Wie immer bin ich spät mit meiner Rückmeldung. Ich habe aber fleißig gelesen, nur das Niederschreiben hat gedauert. Ich habe erst einmal das Buch Ida von Katharina Adler gelesen. Endlich. Katharina Adler beschreibt an der Geschichte ihrer Urgroßmutter Ida Adler ein spannendes Stück österreichischer Geschichte - aufgewachsen in der Familie des Textilindustriellen Philipp Bauer und seiner Frau Käthe Ende des 19. Jahrhunderts. Ida war wegen ihrer Krankheiten immer wieder in medizinischer Behandlung, auch bei Sigmund Freud. Er beschrieb sie als “Fall Dora”. Hier wird die Behandlung aus der Sicht von Ida beschrieben, die die Behandlung abbrach. Die Ehe Idas mit dem eher erfolglosen Unternehmer und Komponisten Ernst Adler und ihr Sohn Kurt. Ida sorgt schließlich für den Lebensunterhalt durch das Leiten einer Bridge-Stube. Der Erste Weltkrieg, die Erste Republik mit Otto Bauer (Bruder von Ida) als Minister. Ida hatte eine enge Beziehung zu Otto, der Sozialdemokrat war. Schließlich der Bürgerkrieg im Februar 1934, Ottos Flucht. Später die Flucht von Kurt und spät aber doch auch von Ida, die als Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialist*innen in Gefahr waren. Idas Flucht gestaltete sich nicht leicht. Schließlich erreichte sie mit Unterstützung durch die Sozialdemokraten, vor allem durch Friedrich Adler, Amerika und erlebt dort 1945 das Kriegsende mit. Kurz bevor sie starb.
Es ist eine lange Geschichte und mir hat das Buch sehr gut gefallen. Jedoch kenne ich mich in der österreichischen Geschichte auch aus und so hatte ich mit den Zeitsprüngen keine Probleme. Aber ich glaube, das Buch ist auch interessant, wenn man nicht so bewandert in der österreichischen Geschichte ist. Denn es ist einfach die Lebensgeschichte einer spannenden Frau - die sicher für die Mitmenschen in ihrer Umgebung nicht immer leicht zu verstehen war, die aber in schwierigen Zeiten ihren Weg. Interessant ist es auch, wenn jemand an Freud interessiert ist. Das ist eine andere Sicht.