Ein Hallo aus Tirol, ich habe etwas länger zum Lesen gebraucht, aber nun habe ich die Biografie Barbara Blomberg von Marita A. Panzer gelesen. Und das Buch hat mich fasziniert. Es ist eine interessante Geschichte einer Frau im 16. Jahrhundert, die durch ihre Beziehung zu Karl V. in die europäische Geschichte involviert war. Der Sohn aus dieser Beziehung wurde Don Juan de Austria. Barbaras Leben als Handwerkstochter wäre sicherlich anders verlaufen. In dem Buch wird dargestellt, was man von Barbara Blomberg weiß, es wird hingewiesen darauf, was sich nicht mehr nachvollziehen lässt. In Exkursen erfährt man viel über die europäische Geschichte - vor allem Deutschland, die spanischen Niederlande, da Barbara Blomberg mit ihrem Ehemann in Brüssel lebte. Und auch über Spanien. In Spanien verbrachte Barbara Blomberg ihre letzten Lebensjahrzehnte, Jedenfalls war sie sicher eine interessante und auch selbstständige Frau, die sich ihr Leben innerhalb der gesteckten Grenzen auch einrichtete. Ein ausschweifendes Leben lässt sich ihr eher nicht nachsagen.
Nach diesem Buch habe ich noch einen Graphic Novel von Barbars Yelin gelesen: Die Farben der Erinnerung. Barbara Yelin hatte über Jahre mit Emmie Arbel Gespräche an vielen verschiedenen Orten geführt und die Lebensgeschichte von Emmie Arbel dann in dieser Graphic Novel festgehalten. Ein faszinierendes Buch über eine beeindruckende Frau. Emmie Arbel, in Den Haag aufgewachsen, kam als vierjährige mit ihren Großeltern, Eltern und ihren zwei Brüdern als Jüdinnen und Juden in das Lager Westerbork. Anfang 1944 wurde sie dann mit ihrer Mutter und ihren Brüdern in das KZ Ravensbrück und von da nach Bergen-Belsen deportiert. Ihre Großeltern und ihre Eltern wurden ihr durch die Nazis genommen, ihre Mutter verstarb wie viele knapp nach der Befreiung von Bergen-Belsen. Emmie und ihre Brüder überlebten. Zunächst kamen sie in einer Pflegefamilie in den Niederlanden unter, dort war Emmie sexueller Gewalt durch ihren Pflegevater ausgesetzt, konnte sich aber nicht wehren. Diese Pflegefamilie übersiedelte nach Israel, wo Emmie Arbel noch lebt. Sie schaffte es erst spät, sich von ihrem Pflege Alter zu lösen, sie baute sich ein eigenes Leben auf, bekam drei Töchter. Doch die Gewalt, die sie als Kind erfahren hat, ließ sie nicht los. Erst spät konnte sie darüber reden. Zunächst in einer jahrelangen Therapie. Und dann auch mit Barbara Yelin. So entstand dieses beeindruckende Buch über eine beeindruckende Frau. Das mit dem Satz endet: „Und wenn du lebst, lebe so gut du kannst.“