Das Buch “Knochensuppe” von Kim Young-Tak enttäuscht auf mehreren Ebenen, sei es mit Sci-Fi Klischees, eindimensionalen Charakteren oder einem Schreibstil, der sich selbst im Weg steht. Von mir gibt es trotzdem 2 von 5 Punkten, weil es durchaus Momente gibt, in denen der Plot an Spannung gewinnt und der Protagonist greifbar wird.
Am meisten Mühe hatte ich mit dem Schreibstil. Es werden uns ständig Dinge erklärt, anstatt sie gezeigt zu bekommen (“Show, don’t tell!”). Während dem Lesen hatte ich oft das Gefühl, als würde mir jemand einen Film nacherzählen (“Der macht das, weil er sich so fühlt und er das will”), was mein persönlicher Albtraum ist. Darum fühlten sich für mich bis zum Schluss weder der Ort Busan noch die meisten Figuren (ganz zu schweigen von deren Motivation, Ängsten etc.) wirklich echt an. Das ist bei einem Sci-Fi Buch doppelt schade, weil ich mit der Erwartung hineingehe, eine neue Welt zu entdecken, auch wenn diese sich in naher Zukunft abspielt.
Da bringt es auch nichts, dass der Plot im letzten Drittel nochmal an Fahrt aufnimmt und endlich etwas passiert und auch unser Zeitreisender eine Entwicklung durchmacht. Die meisten Figuren bleiben ihren vorgegebenen Rollen treu (rebellierender Jugendlicher, besorgter Vater, Krimineller etc.) und auch ein Twist am Ende kann hier nicht mehr viel retten. Gegen Ende war ich einfach nur froh, dass das bald vorbei ist.
Das Highlight ist für mich, dass die Zeitreise-Story sich um die Knochensuppe dreht. Das finde ich unaufgeregt und humorvoll. Das gibt dem Buch auch etwas Besonderes und ist wohl der Grund, wieso ich es trotzdem fertig gelesen habe. Empfehlen würde ich es aber leider nicht.