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  • 2. Jan 2024
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  • 2183 Punkte
  • In der Welt der Literatur gibt es Bücher, die einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen, und solche, die trotz ihrer Potenziale hinter den Erwartungen zurückbleiben. Naomi Aldermans “The Future” ist ein solches Werk, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

    Von Beginn an war mir klar, dass dieses Buch kein leichter Zeitvertreib sein würde. Die Geschichte, die sich mit komplexen und zukunftsorientierten Themen auseinandersetzt, hat zweifellos ihre Stärken. Der Tiefgang der Geschichte und der historische Kontext, in dem sie sich bewegt, sind beeindruckend. Aldermans Fähigkeit, eine Welt zu erschaffen, die gleichzeitig faszinierend und glaubwürdig ist, verdient Anerkennung.

    Allerdings war die Leseerfahrung für mich nicht durchweg positiv. Die größte Hürde stellte die Langatmigkeit des Buches dar. Es gab Momente, in denen die Erzählung unnötig in die Länge gezogen schien, was das Lesetempo und die Spannung erheblich dämpfte. Besonders die Forumsbeiträge im Buch fand ich störend. Sie unterbrachen den Fluss der Geschichte und wirkten oft mehr wie Füllmaterial denn als bedeutender Teil des Narrativs. Infolgedessen übersprang ich viele dieser Abschnitte, was meine Bindung zur Geschichte schwächte.

    Ein weiterer Punkt, der mich herausforderte, war der technische Aspekt des Buches. Obwohl ich die Recherchequalität und das offensichtliche Fachwissen der Autorin schätze, fühlte ich mich manchmal von der Menge an technischen Details überwältigt. Dies könnte für Leser, die sich für technische Aspekte interessieren, ein Pluspunkt sein, aber für mich erschwerte es das Eintauchen in die Geschichte.

    Trotz dieser Kritikpunkte muss ich betonen, dass die Geschichte an sich gut konstruiert ist. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist nachvollziehbar und interessant. Auch die stilistischen Mittel, die Alderman verwendet, sind beeindruckend und tragen zur Gesamtatmosphäre des Buches bei.

    Das Cover des Buches ist ansprechend gestaltet und spiegelt das futuristische Thema wider, aber es ist letztendlich der Inhalt, der zählt.

    Insgesamt ist “The Future” ein Buch, das ich Lesern empfehlen würde, die sich für komplexe, zukunftsorientierte Geschichten mit einem starken technischen Einschlag interessieren. Wer jedoch eine schnelle und leicht zugängliche Lektüre sucht, könnte sich von der Dichte und dem Tempo des Buches überfordert fühlen.

    Mein Fazit: “The Future” ist ein gut durchdachtes Werk mit einigen bemerkenswerten Qualitäten, aber es ist nicht ohne seine Herausforderungen und möglicherweise nicht jedermanns Geschmack.

  • Kathrin1014

    Das Buch stellt Leser zunächst vor Herausforderungen, jedoch entpuppt sich das Buch im Verlauf als faszinierender und tiefgründiger Roman. Die anfängliche Langatmigkeit, die ich selbst empfand, entwickelt sich im Laufe der Seiten zu einer fesselnden Spannung, die die Neugier auf den weiteren Verlauf weckt.

    Der Roman taucht in ein komplexes Geflecht aus Perspektiven und Zeiten ein. Diese Sprünge erfordern anfangs eine gewisse Eingewöhnungszeit, doch sobald man sich in dieser Welt eingefunden hat, geht das Lesen sehr schnell.

    Die Verknüpfung von realer Welt und dem Online-Forum „Name-the-Day“ ist ein cleverer Kunstgriff, der unsere heutige Realität widerspiegelt. Interessant ist, wie Alderman die Identitäten ihrer Charaktere sowohl in der realen Welt als auch im virtuellen Raum gestaltet.

    Was die Charaktere betrifft, dauert es durch die vielen Wechsel eine Weile, bis man eine Verbindung zu ihnen aufbaut. Ihre vielschichtigen Persönlichkeiten und Hintergründe erlauben es jedoch, mit der Zeit Sympathien zu entwickeln, was die Lektüre zunehmend bereichert.

    Die Unternehmen Anvil, Fantail und Medlar scheinen kritische Kommentare zu realen Tech-Giganten zu sein und regen zum Nachdenken über deren Rolle in unserer Gesellschaft an. Die Anspielung könnte auf Apple, Facebook und Microsoft sein?

    Marthas Anwendung biblischer Lehren auf unsere Zeit und die Theorie der Bruchstücke spiegeln eine tiefe Reflexion über unsere zunehmend isolierte, städtische Existenz wider. Diese Passagen regen zum Nachdenken über unsere eigene Lebensweise und unsere Beziehung zur Natur und Gemeinschaft an.

    Abschliessend ist Aldermans Reflexion über die Entwicklung und die Möglichkeiten von KI, insbesondere im Kontext von Internetnutzung, hochaktuell. Die Fragen nach den schädlichen und nützlichen Aspekten des Internets sind essenziell für unsere Zukunftsgestaltung. “The Future” regt zum kritischen Nachdenken an und hinterlässt den Leser mit einem Gefühl der Dringlichkeit und der Hoffnung auf eine bewusstere Nutzung technologischer Fortschritte.

    Insgesamt ist „The Future“ ein tiefgründiges und anspruchsvolles Werk, das trotz anfänglicher Herausforderungen in seiner Erzählstruktur einen lohnenden und gedankenanregenden Lesegenuss bietet.

  • manjuslibrary Hii, ich wäre auch interessiert an dieser Buchgruppe teilzunehmen. Wohne zwar nicht in ZH aber in meiner Nähe habe ich noch nichts solches gefunden. Ich schreibe dir eine Email mit meiner Nummer. 🙂)