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MILLIWILLI

  • 22. Okt 2024
  • Beitritt 29. Sept 2024
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  • 905 Punkte
  • Lea Gottheil gibt mit Anatol abholen vielen «Systemsprengern» und ihren Eltern (insbesondere den Müttern, auf denen der grösste Druck lastet) endlich eine Stimme.

    Schonungslos beleuchtet Gottheil die Folgen, wenn Familien und auch engagierte Lehrpersonen an ihre Grenzen stossen, wenn das Schulsystem versagt.

    Es ist ein kluger, mutiger und aufwühlender Roman voller Wut und Verzweiflung, den ich beinahe atemlos verschlungen habe und der bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Mit Anatol abholen bestätigt Lea Gottheil ihr literarisches Talent, das sie bereits in ihrem ersten Roman Sommervogel gezeigt hat.

  • Belana_st

    Ich habe mittlerweile die erste Hälfte des Buches gelesen und schliesse mich den positiven Kommentaren bezüglich des Schreibstils an. Ich kannte ja Gottheils ersten Roman Sommervogel und schon da zeigte die Autorin ihr grosses Talent. 

    Ich finde, dass Anatol abholen die selbe Handschrift trägt, wobei die Sprache reifer und dem Thema entsprechend auch härter ist; ich war auf die sprachliche Entwicklung sehr gespannt und wurde nicht enttäuscht. 

    Jils Verzweiflung kann ich beinahe körperlich fühlen. Dass Anatol nirgends reinpasst ist Folge seiner Neurodivergenz und meiner Meinung nach nicht auf eine falsche Erziehung zurückzuführen. Natürlich trifft die Mutter in ihrer Not nicht immer die „richtigen Entscheidungen“ und das ist glaubwürdig. Schliesslich ist Anatol abholen ein Roman und kein Ratgeber. 

    Jil führt einen Kampf gegen ein System aber auch gegen Vorurteile und ein überkommenes Rollenmodell. Die ständigen Anrufe, man möge ihr Kind abholen kommen (grosses Lob an das Cover!) landen immer bei der Mutter, nie beim Vater Matthias. Dieser wiederum ist ebenfalls gefangen in den Zwängen des Alltags - wer soll denn sonst Geld verdienen? Und es scheint, dass die Hemmschwelle Jil anzurufen kleiner ist, weil sie als freischaffende Künstlerin sowieso mehr Zeit hat. 

    Diese Bruchlinien zeigt der Text auch auf und ich halte die aufgezeigten Konflikte für realistisch. Auch muss ich sagen, dass ich gewisse Passagen kaum aushielt (bspw. die Ignoranz in der Farfalina) und wirklich gespannt bin, wie die Geschichte weitergeht.

  • Fanny

    Mein Exemplar habe ich gestern erhalten, vielen Dank darf ich dabei sein.

    Ich habe Lea Gottheils ersten Roman “Sommervogel” sehr gemocht (ich bin im Zürcher Oberland aufgewachsen, wo die Handlung teilweise spielt) und mich deshalb für Anatol interessiert. Bin gespannt, wie sich die Autorin seither entwickelt hat.