Mal generell zu Ruth Ware: Ich habe mich immer wieder mal verführen lassen, ein Buch von ihr zu lesen, finde sie aber stets durchschnittlich spannend. Die Umsetzung ist oberflächlich, die Personenbeschreibung flach. Auf mich wirken sie wie Krimis von der Stange. Irgendwie halten die Bücher nicht, was sie versprechen. Dabei ist die jeweilige Ausgangsidee eigentlich sehr gut, aber die Umsetzung ist schlampig und einfallslos.
Ich bin recht desillusioniert über dieses Buch. Die Handlung wird aus der Perspektive zweier Protagonisten, Erin und Liz, dargestellt; aber nur Erins Erzählung ist schlüssig. Bei Liz macht sich künstliche Geheimnistuerei bemerkbar, am deutlichsten, als sie nicht mit der Sprache herausrücken will, wie sie über die Zukunft von Snoop abstimmen will. Der Leser soll rätseln, aber eigentlich gibt es da kein Geheimnis. Mein Schluss: Die Autorin beherrscht den Spannungsaufbau nicht.
Der Tod von Eva wird recht nebensächlich abgehandelt. Klar, dass man nicht alle Umstände erfahren soll, weil dann ein wesentlicher Teil der Spannung weg wäre, aber ein “Cliffhanger” wäre hier gut gewesen. So hat ihr Tod gar keine grosse Bedeutung, obwohl er vom Plot her zentral sein sollte. Sie ist einfach nicht mehr da.