“Der Fortschritt brachte neben Kreisverkehren und Reihenhäusern mit Türen aus hellem Holz und Supermärkten, die nicht mehr nach totem Tier rochen, eine Welle an Grausamkeit mit sich, brachte sie nicht in die Welt, aber uns vor Augen, sodass wir plötzlich Opfer sahen, die zuvor nicht gesehen wurden, und selig sind, die da Leid tragen, also Matthäus 5.4.” S. 130
Einerseits diese Nostalgie in manchen Sätzen, dann diese unerwarteten Wendungen bzw. Zusätze, wie das Bibelzitat in diesem Fall, und die leise Kritik am vermeintlichen Fortschritt, der in Kreisverkehren etc. besteht - die Stelle versinnbildlicht für mich ihren markanten Erzählstil.
Und dann wäre da noch die Stelle, an der sie mit uns Erkenntnisse über ihren Vater teilt, die Liebeserklärung an ihn und zugleich ihre Motivation, Geschichten zu erzählen, sind:
“Bis dahin war er dafür zuständig gewesen, uns zu erzählen, was und wie alles war. Er hatte sich darum gekümmert, die Wirklichkeit, unsere Wirklichkeit, zu ordnen, sie sich auszudenken oder eher, sie uns zu erklären. Jetzt waren wir an der Reihe, das für ihn zu tun. Der Moment war gekommen. Wir hatten aufgehört, Kinder zu sein.” S. 170f.
Das waren meine Highlights des zweiten Teils. Habt einen schönen Donnerstag und bis morgen. 😊