Da ist Iris, die jeden Abend Godwin und Wollstone eine Story erzählt, unter Aufsicht ihres Aufpassers Eric, denn diese Iris ist eine mit künstlicher Intelligenz angereicherte lebensecht geschaffene Puppe. Weiter trifft man auf die leicht autistische Ling, die in einer Puppenfabrik arbeitet, irgendwo in China. “Hallo, mein Name ist Ling, ich mache Dich makellos”; so flüstert sie den Puppen zu. Doch dann wird sie versetzt, denn die Puppen sollen menschlichere Züge bekommen, und nun unterstützt sie eine Programmiererin als Protokollführerin. Immer mehr wird in dieser geheimen Abteilung an der Persönlichkeit dieser Puppe programmiert. Selbst Ling erliegt dieser Illusion. Da ist die Geschichte Ada Lovelaces, die als uneheliche Tochter Lord Byrons die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz ahnt, als Frauen noch keine Wissenschaftskenntnisse haben dürfen. Martina Clavadetscher spinnt ihre Erzählfäden gemächlich, man braucht Beharrlichkeit, bis man sich im betörenden Netz dieses Geschichtennetzes verfängt. Man erahnt immer neue Zusammenhänge, je länger man es liest. Mit einer Sprache, die wechselt zwischen poetischen Betrachtungen, knappen Dialogen und theatralisch dramatischen stakkatomässigen Szeneschilderungen wird das anspruchsvolle Lesepublikum gleichermassen herausgefordert wie verwöhnt.