Ich hatte grosse Mühe mit diesem Teil der Geschichte. Nicht weil er schlecht geschrieben war, im Gegenteil. Er war sehr emotional (auch wenn Niklas immer noch sehr bedeckt ist was seine Gefühle betrifft).
Ich musste das Buch öfters zur Seite legen. Es ist schwierig das zu erklären. Vielleicht weil ich viel mit mir selbst und meiner Ehe verglichen habe.
Dieses ich muss stark sein für meine Familie. Ich darf nicht über meine Gefühle reden, weil die andere Person ja sowieso besser weiss wer ich bin und was ich zu fühlen habe. Sich selbst immer mehr vergessen, weil man alles richtig machen will. Es scheint mir, dass dies immer noch ein grosses Problem in der Männerwelt darstellt.
Ich war im ersten Teil nicht genervt von Bea und ich bin es immer noch nicht. Ja, sie ist sehr ichbezogen, egoistisch und schwierig. Und ich möchte ihr Verhalten nicht gutheissen, aber wir Menschen werden geboren, wachsen auf und lernen. Vieles hat mit Erziehung zu tun, oder wie unsere Eltern es uns vorleben. Ich denke sie hatte nie jemanden, der sie darauf hingewiesen hat wie problematisch ihr Verhalten ist. Wie verletzend. Niklas scheint auch nicht die Energie zu haben ihr immer wieder zu sagen, dass es nicht okay ist wie sie sich verhält. Er hat aufgegeben. Auch die Tatsache, dass er meinte, dass er sich nicht sicher ist, ob ihre Beziehung je hätte so zustande kommen sollen, zeigt schon sehr viel auf.
Ich finde Mora beschreibt die Fallstricke einer Beziehung wunderbar. Sie schafft es, dass ich mich wirklich mit dem Gelesenen auseinander setze. Und für mich selbst Sachen rausnehmen kann. Innehalten muss und mir überlege, ob ich nicht auch solche Verhaltensmuster aufweise.
Ich glaube ich habe es im ersten Teil schon geschrieben, dass Beziehungen sehr komplex sind. Jede Medaille hat zwei Seiten und ich finde hier wird es sehr gut aufgezeigt.
Es ist bestimmt keine einfache Geschichte, aber ich bin froh, dass ich sie lesen darf.