Jetzt komme ich auch noch dazu, mich zu melden 🙂 - dabei habe ich das Buch vergangenes Wochenende mehr oder weniger in einem Zug fertig gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Für mich persönlich war der dritte Teil der schwächste im Buch. Ich habe Alex in diesem Teil - viel stärker als in den vorhergehenden - als “Blatt im Wind” erlebt. Was nun genau seine Ziele in diesem Land, in dieser Fabrik sind blieb für mich bis am Schluss unklar. Ich fand es aber sehr spannend zu lesen, dass das bei euch teilweise ganz anders war:
Gimi Vielleicht kommt alles ein bisschen zu gut. Aber trotzdem habe ich mich über dieses etwas kitschige aber immerhin hoffnungsvolle Ende gefreut.
Für mich war es eben nicht so eindeutig hoffnungsvoll. Zwar hält Alex seine Rede - welche aber auch recht wirr und inhaltsleer daherkam - verhandeltet dann aber mit Gang und schafft es, seinen Vater in einer Art gegenseitigem Einverständnis aus der Firma zu manövrieren. Der grosse Bruch, der Kurswechsel blieb aus. Die Szene am Schluss, wo Alex Trinkgeld gibt, ist eine Wiederholung derselben Szene mit Fedor an Alex’ Stelle früher im Buch. Was heisst das nun? Hat Alex seinen Weg gefunden oder ist er dabei, denjenigen seines Vaters zu reproduzieren? Kann er die angestrebten Veränderungen in der Fabrik umsetzen und wird er mit seinem eigenen Label erfolgreich? Mit oder ohne Bernie, der ja auch eine recht skurrile Figur darstellt? Ich hätte mir da einen klareren Abschluss gewünscht. Auf der anderen Seite gibt es diese klaren Antworten wohl auch im Leben nicht - warum sollte es in der Literatur anders sein?
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich in dieser Leserunde dabei sein durfte. Eure spannenden Gedanken und die vielen persönlichen Erfahrungen, die immer wieder in die Diskussion eingeflossen sind, haben den Austausch für mich sehr wertvoll gemacht. Es war schön, das einmal erleben zu können, da ich sonst, wie wahrscheinlich die meisten von euch, vor allem für mich lese. Der Austausch hat für mich dem Buch nochmals viele neue Dimensionen hinzugefügt und mich sehr zum Nachdenken angeregt. Auch das etwas langsamere Lesetempo, zu dem ich gezwungen war, hat mir einen tieferen Zugang erlaubt. Vielen Dank dafür und hoffentlich bis ein anderes Mal!