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sagalsagalsagal

  • 16. März 2023
  • Beitritt 17. Jan 2023
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  • 4464 Punkte
  • Das Buch “Knochensuppe” von Kim Young-Tak enttäuscht auf mehreren Ebenen, sei es mit Sci-Fi Klischees, eindimensionalen Charakteren oder einem Schreibstil, der sich selbst im Weg steht. Von mir gibt es trotzdem 2 von 5 Punkten, weil es durchaus Momente gibt, in denen der Plot an Spannung gewinnt und der Protagonist greifbar wird.

    Am meisten Mühe hatte ich mit dem Schreibstil. Es werden uns ständig Dinge erklärt, anstatt sie gezeigt zu bekommen (“Show, don’t tell!”). Während dem Lesen hatte ich oft das Gefühl, als würde mir jemand einen Film nacherzählen (“Der macht das, weil er sich so fühlt und er das will”), was mein persönlicher Albtraum ist. Darum fühlten sich für mich bis zum Schluss weder der Ort Busan noch die meisten Figuren (ganz zu schweigen von deren Motivation, Ängsten etc.) wirklich echt an. Das ist bei einem Sci-Fi Buch doppelt schade, weil ich mit der Erwartung hineingehe, eine neue Welt zu entdecken, auch wenn diese sich in naher Zukunft abspielt.

    Da bringt es auch nichts, dass der Plot im letzten Drittel nochmal an Fahrt aufnimmt und endlich etwas passiert und auch unser Zeitreisender eine Entwicklung durchmacht. Die meisten Figuren bleiben ihren vorgegebenen Rollen treu (rebellierender Jugendlicher, besorgter Vater, Krimineller etc.) und auch ein Twist am Ende kann hier nicht mehr viel retten. Gegen Ende war ich einfach nur froh, dass das bald vorbei ist.

    Das Highlight ist für mich, dass die Zeitreise-Story sich um die Knochensuppe dreht. Das finde ich unaufgeregt und humorvoll. Das gibt dem Buch auch etwas Besonderes und ist wohl der Grund, wieso ich es trotzdem fertig gelesen habe. Empfehlen würde ich es aber leider nicht.

  • Luane

    Mir gefällt es auch, wie zentral die Rolle der Knochensuppe ist. Ich frage mich, ob das noch so bleibt oder sie vielleicht nochmals eine weitere Rolle erhält, in den ganzen Familienangelegenheiten.

  • ValentinaInTheBooks

    Das sehe ich ähnlich: Der Autor hätte ja auch gleich mit dem spannenden Teil beginnen können und dann z.B. mit Rückblenden oder Dialogen arbeiten können, mit denen Schritt für Schritt klar wird, was das für eine Welt ist, in der wir uns aufhalten und wieso der Protagonist diese Zeitreise unternommen hat.

    Lee’s Träumerei fand ich auch merkwürdig. Ich meine, selbst, wenn uns das zeigen soll, dass er oberflächlich oder “troubled” ist, wird er sich doch an mehr erinnern, als nur, wie lange er mit welchem “Mädchen” zusammen war. Obwohl ich die Charakterisierung auf S.109 ziemlich gut fand: “Es war der Moment, in dem es zum ersten Mal in seinem Leben möglich war, beim Denken an ein Mädchen den Bereich oberhalb der Gürtellinie einzusetzen”, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich das Lee so abkaufe.

    Ich bin ja gespannt, ob noch eine Frauenfigur im Buch vorkommt, die mehr ist als Teil der Kulisse.

  • Taamaaraa-lein

    Ich hatte ehrlich gesagt etwas Mühe damit, wie z.B. die Zeitreise geschildert wird, sprachlich hat mich das noch nicht in die Amtosphäre des Romans hineingezogen, obwohl ich die Idee durchaus spannend finde.

    Immer wieder stolpere ich im Buch über Formulierungen oder Unklarheiten. Beispiel auf S.33: Changgeun kommt zum ersten Mal auf der Polizeistation an, beobachtet die hektische Situation, die geschockten Mädchen, es ist laut und er findet es unangemessen sich unter diesen Umständen vorzustellen. Auf S.35 dann der Satz: “Obwohl es unsäglich laut war und die Mädchen unter entsätzlichem Schock zu stehen schienen, fiel Changgeun einzig dieser Junge auf, (…)”. Zwei Seiten vorher fiel ihm doch viel mehr auf, als nur dieser Junge? Allgemein wird viel ausformuliert und erklärt - ich hätte lieber etwas mehr “show, don’t tell”. Bin ich der einzige, dem es so geht?

    Was mir bis jetzt aber sehr gut gefällt ist der Plot: Eine lebensgefährliche Zeitreise unternehmen, um das Rezept einer Suppe zu finden. Das finde ich ehrlich gesagt eine sehr erfrischende Idee und ich kann es kaum erwarten mehr über die Charaktere zu erfahren. Es scheint alles irgendwie miteinander verworren zu sein.