Brief an Autorin statt Rezension
Zunächst Dank an Fanny, Leserunde und Orell Füssli für das Gewinnspiel und die Co - Lektüre Ihres Werkes.
Zugegeben hat der Titel zunächst mein Interesse an einer poetischen Farbenlehre zu Csikszentmihalyis flow und grow Lehre des Glücks ausgelöst. Durch Ihre Vor- und Nachbemerkungen ausgedrückt wird mir nach der Lektüre des Buches klarer, dass darin eine persönliche Lebensbilanz geschildert ist. Wer etwa Indien bereist hat, versteht dass Ihnen an einer verwobenen Geschichte von westlichem und östlichem Weg gelegen ist. Ähnlich einer Glücksgöttin Fortuna spinnen Sie als Autorin die Lebensfäden von zwei mal zwei Familien zusammen, die sozusagen von Hause aus kaum bzw. keinerlei Berührungspunkte hätten. West - östlich klingen dabei Mythen an, die verbinden und trennen (jüdisch-christlich, Märchenstoffe, Sagen, hinduistische und buddhistische Weisheiten z.B.) .Die Verzahnung solch komplexer Stoffe stellen sprachlich wie inhaltlich Autorin und Leserin mitunter vor große Herausforderungen.
Opfer sind gut, wenn andere sie bringen. So mag es tönen, wenn die Schicksale entfaltet werden - doch am Ende muss jede/r auf seune/ihre Weise selbst dran glauben. Die Konstrukte der Glücksmomente lösen sich wie ein subtiles Quartettspiel oder ein Puzzle, dass solange mit amor fati spielt, bis es für alle aufgeht. Die teilweise beeindruckenden Naturschilderungen, etwa der Frangipani-und Banyambaum, Perle und Lapislazuli) zeigen die schönen Seiten unseres Planeten.
Die zwischenmenschlichen Regeln im verlorenen und wiedergefundenen Paradies sind mitunter verwegener Natur und führen zu einer wundersamen Treibjagd aus und in den Garten Eden. Immerhin : was jemand pexiert hat, kann er/sie dank der angenommenen Allharmonie des “Universums” wieder gutmachen. Versöhnung, Verbrüderung, Verschwisterung, Wieder bringing aller und von allem im Spiegel von Energieerhaltungssatz, ausgleichender Gerechtigkeit und verzeihender Liebe erwecken Hoffnung.
Die sieben eingestreuten Briefe halte ich für einen gelungenen Grundstoff, aus dem beinahe unser aller Träume sind. Sie ventilieren das uralte Thema aus dem Hohelied Salomo “Liebe ist stark wie der Tod”. Zugleich führen sie zu der Grundsatzfrage, die ich so formulieren möchte “Wieviel Liebe für wen? ”. Sie unterscheiden darin eine Liebe zu der Liebsten, der Lieben (Singular), den Lieben (Plural), den Selbstliebenden und zum Universum. Ein wahrhaft komparativistischer Akt.
Dank und beste Grüße
Ein Leser vom Vierwaldstätter See