Nun habe auch ich das Buch fertig gelesen. Ich mochte den versöhnlichen Schluss eigentlich recht gut. Fast alle (ausser Gretjen und Arjen) haben ihre Ziele erreicht oder sind ihnen näher gekommen. Liske konnte endlich weg, Hendrik lernte zu lesen und schreiben, die berühmte Chronik wurde sogar von ihm geschrieben. Ellen ist als Lehrerin angekommen und hat ihre Heimat gefunden, die vermutlich mit Jakob noch schöner wird. Jakob und Metha haben einen Zugang zueinander gefunden. Betreffend den Wettbewerb haben beide Seiten einiges gewonnen. Insgesamt mochte ich das Damals und Jetzt mit den ähnlichen Begegnungen und Ereignissen. Die Beziehung Hendrik und Arjen mit der von Ellen und Liske, die wieder gekittet werden konnte. Liske und Arjen, die beide verzweifelt wünschen, dass alles untergeht, um einerseits Recht zu haben und anderseits die Dummheit der Leute zu bestrafen, was auch CJenny aufgefallen ist. Und dann natürlich die beiden grossen Flutereignisse, die im Damals fast alles vernichtet und im Jetzt doch sehr viel Schaden angerichtet haben. Sogar der Schlaf spielt eine wichtige Rolle in beiden Jahrhunderten. Jakob, der den Tod seiner Frau verschlafen hat und sich deswegen Vorwürfe macht, und die Halligleute die damalige grosse Flut, was vielen das Leben gekostet hat. Im letzten Teil fiel mir auch auf, wieviel im Jetzt plötzlich möglich war, nur weil die Leute sich gegenseitig halfen. Ich habe beim Lesen auch sehr viel über Vögel und die nördliche Natur gelernt. Auf Seite 364 kam dann auch ein Satz, der dem Buch wohl den Namen gab: Einst hatte sie sich gefragt, welche Farbe der Wind hatte, nun wusste sie, er hatte gar keine Farbe, er stahl sie sich nur vom Himmel, vom Meer, jetzt von der Nacht.
Arktis hat bereits einige Sätze herausgestrichen, die auch mir sehr gut gefallen haben. Nebst anderen mochte ich noch folgende Sätze ganz besonders:
- Dummheit ist nichts, was man brechen kann, man muss sie beharrlich bearbeiten wie das Meer den Stein
- Der Tod ist nicht das Gegenteil von Leben, nur sein Ende
Allerdings fand ich im letzten Teil den Abfallsammeltag doch etwas sehr speziell. Almut entscheidet ohne Befugnis, dass die Schule ausfällt und verteilt vorher auch noch extra Abfall, um eine Show zu inszenieren. Ausserdem waren nun auch für meine Bedürfnisse zu viele Metaphern angehäuft. Vor allem wurde die Natur für mich zu stark personifiziert, als ob sie Gefühle hätte:
- Der Wind hat kein Problem damit zu heucheln… Ich bin nicht so schlimm, ich will ja nur spielen.
- Er (der Orkan) war erbost, weil ihm alles, was er erfasste, durch die Hände rann
- Sie kämpfte mit dem Wind um jeden Zentimeter, der Wind verlor die Lust daran, liess lieber eine Lampe vor dem Haus zerplatzen
Danke, dass ich in dieser Leserunde teilnehmen durfte. Es hat Spass gemacht, die verschiedenen Meinungen zu lesen. Ich für mich werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.