit dem vierten Band der Meyerhoff-Autobiographie, wie ging es Euch denn damit? Zu wissen, dass das fast wirklich so passiert ist, und dass diese Frauen jetzt das Buch lesen könnten - uuuuuuhhhhh. Kein gutes Gefühl.
Und - auch wenn jetzt bestimmt viele aufschreien - Sendker ist mir wirklich ein Graus. Ich hab nur ein Buch versucht zu lesen (Herzenhören), aber das war genug, um das Experiment nicht mehr zu wiederholen.
Eine bittere Enttäuschung war für mich “Strasse der Wunder” von Iriving. Ich bin wirklich ein grosser Irving-Fan, drum hab ich mich gar nicht mehr eingekriegt - konnte nicht fassen, dass ich es so enttäuschend finde!
Und noch ein wirkliches Highlight der schlechte-Bücher-Lesekarriere: Ein Regionalkrimi aus Marbach am Neckar. Jessas! So konstruiert und platt dass es kracht! Das habe ich auch bewertet (und war enttäuscht, dass man einen Stern vergeben muss, eigentlich hätte ich wirklich gerne null verteilt).
Spannend ist es ja, wenn man etwas wahnsinnig gut findet, was jemand anderer grauselich fand - oder umgekehrt. Dass ich den vielgelobten “Hydrografen” von Schröder zum Einschlafen fand, kitzelt vielleicht jemanden zum Widerspruch heraus (ehrlich: das Cover war das Beste am Buch!).
Oder den renommierten Genazino - den hab ich in seinem letzten Buch wirklich grauenvoll selbstmitleidig empfunden. Männer! widerdersprecht mir bitte postwenden, falls ich den tiefen Sinn dieser Identitätskrise missverstanden haben sollte! - ich wäre über eine Aufklärung sehr froh!