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Madame Nielsen, eine dänische Schriftstellerin und Künstlerin, zählt spätestens seit ihrem zweiten Roman “Das Monster” und ihrer Gastdozentur an der Universität Zürich auch im deutschsprachigen Raum zu den spannendsten Vertreter*innen der Gegenwartsliteratur. Mit “Lamento” widmet sie sich, nachdem sie sich im Vorgängerroman ausführlich zwischen den Sphären Sex und Kunst bewegte, der allbekannten Liebe. Anachronistisch aber haargenau schildert die Erzählistanz einem kindlichen “Du”, wie sie sich langsam von dessen Vater entfremdete, um sich letztendlich der eigenen Kunst hinzugeben. Über diese scheinbar konvetionelle Rahmenhandlung gelingt es Nielsen jedoch, genau wie bei ihren anderen Romanen, interessante Themenkomplexe mitaufzugreifen und auf originelle Weise abzuhandeln. “Lamento” stellt viele Fragen und lässt seine Leser*innen teils ratlos zurück - Doch diese Nielsen-Ratlosigkeit ist durchaus anregend und beriechernd.