McKloud

  • 21. Okt 2024
  • Beitritt 28. Sept 2024
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  • 1808 Punkte
  • Lea Gottheil schafft mit ihrem Roman Anatol abholen eine Erzählung, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Besonders der Schreibstil der Autorin zieht in den Bann und verleiht der Geschichte eine enorme Sogkraft.

    Im Mittelpunkt steht Anatol, ein hochbegabtes, neurodivergentes Kind, das grosse Schwierigkeiten hat, seinen Platz im Schulsystem zu finden. Dieser Aspekt berührt tief, da Anatols Schicksal stellvertretend für viele Kinder und Familien steht, die ähnliche Herausforderungen erleben. Gottheil vermittelt eindrücklich, welche Nöte und Sorgen entstehen, wenn Kinder nicht die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.

    Besonders emotional ist die Erzählperspektive von Anatols Mutter Jil, durch deren Augen wir die Kämpfe und Verzweiflung erleben. Sie zerbricht beinahe an Ihrer Trauer und der Wut über die Ignoranz und Starrheit des Systems, was den Leser betroffen und nachdenklich zurücklässt. Doch es gibt Hoffnung: Herr Wüthrich, eine Schlüsselfigur in der Geschichte, zeigt, dass es auch alternative Wege gibt, Kinder wie Anatol zu fördern und ihnen die nötige Unterstützung zu geben. Er stellt sich mutig gegen die herrschenden Strukturen und kämpft für Anatols Zukunft.

    Trotz der ernsten Thematik ist das Buch nicht frei von humorvollen Momenten. Die Dialoge zwischen Anatol und seiner Mutter sowie die inneren Monologe mit der fiktiven Sarah Kirsch sind poetisch und gleichzeitig erfrischend humorvoll, was der Geschichte etwas Leichtigkeit verleiht.

    Der versöhnliche Schluss gibt der Geschichte einen hoffnungsvollen Abschluss. Diese optimistische Wendung liess mich als Lesende dankbar zurück.

    Insgesamt ist Anatol abholen ein berührendes, realistisches und absolut lesenswertes Buch, das eine wichtige und vernachlässigte Thematik literarisch sensibel behandelt. Es ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt und die Notwendigkeit von Veränderungen im Umgang mit neurodivergenten Kindern verdeutlicht.

  • Belana_st

    Ich habe auch den zweiten Teil von Anatol abholen fast in einem Zug gelesen, so sehr hat mich die Geschichte gepackt. Das hat in erster Linie mit Lea Gottheils Schreibstil zu tun, mit dem sie einen enormen Sog schafft.

    Die Geschichte um den kleinen Anatol, der zu clever, aber auch zu unangepasst für diese Welt ist, hat mich sehr berührt. Was das alles mit Jil macht, hat mich hingegen traurig und zornig gemacht. Aus ihrer Perspektive erfahren wir, welche Nöte bei neurodivergenten Kindern und ihren Familien entstehen, wenn diese nicht adäquat beschult werden.

    Zum Glück für Anatol kommt Herr Wüthrich ins Spiel, der einen anderen Weg beschreitet und selbst gegen ein starres und voreingenommenes System kämpft. 

    Bei aller Tragik musste ich auch schmunzeln (vor allem die Dialoge zwischen Mutter und Sohn sowie die inneren Gespräche mit Sarah Kirsch sind erfrischend und poetisch).

    Der Schluss ist versöhnlich und dafür bin ich dankbar. Corona scheint für einmal eine positive Rolle gespielt zu haben.

    Anatol abholen ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Buch und ich kenne kein anderes, welches diese Thematik auf literarisches Ebene auf diese Weise behandelt.

    Meine drei Adjektive: berührend, realistisch, lesenswert

  • Belana_st

    Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen; der Schreibstil entwickelt einen richtiggehenden Sog auf mich und ich kann das Buch nur mit Mühe weglegen. Ich leide mit Jil und Anatol mit und will wissen, wie es weitergeht. Das liegt zum einen am Schreibstil, der so klar und dennoch poetisch ist (der Kniff mit Sarah Kirsch finde ich genial), zum anderen auch an der schier unfassbaren und dennoch realistischen Geschichte rund um Anatol. Ich kenne eine Familie, die in einer ähnlichen Situation steckt und von da her habe ich die Verzweiflung und Sorgen, insbesondere der Mutter, mitbekommen.

    Ich bin so gespannt, wie es weitergeht!

  • Belana_st

    Mein Buch habe ich heute erhalten; schönes Format, tolles Cover. Bin gespannt!