Ich habe heute noch die letzten paar Seiten des zweiten Abschnitts gelesen und mag das Buch nach wie vor.
Der Chor kam ja mittlerweile noch öfters vor, so macht der für mich auch Sinn und trägt deutlich zur feministischen Stimmung des Buches bei. Ich sehe den Chor eher als Versammlung, ein Rat der Frauen, evtl. auch die Stimme des Feminismus (dagegen sprechen zwar einige Äusserungen innerhalb des Chors). Ich mag es, dass so gewissen Themen des Buches vertieft und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden.
Nur die Sache mit dem “auf der Liste stehen” erschliesst sich mir nicht so ganz🤔
Auch des man/frau-Gebrauchs versuchte ich beim Lesen auf den Grund zu gehen. Meine Vermutung, dass frau genutzt wird, wenn ausschliesslich Frauen gemeint sind, scheint auch nicht so ganz zu passen. Eine Logik dahinter habe ich nicht gefunden.
Rein von der Handlung her, nahm für mich die Spannung deutlich zu, je mehr die beiden Frauen im Rahmen ihrer Ermittlungen aktiv werden. Ich bin sehr neugierig, wie die Personen schlussendlich in Verbindung stehen. Meine erste Theorie ist noch nicht vom Tisch 😉
Die Fliege in Ines Auge sehe ich auch als Spiegel ihres Gemütszustands, die ist unruhig und nicht wegzubringen, wenn Ines aufgewühlt ist ect. Der Gedanke, dass sie einen schwarzen Fleck in der Vergangenheit, eine Schuld, einen Gewissenkonflikt symbolisiert, gefällt mir.
Ansonsten habe ich in die Fliegen nichts gross reininterpretiert, ich seh in den Abschnitten viel eher einen tieferen Einblick in Ines Sicht auf die Welt. Indem sie die Menschen unterschiedlichen Fliegenarten zuordnet, sich ihre Gedanken zu Artikeln macht, erfährt man ja viel über sie.
Ines zeigte sich für mich im zweiten Teil verletzlicher aber auch fürsorglicher. Doch auch Manca gewann an Tiefe, so erfuhren wir doch einiges mehr von ihr. Die Beziehung der beiden scheint von einer grossen Verbundenheit geprägt, obwohl anscheinend viel im gemeinsamen Schweigen geschieht. Fand es auch interessant zu lesen, wie Manca Ines beim Beobachten von Lauras Haus entdeckt und ihrerseits Ines beobachtet, ohne einzugreifen.
Einerseits scheint zwischen den beiden wirklich diese Wahrung der Grenzen stattzufinden, andrerseits durchwühlte Ines einfach Mancas Schublade, spricht mit dem Arzt, trifft die Entscheidung für den Deal mit Fr. Bonar ohne Mancas Wissen. So ganz passt das alles nicht zusammen für mich. Was aber bisher mein einziger Kritikpunkt am Buch ist.
Bin jedenfalls nun auf den dritten Teil gespannt.