Regennachtkatze
Hallo zusammen
Weil das Buch während meiner Ferien ankam, kann ich auch erst jetzt einsteigen.
Das Worldbuilding hat mich von Anfang an gepackt. Durch die Beschreibungen kann ich mir sehr gut vorstellen, wie es sich anfühlt, in einer so beengten, teils dreckigen Stadt zu leben - auch wenn ich mir aufgrund der Komplexität nicht alles bildlich vorstellen kann.
Ich finde Calla einen interessanten Charakter, weil ihre verschiedene Facetten angedeutet werden (und sie wie eine starke Frauenfigur wirkt). Der Mord an ihren Eltern sowie an den weiteren Personen in den Spielen wirkt skrupellos und auch grausam. Gleichzeitig beschreibt sie das negative Gefühl, das durch das Töten entsteht und wie sie die Schicksale, die dazu führen, dass so viele Personen nur die Spiele als Ausweg sehen, treffen. Auch der Mord an ihren Eltern sollte als revolutionärer Akt die Situation der Menschen verbessern. Ihr Handeln und Denken drängt also zahlreiche moralische Fragen auf: Heiligt der Zweck die Mittel? Wie viel Wert ist das Leben von Einzelnen im Vergleich zu Vielen? Wie viel Blut muss (oder eben nicht) für Frieden vergossen werden?
Diese Fragen kann man sich auch bei Anton stellen, der ja wegen der Krankenhausrechnungen verzweifelt ist, gleichzeitig aber kein Problem mit dem Töten von (verzweifelten) Menschen zu haben scheint.
August traue ich nicht ganz, bisher finde ich es aber schwierig, seine Motive zu durchschauen.
Interessant finde ich das Fantasy-Element mit dem Springen: Die Vorstellung davon, das könnte echt sein, löst bei mir ein unangenehmes Gefühl aus. Es fühlt sich sehr grenzüberschreitend an, was jene Personen, die häufig und gerne springen, auf eine spezielle Art grausam wirken lässt.
Ich bin gespannt darauf, wie es mit Anton und Calla, die beide sehr stark sind, weitergeht.