FionaElisa Ich kann dir auch nicht versprechen, dass ich es zu 100 % verstanden habe, aber ich versuche mal eben nachzuvollziehen, was sie mit ihrer Aussage “Jede Frau liebt einen Faschisten” gemeint haben könnte 😇
Einerseits zitiert sie damit Sylvia Plath. Was die genau damit meinte, erklärt sie nicht. Stattdessen erklärt Simón, dass sich das Bild vom idealen Mann und von Männlichkeit in ihrer Jugend stark gewandelt hat. Sie spricht von Metrosexuellen, wie den Fussballern jener Zeit, den Indies und den Sojabubis - alles deutlich “weicher” erscheinenden Männern - und als Antwort darauf von den Spornosexuellen, den übetrainierten, machohaften Testosteronbomben. Und obwohl Frauen Alternativen haben, fänden sie ebenjene Spornosexuellen attraktiv(er). Für sie ist das Beweis dafür, dass die Natur faschistisch ist. Sprich: Egal, wie sehr wir uns entwickeln, unsere Instinkte bleiben übermächtig und Frauen fühlen sich zu starken, führenden Männern (unbewusst) hingezogen. Dieser steht vielleicht auch für das Bild des idealtypischen Mannes zur Zeit des Faschismus?! “Faschistisch” selbst, und die Tendenz lässt sich auch in unseren Medien feststellen, habe ich den Eindruck, wird mittlerweile auch immer öfter in einem Kontext gebraucht, in dem es eigentlich nichts zu suchen hat. Das zeigt sich in dem Abschnitt, als sie nochmal von ihrem Vater erzählt:
“Ausdrücken wollte ich damit, dass mein Vater zwei Jahre nicht zur Arbeit gegangen ist und sich um meinen Bruder gekümmert hat, aber eben auch diesen Zettel in den Topf geworfen hat, dass die Ana Mari mit ihm einen Film mit Clint Eastwood schauen soll, ohne zu maulen, und dass er behauptete, er würde zwei Mal in der Woche duschen, egal, ob nötig oder nicht, und dass er schönen Frauen, die über den Zebrastreifen gingen, nachschaute, wenn wir im Auto saßen und er dachte, ich würde es nicht mitkriegen, und das ist jetzt Faschismus und Todsünde.” S. 181 f.
Er kümmerte sich einerseits aufopferungsvoll um den Sohn und gleichzeitig kann er aber auch “typisch männlich” sein, indem er sich kaum duschte und Frauen hinterherschaute. Gerade dieses “typisch männliche” Verhalten sei zuletzt als “faschistisch”, also “nicht wünschenswert”, “nicht feministisch”, “nicht zeitgemäss”, abgestempelt worden. Frauen lieben demnach keinen Mussolini oder Hitler, sondern fühlen sich von Natur aus zu “starken” Männern hingezogen, auch wenn die sie möglicherweise an den Herd stellen wollen. Seid ihr mit meiner Deutung (und nicht mit der Aussage an sich :-)) einverstanden?