Viel Spass mit „Das flüssige Land“ - Raphaela Edelbauer hat sich damit - und mit jedem folgenden Buch zu einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen geschrieben. Ein fantastisches Debüt!
davidedmond

- 4. Juli 2024
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Lese besonders gerne moderne, experimentelle und/oder schräge Literatur, Fantasy und Science Fiction. Freier Theaterregisseur in Zürich mit kleinem Literaturpodcast: https://open.spotify.com/show/7birUQ71JfJePtnVREYHtG?si=b5z7ZfvxQ0eA_j9Gy32C5w
Dieser kurze, sprachlich eher schlichte Roman über den immer tieferen Fall in eine Obsession einer Jugendlichen lässt mich etwas unbefriedigt zurück. Streckenweise hat mich die Erzählung an Texte von Otessa Moshfegh erinnert, die ich sehr schätze. Wobei diese den Zerfall oftmals noch brutaler und schonungsloser beschreibt.
Die Koppelung einer Obsession mit dem Erwachsen werden dünkt mich sehr gelungen. Dennoch muss ich gestehen, dass ich das Buch zwar sehr gerne gelesen habe und es auch spannend fand - aber ich doch finde, dass es etwas wenig „Fleisch am Knochen“ hat. Zwischen Anfang und Schluss ändert sich nur wenig. Dennoch - spannender, äusserst flüssig geschriebener Einblick in eine fremde Welt.
Aber der stete Fall in die Obsession, überhaupt die fremde Welt dieses Idol-Kults ist definitiv eine Lesereise wert. Diese Idol-Industrie wirkt streckenweise wie eine Satire auf die Star-Obsession unserer Gesellschaft. Umso erschreckender zu erfahren, dass dies durchaus Gang und Gäbe ist. Zitat aus dem englischsprachigen Wikipedia-Eintrag zu „Japnese Idols“: „Idols are commercialized through merchandise and endorsements by talent agencies, while maintaining a parasocial relationship with a financially loyal consumer fan base.“ Diese parasozialen Beziehungen, die wie durchaus auch in Europa kennen, scheinen mir bei den Idolen noch zynischer auf die „finanziell loyalen Fan-Konsumenten“ ausgerichtet. Schlussendlich sind sie in der kapitalistischen Logik zuendegedachte Beziehungen. Da läuft einem der Schauer kalt den Rücken runter.
Mir geht es ähnlich, wie den anderen hier. Ich fand den zweiten Teil sehr spannend, der Zerfall der Erzählerin entwickelt einen starkrn Sog.
Streckenweise hat mich die Erzählung an Texte von Otessa Moshfegh erinnert, die ich sehr schätze. Wobei diese den Zerfall oftmals noch brutaler und schonungsloser beschreibt.
Die Koppelung einer Obsession mit dem Erwachsen werden dünkt mich sehr gelungen. Das Ende deutet zwar arg stark auf ein happy end hin, ich mag aber die Offenheit des Schlusses. Am Ende muss ich gesetehen, dass ich das Buch zwar sehr gerne gelesen habe und es auch spannend fand - aber ich doch finde, dass es etwas wenig „Fleisch am Knochen“ hat. Zwischen Anfang und Schluss ändert sich nur wenig. Dennoch - spannender, äusserst flüssig geschriebener Einblick in eine fremde Welt.
- Bearbeitet
Ich bin noch etwas unentschlossen nach der ersten Hälfte. So zieht die Thematik des Textes und das langsame Hineinführen in die Gefühlswelt der Protagonistin durchaus in den Bann. Aber sprachlich finde ich es immer wieder arg holprig. So wirken beispielsweise Wortgebilde wie „Verpeilpo“(S.26) sehr angestrengt und unnatürlich. Hier ist schwer zu entscheiden, ob das der Übersetzung geschuldet ist oder nicht. Ein sprachlicher Genuss kommt bei mir auf jeden Fall nicht auf. Meistens ist es immerhin nicht störend, aber doch stolpere ich immer wieder über Formulierungen oder Satzbildungen.
Die kurzen Sätze und die einfache Sprache mögen zwar zum jungen Alter der Erzählerin passen. Diese jedoch ist gleichzeitig unheimlich reflektiert und liefert die Analyse der Situation gleich mit. Dies wiederum raubt den Lesenden oftmals die Möglichkeit der Interpretation. Wobei ich mir hier noch nicht sicher bin, ob dies absichtlich geschieht. Sozusagen die naseweise Jugendliche die glaubt, alles verstanden zu haben. Und wir sehen am Ende, dass das gar nicht der Fall ist.
Spannend ist auf jeden Fall der stete Fall in die Obsession, überhaupt die fremde Welt dieses Idol-Kults. Diese Idol-Industrie wirkt streckenweise wie eine Satire auf unsere Star-Obsession. Umso erschreckender zu erfahren, dass dies durchaus Gang und Gäbe ist. Zitat aus dem englischsprachigen Wikipedia-Eintrag zu „Japanese Idols“: „Idols are commercialized through merchandise and endorsements by talent agencies, while maintaining a parasocial relationship with a financially loyal consumer fan base.“ Diese parasozialen Beziehungen, die wir durchaus auch in Europa kennen, scheinen mir bei den Idolen noch zynischer auf die „finanziell loyalen Fan-Konsumenten“ ausgerichtet. Schlussendlich sind sie in der kapitalistischen Logik zuendegedachte Beziehungen. Da läuft einem der Schauer kalt den Rücken runter.
Auch die kleinen Enblicke in japanische Gender- und Familiendynamiken sind hochinteressant, wobei ich gespannt bin im Folgenden noch mehr zu erfahren.
Soweit mein erster Eindruck. Freue mich auf den Austausch und den nächsten Teil.
Ein umwerfendes Buch, dass nur so strotz vor Sprachgewalt, Ideen, Brutalität und Wut. Mit einem riesigen Personal wird hier ein Panorama der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung der Amerikas erzählt, dass bedrückend und atemberaubend ist. Auch wenn es an gewissen Stellen sein Alter zeigt, hinterlässt mich das Buch schwer beeindruckt,
Stellenweise genial, dann hon und wieder etwas langatmig. Aber ein absolutes Leseabenteuer.
Ich scheine das falsche Publikum zu sein für diesen gefeierten Roman. Die (durchaus grosse) Ideenfülle des Textes scheint mir in erster Linie putzig-schräg, aber inhaltlich wenig gewinnbringend. Und nach der zwanzigten, möchtegernphilosophischen Kuriosität auch eher nervig, als bezaubernd.
Auch die Figuren sind allesamt ausgesprochen nett und liebenswürdig - und wenn nicht, dann werden sie das bis zum Ende des Romans.
Keine Situation ohne holpernde Metapher oder angestrengt lyrischen Vergleich. Hier ist nichts gefählich und von Anfang an klar, dass alles gut enden wird.
Doch hin und wieder sind da ganz tolle Stellen, die einen zu Tränen rühren in ihrer Schlichtheit. Umso enervierender, dass diese gleich durch die nächste quirlige Idee oder einen Kalenderspruch wieder in die harmlos-freundliche Suppe zurückgezogen werden.
Ein wunderbarer, zarter Roman, erzählt aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Zeiten über die Musikwelt im weitesten Sinn. Man will gar nicht viel verraten, weil es ein so wunderbarerer Roman ist, den man am besten einfach erlebt.
Nur etwas sei verraten: einer meiner Lieblingsteile wird ausschliesslich in Powerpoint-Slides erzählt - und es ist fantastisch!
Unbedingte Leseempfehlung.
Für mich der beste Bret Easton Ellis seit Langem. In gewohnter Manier wird die Geschichte eines Sommers in den 80er-Jahren beschrieben. Drogen, Sex, Reichtum, Leere und Markenkleider (die typischen Markenzeichen von Ellis) mischen sich hier mit einer ungewohnten Zartheit, die sich zuvor eher zwischen den Zeilen vermuten liess. Diese neue Empfindsamkeit macht den Roman für mich zu einem der besten von Ellis.
Der Roman berichtet davon, wie ein junger Mann namens Bret Easton Ellis eines Sommers glaubt, er und seine Freunde werden von einem Serienkiller verfolgt. Gleichzeitig entdeckt der junge Mann mehr und mehr seine (Homo-)Sexualität. Die pseudo-autobiographische Anlage erhöht die Spannung - auch wenn vieles(alles?) an der Geschichte Fiktion ist. Gerade diese Unsicherheit macht einen grossen Teil des Reizes des Romans aus. Es passiert wenig, aber die Spannung wird bis zum fulminate Ende immer grösser
Abgesehen von ein paar wenigen Längen im Mittelteil ein fantastischer Roman. Grosse Empfehlung - gerade jetzt kurz vor den Sommerferien: Spannung mit literarischem Niveau.
Vielen Dank für die Chance, freue mich bereits auf die Lektüre. Habe bereits ein wenig japanische Literatur gelesen, insbesondere Kenzaburo Oe, Haruli Murakami und Yoko Ogawa, kenne mich jedoch mit der K-/J-Pop-Szene gar nicht aus.