DrQuinzel Wie diverse Mitleser*innen sind mir die Figuren zu flach und ich hatte grosse Mühe, wieder in den Lesefluss zu kommen.
Die Rückmeldungen in der Runde finde ich sehr bereichernd und sie bestärken meine Wahrnehmungen und Gedanken, geben mir aber genau so andere Denkansätze. Das ermöglicht mir nach dem Lesen nun doch noch einige spannende und positive Aspekte zu sehen.
Dass die Mutter Angst davor hat, dass sich ihr Mann scheiden lässt, führe ich mal wagemutig darauf zurück, dass sie als geschiedene Frau vermutlich noch schlechter dastehen würde, als eine ledige (und/oder kinderlose) Frau. Vielleicht liege ich aber auch vollkommen falsch. Wie @LAD habe ich mich auch schon recht früh gefragt, ob die Mutter auf dem Spektrum ist (z.B. Angst Unbekanntem und vor Veränderungen).
Die Vermutung von @Kohlrabib bezüglich mangelnder Tiefe der Figuren teile ich - zumindest hat es bei mir genau diese Wirkung: Ich hinterfrage, rege mich auf und versuche nachzuvollziehen, weshalb und warum. Gleichzeitig frustriert mich diese Passivität der Figuren, das Kindliche und Naive, diese Hilflosigkeit. Mani ist klar depressiv, ihr fehlt die Kraft morgens aufzustehen, sie lebt in der Vergangenheit, macht sich kaum bzw. Keine Gedanken über ihre Zukunft. In der Gegenwart schweifen ihre Gedanken immer wieder in die Vergangenheit ab, wo ebenfalls klar wird, dass sowohl ihre familiären, wie auch ihre freundschaftlichen und romantischen Beziehungen disfunktional sind.
Ich weiss nicht, ob ich mit Mani mehr Mitleid habe, oder eher eine Art Fremdscham empfinde. Fakt ist, die Lektüre des zweiten Teils war harzig und ich bin nun gespannt, wie das Buch ausgeht. Momentan müsste ich aber ehrlich sagen, dass ich mich noch nicht sonderlich auf das Lesen freue. 🙈