Linguini

  • 6. Jan
  • Beitritt 1. Okt 2024
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  • In Anatol abholen erhält man einen realitätsgetreuen Einblick in den Alltag einer Familie, die mit ihren Kindern und dem Schulsystem an ihre Grenzen gebracht werden. Die Autorin schafft es die lesende Person erleben zu lassen, was es heisst mit ADHS in ein System gezwängt zu werden, welches nicht dafür ausgelegt ist allen Kindern eine Chance zu geben. Die Autorin hat meines Erachtens eine phänomenale Recherche betrieben oder hat selbst so etwas erleben müssen.

    Ich habe selbst ADHS und konnte mich sehr gut mit der Geschichte identifizieren. Sie hat mich zugleich wütend und glücklich gemacht. Einerseits weil es mich an eigene Erfahrungen erinnert hat und andererseits weil die Geschichte so auch nicht betroffenen Personen zeigen kann, was es für ein Kind, eine Schwester oder Eltern heissen kann ADHS zu bewältigen. ADHS selbst stellt schon eine Herausforderung dar, doch durch die Art wie mit Anatol oder seinen Eltern umgegangen wird, sei es das Schulsystem oder Menschen im Umfeld, die meinen es besser zu wissen, werden zusätzliche Steine in den bereits steinigen Weg gelegt.

    Es ist ein sehr wichtiges Buch, welches hoffentlich viele Menschen lesen werden, um mehr Verständnis rund um dieses Thema zu erreichen. Somit kann ich es allen empfehlen, die gerne Lesen!

  • Belana_st

    Nun habe auch ich Zeit mich zu der ersten Hälfte des Buches zu äussern.

    Im Allgemeinen gefällt mir der Schreibstil sehr gut, es lässt sich flüssig lesen. Die Emotionen und Situationen sind authentisch. Ich habe die erste Hälfte sehr gerne gelesen. Die Geschichte kann wirklich so passiert sein, sie zeigt so viele Dinge die ich kenne und sehr ähnlich erlebt habe.

    Zum einen habe ich das Gefühl, dass auch Jill eine ADHS hat, jedoch undiagnostiziert und unbehandelt. Im Buch wird gezeigt, was für Folgen das haben kann, z.B. Depressionen und Suizidgedanken. Jill hat nicht gelernt wie sie mit sich selbst umgehen soll und hat nun erst recht Mühe für ihre Kinder zu sorgen. Menschen mit ADHS haben eine erhöhte Gefahr für Suchterkrankungen. Ich denke das kann man schon bei Anatol und seinem Gamingverhalten erkennen.

    Im Buch wird realistisch dargestellt wie unser (Schul)System versagt bzw. welche Probleme bestehen beim Thema ADHS. Jill muss zu so vielen Terminen und mit so vielen verschiedenen Personen kommunizieren, dass ich schon gar nicht mehr weiss zu wie vielen Personen sie rennen musste.

    Unsere Gesellschaft, vor allem die Schule, ist für neurotypische Menschen ausgelegt und nicht für neurodiverse (Menschen mit ADHS, Autismus, Dyslexie, etc.) Genau das wird im Buch richtig rübergebracht. Man spürt, dass die Situation für alle Beteiligten kaum tragbar ist.

    Die Reaktionen der Menschen um Jil und Anatol herum sind auch perfekt getroffen und haben mich wütend gemacht. Sie werden teilweise ausgeschlossen und jede*r weiss besser, warum Anatol so ist wie er ist und wenn man dann mit der Diagnose ADHS argumentiert, wird auch die in Frage gestellt und klein geredet.

    Ich bin sehr gespannt wie die zweite Hälfte vom Buch sein wird. Bis jetzt wird das schwierige Thema authentisch und realistisch beschrieben.

    Ich wünsche euch allen viel Spass beim Lesen. 🤩

  • CommunityAdmin

    Ich bin extrem gespannt! Es wird meine erste Leserunde! An der Thematik bin ich besonders interessiert, da ich selbst ADHS habe und als Kind und Jugendliche auch meine Differenzen mit der Schule und den Lehrpersonen hatte. Mittlerweile studiere ich Soziale Arbeit und bin sehr gespannt, wie die Thematik im Buch behandelt wird!