“Die Hennakünstlerin” - ein Buch, das ich nicht gekauft hätte, ein Buch, das ich jedoch kaum mehr aus der Hand legen konnte. Gekauft hätte ich es nicht, weil die Geschichte in Asien spielt und mich andere Landschaften einfach mehr reizen. Gekauft hätte ich es wohl auch nicht, weil mir diese Kultur so fern ist und ich mich überhaupt nicht in das Denken von verschiedenen Göttern und dem Zauber von Henna hineinversetzen kann. Nun habe ich es aber gelesen - mit viel Freude und viel Horizonterweiterung.
Was ich gegen Ende des 3. Teils so krass fand, war die Tatsache, dass eine Geliebte sauer wird, wenn sie die Betrogene ist und sich dermassen rächt. Andererseit frage ich mich auch, was Lakshmi mit dieser einen Nacht mit Samir genau bezwecken wollte. Ihn milde stimmen, ehe sie mit der Nachricht der Schwangerschaft rausrückt? Ihrer Leidenschaft nachzugeben, ehe eventuell alles aus ist, wenn Samir die Nachricht erfährt? Eine Nacht, eine Phase der Schwäche und ihr ganzes Leben geht vermeintlich bachab. Vermeintlich jedoch nur, denn es zeigt sich: Auch im Schwierigen kann einem das Schlechte zum Guten dienen. Lakshmi fand im Shimla ihre Bestimmung. Lange wartete ich auf eine finale Auseinandersetzung oder Klärung mit Parvati. Der leise Ton ihrer “Verabschiedung” gefiel mir dann aber besser.
Dass das Baby zu Kanta geht, war für mich klar, jedoch hätte ich damit gerechnet, dass man dem Palast vermeldet, dass Radha eine Fehlgeburt hatte. Der gewählte Weg gefallt mir da viel besser. Aber als Radha mit dem Bündel vor Lakshmi stand, schrie ich innerlich: “NEIN, Radha, was machst du denn da?”. Ich hätte sehr mit Kanta gelitten, wenn Radha doch darauf beharrt hätte, dass das Baby zu ihr gehört. Mit der Flaschensituation zuvor wurde der Leser auf diese Spur geführt. Hervorragend gemacht von der Autorin!