Ein grosses Dankeschön für diese spannenden ersten Eindrücke!
Ich stimme euch absolut zu - Balzano hat den Einstieg in die Geschichte mit Manuels Perspektive wirklich clever gestaltet. Dadurch erhalten wir eine kindliche, vereinfachte und zum Teil sehr emotionale und - ich würde behaupten - unfaire Sicht auf eine höchst komplexe Situation. Ihr erwähnt den ausschlaggebenden Punkt ein paar Mal (z.B. @Lule123 Sadu @Haribo): Moma geht, um ihrer Familie ein besseres Leben ermöglichen zu können - genau durch ihre Absenz zerbröckelt aber der Familienzusammenhalt.
Sadu Es weckt auch meine Neugier: Warum hat die Mutter so entschieden? Hat sie sich wirklich überlegt, was das für ihre Kinder bedeutet? Ist ihr Entscheid nicht auch egoistisch? Die Familie ist doch wichtiger als Geld.
Lita Mich beschäftigen die Beweggründe von Moma’s Wegzug sehr. Sind es tatsächlich wirtschaftliche Gründe – den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, oder hat es vielmehr mit ihr persönlich zu tun? Ihrer Rolle als Mutter, Ehefrau, Frau sein in Rumänien, Sehnsucht nach einem anderen Leben?
Diese Punkte finde ich sehr spannend. Es wird erwähnt, dass viele Frauen das Dorf verlassen, um im Ausland zu arbeiten und ihre Familie finanziell zu unterstützen. War das Momas hauptsächlicher Beweggrund? Oder schwingen da auch noch andere Faktoren mit? Was ich auch spannend fand : Im ersten Teil wird Daniela ausschliesslich “Moma” genannt. Manuel sieht sie ganz klar einfach in der Rolle der Mutter, währenddessen er z.B. seinen Vater mit vollem Namen vorstellt. Da gibt es schon von Anfang an eine klare Rollenverteilung und Beziehungsstruktur: Zwischen Manuel und dem Vater wird eine gewisse Distanz angedeutet, gleichzeitig existiert Daniela ausschliesslich in der Rolle der “Moma”. Die Figur des Vaters beschäftigt mich auch. Er verschwindet still aus dem Leben der Familie, obwohl er den Effekt von Danielas Abwesenheit erlebt. Was geht in ihm vor?
Romanchen Er stellt sich zwar vor, dass sie in Mailand ein gutes Leben hat. Es werden aber auch immer wieder Dinge geschildert, die daran zweifeln lassen (z.B. ihr Äusseres oder das sie wieder so richtig aufblüht, wenn sie mit ihrer Freundin aus dem Dorf zusammen ist).
Durch Manuels Augen hören wir ja tatsächlich am Rande, dass die Mutter bei ihren Besuchen zum Teil abgemagert und “ausgelaugt” wirkt - er erwähnt das nur als Beobachtung, ohne sich grössere Gedanken darüber zu machen. Als Leser:innen erhalten wir aber so doch bereits einenHinweis darauf, was Moma in Milan möglicherweise durchmacht und was die Trennung von ihrer Familie bei ihr auslöst.
@Katideni @Pupukea @Marylouthethird @Zoe wie habt ihr den Einstieg in die Geschichte erlebt?
Nach dem ersten Teil möchten wir, glaube ich, alle mehr aus Danielas Sicht erfahren. Wer diese Woche bereits im zweiten Teil unserer Leseetappen weitergelesen hat (S. 75-151) weiss hierzu schon mehr. Ich bin freu mich auf eure Gedanken zum zweiten Teil!