In Anatol abholen erhält man einen realitätsgetreuen Einblick in den Alltag einer Familie, die mit ihren Kindern und dem Schulsystem an ihre Grenzen gebracht werden. Die Autorin schafft es die lesende Person erleben zu lassen, was es heisst mit ADHS in ein System gezwängt zu werden, welches nicht dafür ausgelegt ist allen Kindern eine Chance zu geben. Die Autorin hat meines Erachtens eine phänomenale Recherche betrieben oder hat selbst so etwas erleben müssen. Ich habe selbst ADHS und konnte mich sehr gut mit der Geschichte identifizieren. Sie hat mich zugleich wütend und glücklich gemacht. Einerseits weil es mich an eigene Erfahrungen erinnert hat und andererseits weil die Geschichte so auch nicht betroffenen Personen zeigen kann, was es für ein Kind, eine Schwester oder Eltern heissen kann ADHS zu bewältigen. ADHS selbst stellt schon eine Herausforderung dar, doch durch die Art wie mit Anatol oder seinen Eltern umgegangen wird, sei es das Schulsystem oder Menschen im Umfeld, die meinen es besser zu wissen, werden zusätzliche Steine in den bereits steinigen Weg gelegt. Es ist ein sehr wichtiges Buch, welches hoffentlich viele Menschen lesen werden, um mehr Verständnis rund um dieses Thema zu erreichen. Somit kann ich es allen empfehlen, die gerne Lesen!