Puh - Nach dem ersten Teil musste ich das Gelesene zuerst einmal setzen lassen, denn ich leide mit der Mutter mit und bin schon ein wenig geschockt, wie dieses Kind ziellos herumgeschoben wird, und wie wenig man sich um das nicht mindere Problem der psychischen Gesundheit der Mutter kümmert (u.a. Erschöpfung, Depression, Suizi*alität).
Ich kann mich vielem, was bereits geschrieben wurde, nur anschliessen.
Die Frage ist (entschuldigt bitte die Provokation):
Mangelt es an der Erziehung seitens Eltern, oder besteht wirklich ein psychiatrisches Krankheitsbild bei Anatol? Die grössere Schwester scheint ja auch rebellisch zu sein, was wiederum mit der Pubertät zu tun haben könnte - oder halt eben aber auch mit falscher Erziehung.
Der Grat zwischen diesen 2 Standpunkten ist sehr sehr schmal.
Nichtsdestotrotz sind mittlerweile Krankheiten wie Autismus und ADHS mehr geforscht und bekannt, dennoch hinterlassen diese doch lebenslange Stigmata.
Auch werden aktivere Kinder - sogenannte Zappelphilipps - sehr schnell mit ADHS „abgestempelt“ und im schlimmsten Fall mit Ritalin o.ä. sediert und ruhig gestellt, weil es halt eben ansonsten „anstrengend“ ist, und der medikamentöse Weg der einfachere ist.
Oder schlimmstenfalls gibt man diesen Kindern halt Tablets oder Handys in die Hände, oder setzt sie vor dem Fernseher, damit sie Ruhe geben, anstatt dass man ihnen Zeit verbringt oder halt eben einfach mal beibringt, dass im Leben auch ein Nein akzeptiert werden muss, oder Kompromisse eingegangen werden müssen.
Ich habe keine Kinder, und vielleicht wage ich mich hier zu fest aus dem Fenster hinaus… ich muss aber immer wieder feststellen, dass dieses laissez-faire Erziehungsstil nicht der wäre, den ich bei meinen Kindern anwenden würde, wenn ich Kinder hätte. (Leider auch schon erlebt, wie die Kinder von meinem Besuch auf meinem Sofa sprangen, als wäre es ein Trampolin… und bei den Eltern keine Reaktion… hätte ich dies zu meiner Zeit als Kind gemacht, wäre ich sehr ernst getadelt worden.. so als Beispiel…)
Auch denke ich, ist der Ansatz in diesem Fall das Kind aufgrund ausserordentlicher Begabung dort zu fördern, wo es seine Stärken hat, anstatt das es das 3. Kindergartenjahr repetiert oder in Einrichtungen (Farfalla) steckt, welche scheinbar doch nicht für begabte, jedoch psychisch beeinträchtigte Kinder vorbereitet und spezialisiert sind.
Ich bin echt gespannt, wie es weitergeht, und was für eine Lösung für Anatol gefunden wird.
Denn trotz Schwierigkeiten und allem - jeder Mensch muss einbezogen werden.
Inklusion ist das Wichtigste!
Weiterhin spannendes Lesen allen! 📚