Ich mache den Start zu diesem vergangenen Leseabschnitt.
Operation spirituales
Ich fand es spannend, mehr über Leo Naphta zu erfahren. Er stellt wieder eine ganz andere Persönlichkeit dar, als Ergänzung in diese sehr bunt zusammen gewürfelte Gesellschaft. Settembrini und Naphta disputieren heftig und auch ausufernd aus meiner Sicht. Es sieht aus, als ob jeder Hans Castorp für seine Seite, seine Ansichten einzunehmen versucht. Einige Gedankengänge fand ich spannend, aber ich habe es auch anstrengend zu lesen empfunden. Thomas Mann versteht es gut, die Personen darzustellen und ihnen Leben einzuflössen. Man kann sie sich sehr gut vorstellen. Gerade auch, wie sie sprechen, sich auszudrücken pflegen und dass er z.B. Naphta’s Rhetorik hervorhebt, der die Konkunktion “denn” gerne und gezielt einsetzt, hat mich angesprochen.
Schnee
Eine weitere Überraschung. Dass Hans Castorp sich auf “Abwege” wagt, sogar auf Skier - die langen Pantoffeln und den Telemark-Schwung lernt. Wie er sich in dem vielen Weiss fast verirrt und sich auch seine Gedanken über die beiden ausserhalb des Berghofs logierenden Kumpane macht.
Als Soldat und brav
Man kehrt zu Joachim zurück, zu den Briefwechseln und der Ankündigung, dass dieser sich vom Dienst beurlauben lassen muss, um wieder ins Sanatorium zurückzukehren. Seine rasch fortschreitende Erkrankung und sein Sterben sind eindrücklich. Joachim wird als ein rechter Kerl dargestellt. Einer, der nicht viel Aufhebens macht, weder von seiner Stärke, noch von seiner Krankheit und seinem Ableben.
Behrens, von Castorp zur Rede über das Befinden seines Vetters gestellt, zeigt sich recht hart und schier unfreundlich. Er schätzt Castorp als ein “Weichei” ein, der nur mit Zucker gepantschtes mag und die Realität schönreden möchte. Alles beiläufig sehen. Als er sieht, dass Hans Castorp sichtlich betroffen ist einerseits von seinen harten Worten und andererseits davon zu hören, dass Joachim sterbenskrank ist, wird er einen Moment lang wieder väterlich tröstend.
… so hat das Wort des witzigen Weisen jedenfalls volle seelische Gültigkeit, dass, solange wir sind, der Tod nicht ist, und dass, wenn der Tod ist, wir nicht sind.
Wie Hans Castorp seinen Vetter in dessen letzten Tagen begleitet hat, zusammen mit der Mutter, wie er es erlebt hat, war sehr gut zu lesen. Es ist traurig an sich, allerdings kommen mir die Schilderungen wie Betrachtungen von aussen vor, zu denen man ebenfalls eingeladen ist.