Früher waren Bücher für mich gewissermassen “heilig”, ich konnte nie verstehen, wie Leute Eselsohren als Lesezeichen machen konnten. Dann habe ich aber angefangen, mit Leuchtstift - oder wenn ich keinen zur Hand hatte, mit irgendeinem Schreiber - Sätze zu markieren.
Was markiere ich, fragst du dich sicherlich. Nun, das ist unterschiedlich:
Manchmal, da finde ich die Wortwahl, die Beschreibung von was auch immer, so unglaublich schön, dass ich es markiere. Es berührt mich, wie Autor*innen die wenigen Buchstaben des Alphabetes zu solcherlei Kunst kombinieren können.
Manchmal markiere ich Textstellen (von ganzen Passagen, die über eine Buchseite reichen, Abschnitten, Sätzen und Teilsätzen bis zu einzelnen Worten), weil sie mich, mein Leben, eine Erfahrung, ein Gefühl, Gedankengänge etc. so treffend beschreiben.
Es gibt auch Stellen, die ich anstreiche, weil sie witzig sind.
Die einzigen Bücher, die ich ohne Leuchtstift lese, sind typische Chick-Flicks, wie z.B. von Marian Keyes (ich kann sie nur empfehlen, ich empfinde die Bücher als leicht mit gewissem Tiefgang).
Ich schaue mir diese Stellen immer wieder an. Das geht so: Ich ziehe ein Buch aus dem Gestell und blättere mehr oder weniger wahllos darin herum. Der Leuchtstift fällt ja schnell ins Auge und so kann ich mich diesen Stellen noch einmal voll hingeben. Klingt jetzt etwas… naja… ähm… durchgeknallt, aber Worte haben auf mich durchaus auch eine “therapeutische” Wirkung.
Wenn ich Paper für die Uni lese, mache ich mir zusammengequetschte Randnotizen (z.B.mikro-Zusammenfassungen von Paragraphen) und markiere wichtige Stellen, um sie später wiederzufinden. Das System ist jetzt nicht das wahre, organisatorisch gute und speditive, aber ich habe bisher kein anderes für mich nutzen können. Zusammenfassungen gehen mir einfach zu lange, besonders, wenn ich dann eine Literaturarbeit als Leistungsnachweis schreiben muss, die dann doch 20 Seiten hat. Da käme ich nirgends hin, wenn ich jede Quelle zuerst noch einmal zusammenfasse.