“Chatzestrecker” sind Luzerner und mein Alias ist eine Referenz an meine Heimatstadt. Dieser Übername kommt offenbar daher, dass Pilger aus Luzern früher den Hügelzug “Chatzestrick” überquerten, um zum Wallfahrtsort Einsiedeln zu gelangen.
GeraldS

- 28. Nov 2021
- Beitritt 19. Nov 2021
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Da ist Iris, die jeden Abend Godwin und Wollstone eine Story erzählt, unter Aufsicht ihres Aufpassers Eric, denn diese Iris ist eine mit künstlicher Intelligenz angereicherte lebensecht geschaffene Puppe. Weiter trifft man auf die leicht autistische Ling, die in einer Puppenfabrik arbeitet, irgendwo in China. “Hallo, mein Name ist Ling, ich mache Dich makellos”; so flüstert sie den Puppen zu. Doch dann wird sie versetzt, denn die Puppen sollen menschlichere Züge bekommen, und nun unterstützt sie eine Programmiererin als Protokollführerin. Immer mehr wird in dieser geheimen Abteilung an der Persönlichkeit dieser Puppe programmiert. Selbst Ling erliegt dieser Illusion. Da ist die Geschichte Ada Lovelaces, die als uneheliche Tochter Lord Byrons die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz ahnt, als Frauen noch keine Wissenschaftskenntnisse haben dürfen. Martina Clavadetscher spinnt ihre Erzählfäden gemächlich, man braucht Beharrlichkeit, bis man sich im betörenden Netz dieses Geschichtennetzes verfängt. Man erahnt immer neue Zusammenhänge, je länger man es liest. Mit einer Sprache, die wechselt zwischen poetischen Betrachtungen, knappen Dialogen und theatralisch dramatischen stakkatomässigen Szeneschilderungen wird das anspruchsvolle Lesepublikum gleichermassen herausgefordert wie verwöhnt.
Chatzestrecker Spannende Beispiele, bei denen ich mich wohl einfach kurz geärgert und zum Teil geschmunzelt hätte und dann weitergelesen. Ich lese so viel, ich behaupte da mal, dass ich Rechtschreibefehler getrost ignoriere. Wenn es zu viele werden, lege ich das Buch allerdings weg.
Da zum Teil auch Leseexemplare dabei sind, hoffe ich darauf, dass der Lektor diese noch korrigiert. Aber ja, gerade bei den Lexis wäre es vermutlich hilfreich, dem Verlag einen Tipp zu geben. Habe ich aber noch nie gemacht …Was Plausibilitäten betrifft, da denke ich mir, dass ich zu schnell lese. *rotwerd Ich finde es immer wieder sehr reizend, mit Freunden zu diskutieren, warum ihnen ein Buch nicht gefallen hat - oft kommt dann, weil dies und jenes unlogisch ist. Hmmja, kann ich verstehen, aber es stört mich auch eher weniger, da nicht gross aufgefallen. Und gerade bei so Diskussionen muss ich das Buch gerade gelesen haben, ansonsten wird das nichts - zu viele Bücher, die da verschlungen werden.
Ich lese primär Belletristik, Jugend- und Kinderbücher, kaum Sachbücher. Ich glaube, bei Sachbüchern würde mich das viel mehr stören, weil ich da eine gewisse “Richtigkeit” einfach voraussetze. Ansonsten ist das Lesen für mich ein Abtauchen, ein sich-selber-Welten-Erschaffen, ein Bilder-Gestalten im Kopf - wenn da mal was nicht plausibel ist, wird es plausibel gemacht und über die Rechtschreibung denke ich da nicht nach. (:
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Beim Lesen eines Romans oder Sachbuchs - auch von Spiegel-Bestsellern - fällt mir gelegentlich ein Verschreiber, eine falsche Rechtschreibung oder auch eine «nicht plausible» Szene auf.
Eine kleine Auswahl an Verschreibern aus diversen Werken: Jemand arbeitet «wie eine Motor», die «Krypotgrafie» verschleiert die Wortbedeutung, ein Zettel wird «in die Windschutzscheibe» geklemmt oder «eine Oppositionellen» versteckt. Der Autor arbeitet «Underover» und kommt ab der «Plötzlichkeit, mit der, mit der» ins Stottern, da waren schliesslich von «zwei Etiketten eines zu viel». Wenn es nicht an der Rechtschreibung hapert, dann manchmal an der Plausibilität:Die besorgte Frage: «Ist Ihr Keller wieder trocken?» Eine Seite später schliesst der Dialog mit: «… ich hoffe, die Pumpen sind abgebaut und Ihr Estrich wieder trocken.»(gestrichen, da Estrich im Deutschen auch einen unbehandelten Bodenbelag bedeutet, s. Hinweis weiter unten)- Drei Polizisten schieben Wache, einer entfernt sich. Nun laufen die drei eine Strasse hinunter, wo sie ihr Kollege Minuten später wieder einholt.
- Die Gruppe fuhr ins Stadtzentrum, um ein «Hamburgerlokal für ein frühes Mittagessen aufzutun.»
- Die Protagonistin parkiert ihr Auto beim ersten Besuch in einer Seitenstrasse des Spitals, beim zweiten Besuch parkiert sie «wieder» in der Tiefgarage.
Es interessiert mich, wie die OF-Community mit solchen «Leseerfahrungen» umgeht? Beachtet ihr die Verschreiber oder Fehler in der Plausibilität nicht weiter und geniesst einfach das Buch? Oder werdet ihr aktiv und meldet die Fehler dem Verlag? Falls aktiv geworden, welche positiven oder auch negativen Erfahrungen habt ihr mit euren Rückmeldungen gemacht?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen. Meine werde ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt einbringen.
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