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Herbstflocke

  • 17. Juli 2022
  • Beitritt 30. März 2021
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  • 6940 Punkte
  • Hugh Bain, Shuggie genannt, wächst im Glasgow der 1980er Jahre mit einer alkoholkranken Mutter auf. Sein Vater hat die Familie verlassen, weil er mit Agnes’ Trinkerei nicht mehr klarkam; Agnes macht ihr Glück derweil weiter von Männern abhängig. Trotzdem ist Shuggies Liebe zu seiner Mutter nicht zu brechen. Er umsorgt sie, wenn sie sich bewusstlos getrunken hat, verteidigt sie vor der Nachbarschaft und hört nicht auf zu hoffen, dass sie eines Tages gesund wird.

    Die prekären familiären Verhältnisse gehen nicht spurlos an Shuggie vorbei. Bei anderen Kindern findet er keinen Anschluss, er wirkt eigenartig und fällt Gehässigkeiten und Gewalt zum Opfer. Als auch seine beiden älteren Halbgeschwister die Mutter verlassen, findet er sich komplett auf sich alleine gestellt wieder. Ob in der Schule, auf dem Sozialamt oder in der Nachbarschaft: Überall wird sein Leid gesehen. Doch die Leute glotzen, und dann schauen sie wieder weg.

    Douglas Stuart erzählt von einer Kindheit in einer abgehängten Gegend und in bitterer Armut; ebenso zeichnet er ein schmerzvolles Bild der Krankheit, die eine Mutter dazu bringt, ihr Kind für ein paar Dosen Bier eine Woche lang hungern zu lassen. Ein tragisches und zutiefst berührendes Buch.

  • Angesprochen vom Klappentext und dem Cover, habe ich dieses Buch genommen und ohne große Erwartungen mit dem Lesen begonnen. Aber auf das, was mich erwartete, war ich nicht vorbereitet.

    Die Geschichte ist in ständigem Wechsel zwischen brutaler Realität und der Unschuld der Erzählerin Vali und ihrem kleinen Bruder. Es hat mich vom ersten Satz an (nachfünfzehn Schritten war sie tot) in den Bann gezogen. Es war beängstigend und erdrückend und keine leichte Lektüre. Ich hatte dauernd Gänsehaut beim Lesen und ein mulmiges Gefühl war mein ständiger Begleiter. Trotzdem las ich immer weiter und weiter um zu sehen ob Vali und ihr Bruder es schaffen und wie es schlussendlich für die Zwei ausgehen würde.

    Unglaublich beeindruckendes und starkes Buch, das ich jedem nur ans Herzen legen kann.