Drei Mittdreißigerinnen leben in der Kleinstadt Eastwick, haben Kinder, sind geschieden oder verwitwet und schlagen sich gelangweilt mit Nebenjobs durchs Leben. Magere Highlights sind die gemeinsamen Donnerstagabende und diverse Affären mit verheirateten (mangels Alternativen) Männern; sie verhexen deren Frauen oder einige Tiere. Der Fremde Darryl van Horne, ein schmuddeliger, aber aufregender Typ, zieht in das ehrenwerte Anwesen Lenox ein, veranstaltet Partys, feiert Orgien und befreit die Frauen aus ihrer Lethargie – gleichzeitig versetzt er die beschauliche Gemeinde Eastwick in Empörung, und die daraus folgenden Unglücke sind nicht immer der Zauberei zuzuschreiben. Einige morbide Szenen, boshafte Episoden in der vermeintlich idyllischen Kleinstadt und ein überraschendes Ende. Mir gefallen der Aufbau der Geschichte und die vielschichtigen Charakteren, die facettenreich ausgearbeitet sind. Auch die, mit denen man sich leicht identifiziert, wirken plötzlich befremdlich… Neben der Haupthandlung werden die kleinstädtische Umgebung, die gesellschaftlichen Werte, die Umbrüche und Turbulenzen der 70er Jahre detailreich eingefangen. Dies geschieht in einer präzisen und üppigen Sprache mit oft langen Sätzen und ausführlichen Beschreibungen: Frisuren und Bekleidungen, die Orgien, die Tennismatches, die Einrichtungen diverser Häuser, die Gedankenwelten der Frauen, ein Vietnamkriegsgefallener, der Pfarrer, der Verlagsleiter und seine Frau, Alexandras Gartenbepflanzung, die Hunde, andere Tiere, das Wetter, ehemalige und aktuelle Liebhaber und Kunstsammlungen. Nichts ist klein genug, um nicht beschrieben zu werden. Es war tatsächlich etwas viel - manchmal - aber die elegante Sprache hat einen wohltuenden Rhythmus und liest sich entsprechend angenehm. Erst nach etwa drei Vierteln des Buches war ich der ausschweifenden Schilderungen und der ausgedehnten Tratschdialoge etwas müde. Deshalb nicht die volle Punktzahl.