art3mi5 Danke, ich stimme völlig mit dir darin überein, dass es ein gefährliches Vorurteil ist, dass Leiden zum Künstlerdasein gehört und Künstlerinnen definieren soll: Das tut es nicht. Leid ist Teil des Lebens und so ist es etwas, was allen Menschen widerfährt, unabhängig davon, ob sie Kunst schaffen oder nicht. Kunst ist vielleicht ein möglicher Weg, das Leid zu lindern? Die “schwarze Katze” vielleicht der Gegenspieler des “schwarzen Hundes”? Ich kannte den Ausdruck für Depression nicht, aber wenn ich mir das so überlege, dann ist die Kunst vielleicht eben gerade etwas, das helfen kann, dem “schwarzen Hund” des Leidens etwas entgegenzustellen.
Anina, die so begabt war, dass sie in die Pariser Kunsthochschule aufgenommen wurde, hat sich scheinbar selbst Jahre lang betrogen: “Nichts werden wir nachholen. Ich habe Luc betrogen, aber ich kann ihn gar nicht betrügen, man kann niemanden betrügen. Nur sich selbst um sein Leben” (S. 43). Ich weiss nicht, wieso es zu diesem Selbstbetrug gekommen ist und bin gespannt, ob A. D. Winter das in der Erzählung erklärt.
DrQuinzel Möglicherweise findet Anina den Weg zur Kunst wieder - und wenn sie das tut, wird es auch für die kleine Nathalie besser: besser als umgeben von Erwachsenen, die sich selbst etwas vormachen und Gefühle in einem bürgerlichen Gefängnis unterdrücken, statt sie zu leben und den Mut aufzubringen, dazu zu stehen.
Mir gefällt das Buch wirklich sehr. Bin super Happy, dass ich in der Runde dabei sein kann 😍 und bin gespannt, wie es weitergeht…