nun zum zweiten Teil:
Im zweiten Teil werden verschiedenste Themen und Erlebnisse episodenhaft geschildert. Es geht um Religion und Kommunismus, um Faschismus und Geschlechterdiskussionen, um Fussball, Musik und deren gesellschaftliche Bezüge und Wirkungen.
Innerlich geht’s um Umbrüche, um Verlust alter Selbstverständlichkeiten, um Verlorenheit, Selbstfindung und Erwachsenwerden. Die Geborgenheit der Familie und der Sippe beginnt zu bröckeln, und im Rückblick auf die Scheidung ihrer Eltern werden die Erinnerungen an den Vater in ein neues Licht gerückt.
In Rückblenden ist Ana Iris wieder auf der Feria, auf den Märkten, bei ihren Grosseltern, und mit Wehmut wird das Entschwinden dieser alten vertrauten Welt geschildert, der Verlust einer kindlichen Geborgenheit. Gleichzeitig wird ihr bewusst, wie sie sich schämte, zu den Gitanos gezählt zu werden, und wie wichtig es war, die Armut und die Marktfahrerei zu verstecken, eben nicht zum Lumpenproletariat und zum Abschaum der Gesellschaft zu gehören.
Dann werden wieder Momente der Geborgenheit erzählt mit Papa, der so vollkommen in Geschichten lebte und mit seiner Art Ana Iris ansteckte, selbst zu schreiben.
So ermüdend wie die verschiedensten gesellschaftlichen Strömungen, die sie in leicht ironischem Ton beschreibt, wirken auf Dauer auch ihre Analysen, die zum Teil treffend diverse Hypes der letzten Jahre aufs Korn nehmen und letztlich die innere und die gesellschaftliche Welt gekonnt dekonstruieren.
Als Eindruck vom zweiten Teil bleibt eine weiterhin kindliche und sprunghafte Erzählweise von der kleinen Welt der Sippe in der Mancha, gespickt mit philosophischen und politischen Sprenkeln. Insgesamt lustvoll dekonstruiert sie ihre Welt.
Was wird wohl jetzt kommen, wohin wird sie sich bewegen? Wie wird ihre neue Welt aussehen, wird sie eine «konstruieren», oder bleibt eine grosse Leere und Unverbindlichkeit?