karlheinz1918

  • 5. Aug 2021
  • Beitritt 5. Nov 2020
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  • 382 Punkte
  • Brief an Autorin statt Rezension
    Zunächst Dank an Fanny, Leserunde und Orell Füssli für das Gewinnspiel und die Co - Lektüre Ihres Werkes.
    Zugegeben hat der Titel zunächst mein Interesse an einer poetischen Farbenlehre zu Csikszentmihalyis flow und grow Lehre des Glücks ausgelöst. Durch Ihre Vor- und Nachbemerkungen ausgedrückt wird mir nach der Lektüre des Buches klarer, dass darin eine persönliche Lebensbilanz geschildert ist. Wer etwa Indien bereist hat, versteht dass Ihnen an einer verwobenen Geschichte von westlichem und östlichem Weg gelegen ist. Ähnlich einer Glücksgöttin Fortuna spinnen Sie als Autorin die Lebensfäden von zwei mal zwei Familien zusammen, die sozusagen von Hause aus kaum bzw. keinerlei Berührungspunkte hätten. West - östlich klingen dabei Mythen an, die verbinden und trennen (jüdisch-christlich, Märchenstoffe, Sagen, hinduistische und buddhistische Weisheiten z.B.) .Die Verzahnung solch komplexer Stoffe stellen sprachlich wie inhaltlich Autorin und Leserin mitunter vor große Herausforderungen.
    Opfer sind gut, wenn andere sie bringen. So mag es tönen, wenn die Schicksale entfaltet werden - doch am Ende muss jede/r auf seune/ihre Weise selbst dran glauben. Die Konstrukte der Glücksmomente lösen sich wie ein subtiles Quartettspiel oder ein Puzzle, dass solange mit amor fati spielt, bis es für alle aufgeht. Die teilweise beeindruckenden Naturschilderungen, etwa der Frangipani-und Banyambaum, Perle und Lapislazuli) zeigen die schönen Seiten unseres Planeten.
    Die zwischenmenschlichen Regeln im verlorenen und wiedergefundenen Paradies sind mitunter verwegener Natur und führen zu einer wundersamen Treibjagd aus und in den Garten Eden. Immerhin : was jemand pexiert hat, kann er/sie dank der angenommenen Allharmonie des “Universums” wieder gutmachen. Versöhnung, Verbrüderung, Verschwisterung, Wieder bringing aller und von allem im Spiegel von Energieerhaltungssatz, ausgleichender Gerechtigkeit und verzeihender Liebe erwecken Hoffnung.
    Die sieben eingestreuten Briefe halte ich für einen gelungenen Grundstoff, aus dem beinahe unser aller Träume sind. Sie ventilieren das uralte Thema aus dem Hohelied Salomo “Liebe ist stark wie der Tod”. Zugleich führen sie zu der Grundsatzfrage, die ich so formulieren möchte “Wieviel Liebe für wen? ”. Sie unterscheiden darin eine Liebe zu der Liebsten, der Lieben (Singular), den Lieben (Plural), den Selbstliebenden und zum Universum. Ein wahrhaft komparativistischer Akt.

    Dank und beste Grüße

    Ein Leser vom Vierwaldstätter See

  • Trotz Tatort aus Zürich, den ich etwas später anschauen möchte : der Brief von Jules an Louise zeigt, dass die kursiven Einschübe spannende Details über die Hauptquellen des Romans liefern können.
    Marlenes Ende im Hospiz und die zwei Arten von Sterben versuche ich noch zu verstehen, 214.
    Ebenso,212,das Glück bietet uns nur eine kleine Lücke. Sind Glückspilze also Lückenschlüpfer?
    Die Regenwaldfiguren erinnern an eine Kreuzung aus Hermann Hesses Siddhartha und den griechischen Charon bzw. den blinden Seher Teiresias. Die Tamarindenbaumgeschichte, 272, liest sich noch geschmeidig. Aber nun in die letzte Runde…

  • Ach ja, mir fehlt bis jetzt noch Musik im Text.

  • Blöd, hatte wohl einen zu langen Text noch zu Teil 2, abgestürzt, schreibe ich aber nicht nochmal.
    Stichworte : neue Gattung Resilienz Ratgeber Roman, Suche nach Farben eher vernachlässigbar geworden (Spannungsregenbogen), etliche bildhafte Vergleiche hinken (“grausame Erinnerung kroch auf schweren Tatzen aus ihrem inneren Kerker hervor, Tränen wie Glassplitter” u. ä.) Traumpfadfinder folgen einer elenden Grammatik der Bejahung (motherless child wird Chirurg, Mutter verließ ihr Kind, um es vor noch mehr Verbrennungen zu bewahren, Florentines zweifache Frage an den Vater :“warum lebst du nicht das, was du mir rätst?” und
    Jules Antwort “Wer beim Absturz die Arme ausbreitet, fliegt” … u. U. auf den Resignationspunkt, 172.
    Offene Frage: Lebensglück ein Teil eines größeren Plans (Louise) oder eigene Schmiedearbeit: Entschlossenheit, Fleiß und Glaube an sich (Charlotte, Jules) ?

  • IloveBooks IloveBooks danke für die Rückmeldung.
    Vielleicht hätte statt blümerant einfach bunt stehen sollen.
    Hatte aber wie Ettigirb geliked, weil ich mich mit der Sprache im Buch einfach ein wenig schwer tue.
    Als Nichtbotaniker musste ich erst mal Frangipanibaum nachsehen,den es offenbar in mehreren Farben zu geben scheint…

  • Grün.
    Blau scheint dabei am mehrdeutigsten zu sein: Kleid, Äderchen, Himmel. Verdüstert sich die Stimmung fallen Farben eher aus der Beschreibung.

    • Miracula hat auf diesen Beitrag geantwortet.
    • Ob der Buchtitel halten kann, was er verspricht?
      Ich knabbere an den Artikeln: die Farbe von einem Glück ; denkbar auch eine Farbe von dem Glück?!
      Die erste Leseeinheit hat meist kurze Kapitel von 2-3 Seiten, sonst 2×4+5, 1×6 Seiten. Kapitel 1+5 hingegen 9 und 13 Seiten.
      Beim Durchsehen der Farben geht es blümerant zu: blauer Wollkleidzipfel, löchrig weißer Pyjama, kaffebraune Wasserpfütze, schwarzes Haar häufiger, blauer Himmel, lilafarbene Äderchen, schwarze blutfleckfarbene Wolken, schwärzeste Nacht, undefinierte Blasen werdende Deckenfarbe, farblose Verbrennungen und Narben, Splitter weißer Glutvom Holz in weiße Asche, zart gelbes Morgenlicht, lilienweiße Haut, Augen in grünem Oliv mit gelbem Pupillenkranz, `sie kannte nicht alle Farben des Lebens, aber seine Schattierungen", geschmolzene Silber, silberfarben, bläulich glühend, tiefschwarz, gelbe Blüten, lila Händchen und Füßchen, Jasmin, violett, blau, schneeweiß, tiefblauer Lapislazuli, Dokument ohne Farbe mit Siegel, Pfefferminz und Zitronengras, blond, milchig grau, tief und leuchtend blau, schneeglöckchen(weiß), weißes Holz, “Farbenspiel der Blätter im Herbst ', grauer Schleier, rotes Samtkleid, elfrnbeinfarbene Haut, gekalkte Wände, goldene Rahmen, gelbes Licht, weiße Nebelschleier, schwarzer Himmel, schwarzer Opal,” Knöchel weiß unter seiner braunen Haut? ", Himmel wie Meer aus gelbem Licht, Nachtwäsche mit gelben und schimmligen Flecken durchsetzt, schweigende Fotos mit Mädchen in blauer Bluse, Stämme der Bäume wie weiße Seide, schräg durchs Grün fallende Sonnenstrahlen, smaragdgrün ein Fluss, milchweiß der Nebel, stahlblaue Flusswindung, blühender Lavendel, unendliches Blau, Frangipani bäume, grüne Reisterrassen, Katuts dunkelhäutiges Gesicht, weiße Zähne wie Elfenbein, weiches, buttriges Licht und duftendes

      • Habe mit Lesen begonnen. Die ersten Kapitel eignen sich für mich nicht so gut vor dem Schlafengehen… Denke mal, das ändert sich, wenn ich “eingelesen” bin.
        Kurze Frage : Gibt es das Buch für den Lesekreis auch online, damit man/frau evtl. einen Suchbegriff eingeben kann?

      • AySi danke, ja, Du hast freilich recht, es gibt wichtigere Kriterien zur Beurteilung eines Buches als seinen Umschlag. "Never judge a book by its cover.`
        Du hast ja bereits mit der Lektüre begonnen und bist mir bei der Schatzsuche nach der Farbe des Glücks voraus.
        Grün ist die Farbe der Hoffnung, so wir in unsern Breitengraden der vier Jahreszeiten das Grünen und Blühen der Natur meist als positiv empfinden.
        Kann mir auch einandersfarbiges Strahlen vor Glück denken, welches etwa beim Ankommen eines lieben Menschen am Bahnhof entstehen kann.
        Mal sehen und lesen, was Frau Bagus meint…

        • Distinto hat auf diesen Beitrag geantwortet.
        • Fanny danke. Zur Frage Erwartungen und Hoffnung vor Lesebeginn, zu dem ich in der Tat noch nicht gekommen bin:
          Glück kann im Gegensatz zu Pech gelesen werden, dann fiel mir eine chinesische Parabel ein, die u. a. eine Stelle enthält, die beschreibt, dass ein Sohn heranwächst, ein prächtiges Pferd bekommt, mit diesem stürzt und sich ein Bein bricht, dafür anschließend nicht zum Militär eingezogen werden kann - und dazwischen stets die kluge Frage : Glück? Pech? Wer weiß? Ich würde mir von einem gelobten Roman wünschen, dass die Romanfiguren ein gewisses Mass an Lebensweisheit mitbringen.
          Ausserdem bin ich gespannt auf die Beschreibung der Verbindung von Farbenlehre und Glückseligkeit.
          Und: ich würde mir wünschen, dass das Ankommen in Sachen Glück sowohl ein Tun und ein Lassen erkennbar werden lassen.

          • So nun also das Cellophan entsorgt und über den Umschlag staunen. Der Titel ist einladend. Pastellfarben mag ich. Die vielen Vögelchen verstehe ich noch nicht, die mit Goldprägung konnte ich noch einigermaßen gut abzählen, bei den kleinen Schwärmen habe ich es aufgegeben. Vielleicht hat Glück etwas mit Leichtigkeit zu tun, aber auch mit Flüchtigkeit und Wegschwärmen von einer Mitte. Farbig jedenfalls sind die geflügelten, volatilen Wesen jedenfalls nicht. Die beinahe monochrome Scheibe kommt bei mir nicht so recht an, halb Apfelsine bzw. Orange, halb Sonne ohne Protuberanzen. Mmh. Die Banderole stösst mich ab, weil die gleichen Namen auf U 4, der vierten Umschlagseite wieder auftauchen. Unnötig für mein Empfinden. Immerhin stimmt der Barcode mit ISBN und Richtpreis doppelt dankbar für das Geschenk. U 1 hätte ich lieber mehr einladende Inhaltsangabe gelesen als gleich die nächsten zwei Kommentare.
            Der nach links oben wegsteigenden Vogel auf Goldgrund über dem Kopf der Autorin vor Jugendstilelementen wirkt auf mich etwas verstörend. Vielleicht wachsen meiner beschränkten Phantasie aber ja noch beim Lesen Flügel. U 4 gibt hierfür ja erste Hinweise, vor allem > heilendes Erzählen und eben das Versprechen, seine/ihre eigene Farbe von Glück zu finden! Schön das in Pößneck fabrizierte Buch hat ein Lesebändchen, allerdings ebenfalls in der monochromen orangenen Yogamattenfarbe. Ob es nur eine Farbe von Glück hat? Ich dachte Glück sei bunt…

            • Hui, das war erfreulich: trotz Hinweis auf möglicherweise bevorstehende Einschränkungen in der Postzustellung kam subito mit der Morgenzeitung ein feines Buchpaket mit einem schönen Begleitbrief von Moderatorin Fanny. Hier freut sich der Mensch. Für das Auspacken lasse ich mir noch ein wenig Zeit, um die Vorfreude auf die Lektüre zu erhöhen.

            • Wer träumt nicht davon? Einen Treffer im Lotto, eine unverhoffte Zuwendung, eine erfreuliche Gelegenheit, sich einmal etwas ausser der Reihe Erlesenes leisten zu können? Wie so ganz anders geht es da ihm mit der Plastiktüte, der mit ihr bei Malojawind und Höhenjodel zum einundreissigten Hochzeitstag nach einer Tombola einen Edelhotel Aufenthalt im Engadin gewonnen hat.
              Der zweite Preis wäre ein stattlicher Fresskorb gewesen, den er gut und gerne und viel lieber hätte zu Hause genießen können. Sie schwelgt derweil in ihren Hochgefühlen, endlich einmal auf Wolke sieben schweben zu können und von der gesellschaftlichen Höhenluft schnuppern zu dürfen.
              Der Dialogkünstler der Chronologie des laufenden Alltags(sch)wachsinns Arno Camenisch fesselt mit seiner minutiös sezierenden und ungemein humorvollen Schilderung ein geradezu grotesk wirkendes Paar, das um ein bisschen Glück auf dieser Erde ringt.
              Das handliche Format des Engeler Verlags legt das Buch aus 2015 zurecht 2020 zum fünften Male auf. Der Mann aus Tavanasa tritt indessen munter mit “Goldene Jahre” weiter in anregenden Lesungen auf. In Schwyz unlängst gleich gar viermal hintereinander. Kein Wunder also, wenn man unterwegs in Bus oder Bahn oder auf dem Schiff eine Maske beim Lesen dieser handlichen Camenisch Bücher mancher Mundschutz durch Schmunzeln wackelt oder verrutscht, weil sich der lesende Mensch köstlich amüsiert…