kamelhoecker

  • vor 10 Stunden
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  • @Fanny

    Ich war ebenfalls rasch mit dem zweiten Teil durch und fand es spannend, dass wir jetzt Einblicke in das Leben aller Frauen bis auf Jeonghyo erhalten haben. Das wird sich im dritten Teil sicher ändern. Schliesslich geht es ja um ihr Babywunder.

    Soras Kapitel fand ich interessant. Hier gewann ich nochmals einen andere Perspektive auf den Kinderwunsch. Sora hat den Kinderwunsch unabhängig vom Partner und trennte sich von ihrem Freund, weil sie mit ihm keine Zukunft sah. Jedoch erst als sie realisierte, dass sie nicht nur mit ihm Kinder haben kann. Sie möchte die Chance auf Kinder in der Zukunft haben und hat deshalb begonnen, ihre Eizellen einzufrieren. Das war für mich eine reflektierte und plausible Entscheidung. Es haben nicht alle Frauen den richtigen Partner an ihrer Seite, wenn sie sich Kinder wünschen. Sora möchte sich selbst Zeit geben, aber den biologischen Rhythmus etwas verzögern durch die Eizellenentnahme. Hierzu muss gesagt werden, dass sich die kostspielige Behandlung nicht alle Frauen leisten können.

    Unhas Perspektive fand ich vor allem ihres Berufs wegen spannend. Sie sieht in ihrer Arbeit viele tragische Schicksale von Kindern und Eltern, die ihr Sorgerecht vernachlässigen oder missbrauchen. Folglich weiss Unha, was sie ihren Kindern keinenfalls zumuten will. Auch wenn ihr Kinderwunsch vor allem aus Einsamkeit herrührt.

    Obwohl Hyekyoung ebenfalls ein eigenes Kapitel hat, bin ich mit ihr nicht viel wärmer geworden. Die taffe Anwältin leidet privat unter der Passivität ihres Mannes, der zudem ein Muttersöhnchen ist.

    Insgesamt war ich vom zeitlichen Geschehen manchmal etwas verwirrt. Teilweise wurde mir erst nach ein paar Seiten bewusst, dass die Handlung wieder in der Vergangenheit spielt. Das war vor allem dort der Fall, als sich die Frauen im Hotelzimmer trafen. Da ich praktisch seit Beginn des Buches auf die Party anlässlich des Neugeborenen von Jeonghyo warte, ging ich irrtümlicherweise von diesem Zusammentreffen aus.

    Gerade jetzt wurde ein Baby aus einer Klinik entführt und das macht Schlagzeilen. Kann das ein Zufall sein? Unha deutet zumindest eine Vermutung an, die ich auch hatte. Ich bleibe gespannt auf die weitere Lektüre.

  • Ich bin zum ersten Mal bei einer Leserunde dabei und das erst noch bei so einem interessanten Buch.

    Farblich gefällt mir das Cover, da ich violett gerne mag und ich selten Bücher in diesem Farbton sehe. Die KI-generierten Embryos sprechen mich jedoch weniger an und so hätte ich das Buch wohl kaum gekauft. Das Thema Kinderwunsch ist bei mir nicht aktuell und deswegen hätte mich “Hello Baby” als Titel in der Buchhandlung irritiert.

    Ich finde den Schreibstil angenehm zum Lesen, auch wenn er eher eine Distanz zwischen mir und den Protagnostinnen schafft. Der eher sachliche Ton steht im Kontrast zur Emotionalität des Kinderwunsches, was für mich die Lektüre jedoch erleichtert. Wie auch schon einige erwähnt haben, habe ich mich auch gefragt, ob das wohl der südkoranischen Kultur geschuldet ist. Ausserdem ist das Thema IVF in Romanen noch wenig zur Sprache gekommen. Vielleicht werden wir also zukünftig noch mehr Romane dazu haben, die dann vielleicht etwas mehr emotional geschrieben sind?

    Zwischen Munjeong Kang und Jiun Han sehe ich vor allem grosse Unterschiede in der Beziehung zu ihren Ehemännern. Während Jiun Hans Mann von ausserhalb extra in die Klinik fährt, ist Munjeong Kangs Mann jedes Mal froh, wenn er nicht dabei sein muss. Dafür ergriff Munjeong Kang die Intiative und startete den Gruppenchat. Durch den Gruppenchat haben wir bereits Informationen über alle sechs Frauen erhalten sowie die überraschende Botschaft, dass Jeonghyo trotz Abbruch der Behandlung ein Kind bekommen hat.

    Die Beschreibungen der medizinischen Eingriffe waren mir teilweise etwas zu viel. Sie waren aber verständlich geschrieben und ich konnte mir die einzelnen Schritte gut vorstellen.

    Insgesamt wirkt es so als wäre das Umfeld der Frauen nicht positiv den Kinderwunschkliniken gegenüber eingestellt und das im Land mit der tiefsten Fertilitätsrate weltweit. Wenn das so weitergeht, könnte sich die südkoreanische Bevölkerung bis 2100 halbieren. Vielleicht ist der Roman also auch ein Anstoss, um das Thema Kinderwunsch mit künstlicher Berfruchtung in Südkorea sichtbarer zu machen.

    Ich freue mich schon aufs Weiterlesen und wünsche euch ein schönes Pfingstwochenende!