A
Andrea_H

  • 16. März 2024
  • Beitritt 10. Jan 2024
  • 0 Gefolgte Mitglieder0 Mitglieder folgen mir
  • Profil

  • 10857 Punkte
  • Nun habe ich das Buch auch fertig gelesen. Nach dem ersten Leseabschnitt hatte ich keine Mühe mehr mit dem Rückwärtslesen. Der zweite Leseabschnitt hat mir am besten gefallen. Dort erhielt man mehr Informationen über LEv und die Beziehungen zu den anderen Charakteren. Der Abschnitt im Wald hat mir auch sehr gefallen, wie es auch in ein paar der anderen Kommentare erwähnt wurde. Ich konnte mir nun ein besseres Bild von Lev machen. Ich fand es interessant von Kapitel zu Kapitel immer mehr über ihn zu erfahren und so seine Biografie kennenzulernen. Als ich zum Abschnitt seiner Krankheit kam, packte es mich erst so richtig. Ich wollte sofort herausfinden, was ihm denn geschehen ist. Ich vermutete auch wie Lilja , dass Lev einen Unfall hatte oder er Opfer eines Gewaltakts seines Stiefbruders wurde, der Lev ja nie wirklich mochte. Ich war dann doch sehr überrascht, dass er neurologische Symptome nach einem Trauma hatte. Ich musste dann doch schmunzeln, dass der gesunde Lev nach seinem Kuraufenthalt mit einer dissoziativen Störung entlassen wurde. Das letzte Kapitel, in dem sein Vater ja noch erwähnt wurde, lies mich die Gedanken kommen, dass Lev vielleicht den plötzlichen Tod seines Vaters im Kleinkindalter noch nicht überwunden hatte und dann nach ein paar Jahres erneut eine sympathische Begegnung im Kurort plötzlich und tragisch verloren hatte. Das hat mich zum NAchdenken gebracht, dass er ja auch den Abschied von Kato nicht wirklich gut verarbeiten konnte und auf “Fahrradtour” ging. Ich brauchte nachdem ich das Buch fertig gelesen hatte erst mal etwas Zeit zum durchdenken und verdauen.

    Lilja …ich denke auch, dass Lonja Suizid begangen hat. Das fand ich faszinierend aber ab und an auch Mühsam - der Schreibstil von Iris Wolff - so benennt die Situation nicht, sondern man kan so viel zwischen den Zeilen hineninterpretieren. Was genau ist da geschehen? Vielleicht weiss Lev es auch garnicht, er hat das Geschehen ja nicht miterlebt. Dieses Gefühl blieb mir - nicht zu wissen, was wirklich vorgefallen ist, obwohl man es gerne wüsste - das kann einen sehr mitnehmen und ja, vielleicht auch sogar in eine Depression fallen lassen, wie du Lilja in deinem Kommentar erwähnt hast.

    EJGS Wie ein junger Junge kuren geht, hast du dich gefragt. Ich denke, es liegt daran, dass man in der Zeit, in der die Geschichte spielte es sehr bekannt und beliebt war in Sanatorien oder Kurorte zu gehen. Damals, zum Teil auch heute, war dies in dieser Gegend (Osteuropa) etwas wie “in die Ferien fahren”. Ich begleitet meine Eltern in meiner Kindheit auch mal in einen Kurort, obwohl ich nicht krank war. Ältere Menschen nutzten die Zeit im Kurort, um ihren Gesundheitszustand zu verbessern z.B. wie in einer Reha-Klinik, aber nicht nur das, sondern auch, um sich zu entspannen, wenn man keine (chronische) Erkrankung hatte. Damals gab es wenig Möglichkeiten in ein anderes Land zu fliegen, sondern nutzte die Kurorte, die sich meistens auf etwas spezialisierten z.B. mineralisierte Wasserquellen oder den Luftdruck in hohen Lagen bzw. “saubere” Luft für Asthmatiker. Eines der bekanntesten ist das in Karlsbad/Tschechien. Und Lev’s Grossvater erwähnte im Buch ja auch, dass man kuren geht, damit man “nicht krank wird”.

    Ich würde das Buch auch nur ausgewählten Personen weiterempfehlen. Es hat doch ein schweres/tragisches Ende bzw. Anfang 😉

    Vielleicht würde ich wieder einmal ein Buch von Iris Wolff lesen. Aber mein “ungelesener Bücher Stapel” ist noch so hoch, dass ich erst einmal etwas vor mir habe.

    Ich war das erste mal an der Leserunde dabei und bedanke mich nochmals herzlichst für die Möglichkeit.

    • @“Andrea_H” Ja, Lev ist sicher sehr verbunden mit seiner Heimat und auch ein bisschen ängstlich, er hat wohl, wie jemand weiter oben beschreibt, wenig Sicherheit erfahren früher, da ist sicher Einiges geschehen… Obwohl er zwischenzeitlich eine andere Beziehung hat, scheint sein Herz bei Kato zu sein. Indirekt werden generell schwierige Zeiten beschrieben, interessant erscheint mir auch, dass Ceaucescu und diese Zeit nur am Rande erwähnt wird.

      Mir gefällt die Beschreibung von Imre und seiner Annahme Lev gegenüber, das harte Leben im Wald mit vielen schönen und Bilder generierenden Beschreibungen der Natur finde ich sehr gekonnt.

      • Andrea_H Stimmt! Die ganze Reihe ist super - einzigartige Charaktere mit ganz viel britischem Humor 🙂