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belinda

``Ein Sommerurlaub in Frankreich, ein überfüllter Campingplatz, ein paar pupertierende Teenies und ein tragischer Unfall - Mehr braucht der Autor Jestin nicht um diese packende und zugleich schockierende Coming-of-Age Geschichte zu erzählen. Ein besonderer Roman, der mir sehr gut gefallen hat und deswegen auch in einem Ruck durchlesen musste.

Der Krimi spielt in Zürich und ist der zweite Fall der Agentur für unliebsame Angelegenheiten. Nach einer längeren Durststrecke hat das sympathische Ermitterduo Marisa Greco und Bashir Berisha endlich wieder einen Auftrag. Schnell stellt sie der Auftrag als besonders gefährlich heraus - denn es geht um Extremismus, um IS-Rückkehrer und tickende Zeitbomben. Der Krimi ist gut erzählt, mit vielen unvorhersehbaren Wendungen und einer packenden Zuspitzung aufs Ende. Besonders interessant sind die vielen facettenreichen Figuren, die Sunil Mann sehr gut beschreibt. Zusätzlich beschäftigt sich der Krimi mit gesellschaftspolitischen Themen und liefert Informationen über die Radikalisierung junger Menschen.

Auf 160 kurzweiligen Seiten erzählt die Autorin die Lebensgeschichten von Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Ein wütender Teenie, ein traumatisierter Veteran, ein arbeitsloser Säufer, eine wegen ihrer Fülligkeit gemoppte Tochter, eine einsame Mutter… Alle verbindet sie das gemeinsame Zuhause - ein kleiner Bungalowpark in Virginia. Nüchtern schreibt Astrid Rosenfeld von den alltäglichen Problemen und Nöten der Bewohner*innen. Aber auch von den Träumen und den kleinen Hoffnungsschimmern. Und trotz den vielen Fehlern wachsen einem die eigenwilligen Charaktere ans Herzen. eine unaufgeregte und gute Lektüre

Aussergewöhnlich ist nicht nur das längliche, schlanke Format dieses Buches, sondern auch die Sprache: Sie ist stark reduziert, verdichtet, ohne Interpunktion und mit vielen Leerstellen. In dieser eigenen Form erzählt die Autorin Regina Dürig in kurzen Episoden, chronologisch geordnet von 4 bis 38 Jahre, vom weiblichen Erwachsenwerden. Sie schreibt über die kleinen Dinge des Alltags, aber eben auch über eine Menge Übergriffigkeit und Grenzüberschreitungen. Als Frau konnte ich mich sofort mit dem Inhalt identifizieren und musste an Szenen denken, die ich selbst als unangenehm erlebt habe. Für mich ein wirklich gelungenes und besonderes Buch zum Thema Sexismus und patriarchale Strukturen!

Der raue und ruppige Detektiv Same Spade begibt sich durch einen Auftrag der reizenden Miss Wonderly auf eine mörderische Jagd nach einer geheimnisumwobenen, wertvollen Skulptur eines Falkens. Vor den Kulissen der düsteren modernen Grossstadt San Francisco kommt Spade nach und nach der Wahrheit auf die Schliche. Nicht aber ohne dabei sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Der neu übersetzte Klassiker aus den 30er Jahren bietet alles was das Krimi-Herz begehrt: Lügen, Intrigen, Affären, Geld, Mord und unerwartete Wendungen. An einigen Stellen leider etwas langatmig und veraltet, aber trotzdem lesenswert! Besonders gefällt mir auch die neue Aufmachung mit dem Falken und der Femme Fatal.

Der Schweizer Schriftsteller Lukas Maisel entführt uns in seinem Debütroman in den Dschungel Papua Neuguineas. Die Hauptfigur, Robert Akeret ist dort auf der Suche nach einem mysteriösen Fabelwesen. Auf seiner Reise trifft er unteranderem auf Kasuaren, Nashornvögel und Kannibalen. Doch schon von Beginn an stellt sich den Lesenden die Frage: Was ist Realität und was Fiktion?

Ein junger Mann begibt sich nach seinem Schulabschluss auf eine Reise durch England auf der Suche nach Abenteuer und Unabhängigkeit. Dabei trifft er durch Zufall auf die ältere Dame Lucie, die in einem Cottage an der Küste ein glückliches und einfaches Leben führt. Ich habe mich sofort in das Buch verliebt: Es ist in einer schlichten, poetischen Sprache geschrieben, mit wunderschönen Naturbeschreibungen und Lebensweisheiten!

Der polnische Schriftsteller Szczepan Twardoch macht eine Zeitreise in die Warschauer Unterwelt der späten 30er Jahren und erzählt in einer Mischung aus Thriller und Gangsterroman über Gewalt, Drogen, Sex, Liebe und Identität(en). Besonders gefallen hat mir, wie Twardoch die Geschichte Polens und das Verhältnis von Polen und Juden in die Handlung miteinbezogen hat. Eine grosse Leseempfehlung für alle, die politische, packende und sinnliche Bücher mögen.

Ich bin grosser Fan von Peter Jennys “Schule des Sehens”. Die Bücherreihe umfasst inzwischen 10 Bändchen rund um das Zeichnen und Gestalten. Die Bücher stellen das Gewohnte auf den Kopf, regen die Kreativität an und passen zudem noch durch das kleine Format in jede Hosentasche. Mein Lieblingsband ist Nummer 7, indem es darum geht, was man alles mit einem Streichholz anstellen kann. Die Ideen nehmen kein Ende…sehr lehrreich und humorvoll.

Der Titel macht nicht wirklich Lust das Buch zu lesen…doch die Beschreibung auf der Rückseite hatte mein Interesse geweckt. Martin Meyer erzählt die Pandemie aus der Sicht des Buchhändlers Matteo, der Zuhause isoliert durch das Lesen von bekannter Seuchenliteratur versucht die Tage zu meistern. Ich hätte mir vor allem bei der Beschreibung und Einbindung der Seuchenliteratur mehr Dichte und Tiefe gewünscht. Gelungen fand ich aber die präzisen, humorvollen Beschreibungen des Alltags in dieser speziellen Situation - das Kommunizieren mit der Nachbarin durch das Klopfen mit dem Besenstil an der Decke, das heimliche Herumwandern im Treppenhaus… Ich freue mich dieses Buch in einigen Jahren aus dem Regal zu nehmen und mit einem erleichterten Schmunzeln an diese absurden Situationen zurückdenken zu können.

Als ich dieses Buch entdeckte, hat mich vor allem das Cover in seinen Bann gezogen: Schön drapierte und in Szene gesetzte Lebensmittel - blutig tropfend, buckelig und saftig zugleich. Und ja der Inhalt hat mich nicht enttäuscht. Der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Achim Bornhak erzählt in seinem Debütroman die Geschichte eines Underdogs, der in einem rasanten Tempo von der Gasse in die Welt der Sternenküche aufsteigt. Besonders überzeugt hat mich die sinnliche und metaphorische Sprache: Die Aromen kann man förmlich auf der Zunge spüren, die Gerüche riechen. Dabei ist nicht alles so köstlich, so vermischt sich der Genuss bei gewissen Beschreibungen mit einer Portion Ekel. Vor allem das Bild des Restaurants als menschlichen Körper werde ich für lange Zeit nicht vergessen: Der Eingang als Gesicht, der Speisesaal als Kopf, der Pass als Hals, die Küche als Bauch, der Hinterausgang “der Arsch des Organismus. Hier verliess alles, was keine Verwendung in der Küche fand, das System.” Ja, die Sprache ist derb. Die Geschichte abgefahren. Das Tempo rasant. Aber oder gerade deswegen eine grosse Leseempfehlung meinerseits für alle, die auf der Suche nach etwas Besonderem sind!

Drucken ist eine so coole gestalterische Technik! Einige kennen sicher schon die Kartoffel- oder Moosgummistempel aus der Schule, doch dieses wunderschön gestaltete Buch zeigt wie Drucken sonst noch geht - nämlich mit Alufolie, Cola und Ölkreide. Schritt für Schritt wird erklärt, wie das geht - super geeignet für einen Bastelnachmittag mit Kindern und natürlich für alle anderen kreativen Köpfe!

Ist das ein schlechter Witz? - dachte ich als ich im ersten Lockdown dieses Buch gelesen habe. Ironmonger erzählt die Geschichte eines Bänkers, der in einem kleinen Dorf an der Englischen Küste strandet. Durch eine Ölkrise und eine Grippewelle gerät die Welt aus den Fugen. Das Essen wird knapp, die Stimmung immer angespannter. Obwohl ich nicht zu viel verraten will, gab mir das Buch eine gewisse Hoffnung - die Hoffnung darauf, dass wir gemeinsam als Gesellschaft Krisen überstehen können und doch im Grunde gut sind…

Wow, ich kam kaum aus dem Staunen heraus. Posnett stellt sieben aussergewöhnliche Naturmaterialien vor und erzählt deren faszinierenden Geschichten. Dabei ist er auf der Suche nach einer nachhaltigen Beziehung zwischen Natur und Mensch. Ein wirklich lehrreiches Buch - oder kennt ihr schon Muschelseide, Vikunjawolle, Eiderdaunen, essbare Vogelnester, Taguna, Guano, Katzenkaffe und wie sie geerntet werden?

Ein so berührendes und entschleunigendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen! Ein junger Mann aus der Stadt begleitet den 90-jährigen Felice in seinem Alltag in einem kleinen Bergdorf im Tessin. Dabei erzählt er sehr detailliert und bildhaft vom einfachen Leben auf dem Land und von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens - gute Freunde, gutes Essen, frische Luft und jeden Tag ein eiskaltes Bad in der Gumpe.