HansGuckindieLuft

  • vor einem Monat
  • Beitritt 13. Jan 2023
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  • 10611 Punkte
  • Da sind einige tolle Titel, die zur Auswahl stehen. Dennoch erachte ich es fast als Wink mit dem Zaunpfahl, dass da auch Mann’s “Buddenbrooks” aufgeführt sind. Ich habe schon ein paarmal damit geliebäugelt, dieses Stück Weltliteratur zu lesen, aber immer sind andere Bücher “dazwischengekommen”. Nun wäre es eine schicksalshafte Fügung, wenn ich auf diesem Weg zu diesem Roman käme. Sehen wir mal, wie Fortuna entscheidet…

  • Bei dieser Leserunde wär ich gerne dabei…scheint ein Buch ganz nach meinem Geschmack zu sein!

  • Das wär doch was, um das Januar-Loch etwas unterhaltsamer zu gestalten…

  • Ein skandinavischer Krimi - Passt irgendwie zur Jahreszeit. Würde mich freuen, wenn ich bei dieser Leserunde dabei wäre!

  • Ganz klar: Zwischen Welten von J. Zeh/ S. Urban. Nachdem ich von Juli Zeh Unterleuten und Übermenschen gelesen habe, hat mich dieser Roman einmal mehr in seinen Bann gezogen. Ein richtiger Pageturner. Und wirklich ein starkes Buch, um in einem Forum wie Book-Circle darüber zu diskutieren. Viel Gesellschaftskritik in einem fesselnden Roman verpackt!

  • Ganz klar: Die Affäre Alaska Sanders! Weil nach der Lektüre von “Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert” und “Die Geschichte der Baltimores” die Marcus Goldman-Trilogie vervollständigt werden muss. Und weil die beiden erstgenannten Bücher von Joël Dicker seine spannendsten Romane überhaupt sind.

  • Und zurück in die Gegenwart. Ein Happy-End, aber alles in allem ein eher unerwartetes. Kelly ist doch nicht der Lügner und Verbrecher, wie Jen vermutet. Und es war eine überraschende Wendung, dass sich Ryan die Verbrecherpersönlichkeit «Kelly» zugelegt hat in Gedenken an seinen toten Bruder.

    Und Kelly alias Ryan lügt nur, weil er sie liebt. Ihr Vater dafür ist nicht ohne Schuld, und nur dank des Ermittlers kommt er straffrei davon.

    Dass es sich bei Clio um das verschwundene Baby handelt, habe ich mir irgendwann gedacht. Allerdings war das Verhindern dieser Kindsentführung der Punkt, wo das Böse begann. Dass Jen mit ihrem Wissen aus der Zukunft diese Entführung verhinderte, brachte sie wieder in die Gegenwart. Damit hatte ich nicht gerechnet.

    Für mich etwas zu kitschig, dass Todd in der Gegenwart sein Verhältnis nun mit der nie verschwundenen Eva Green hat anstelle der nun nicht mehr existierenden Clio. Auch wenn die Personen physisch identisch sind, so werden sie sich doch ziemlich stark voneinander unterscheiden, weil sie sehr unterschiedliche Lebensläufe haben.

    Ryan ist Polizist geblieben, sein Weg hat sich nie mit Joseph Jones gekreuzt, und für die Familie bestand nie die Gefahr, dass sie in eine Situation kommen könnten wie am Handlungsanfang. Auch hier stellt sich die Frage, ob Jens und Ryans Zusammenleben vor diesem Hintergrund ähnlich oder besser verlaufen wäre, oder ob sich nicht grosse Veränderungen abgezeichnet hätten.

    Ungeklärt für mich die Frage, was denn nun diese Zeitreise verursacht hat, und warum genau die Verhinderung der Babyentführung sie in die Gegenwart zurückbrachte. Ich nehme an, es ist der gestalterischen Freiheit der Autorin zuzuschreiben, dass dies so verläuft.

    Spannend auch mitzuverfolgen, wie sich die Kommunikation in gut 19 Jahren verändert hat. Es kommt mir selbst wie eine Ewigkeit vor, als ich noch Nokia-Geräte zum Telefonieren nutzte. Dennoch hatte ich im Roman nie das Gefühl, so richtig in dieser Zeit angekommen zu sein. Wahrscheinlich hätte man da mehr Details über das Tagesgeschehen von damals einflechten müssen, um diesen Eindruck zu vermitteln.

    Insgesamt eine spannende Geschichte, wenn auch nicht immer einfach, die Handlung in allen Facetten zu verstehen. Aber sicher ein Buch, dass man später irgendwann nochmals lesen könnte.

  • DrQuinzel Ich bin nicht gleich zum Lesen gekommen, als ich meinen letzten Kommentar abschickte. Stattdessen blieb mir einige Zeit, um mir auszumalen, wie es weitergehen könnte. Irgendwie hatte ich da die Vermutung, dass Kellys Rolle noch viel an Bedeutung gewinnen könnte.

    Mittlerweile ist der mittlere Teil gelesen, und ja, Kelly hat seinen Auftritt bekommen: Offensichtlich ist er ein Verbrecher, der sich im Gegensatz zu Joseph einer Verurteilung entziehen konnte. Und auch wissen wir jetzt um die Beziehung von Ryan zu Jens Geschichte: Er ist Kellys Bruder. Jen, die immer weiter in die Vergangenheit zurückreist, hat weitere Dinge herausgefunden. Dingen, denen sie beim ersten Mal keine Beachtung geschenkt hat. Diese Erkenntnis ist für mich nachvollziehbar: Wie oft werde im mir im Nachhinein Dingen bewusst, die ich als Warnsignale hätte einstufen müssen. Stattdessen übersieht man diese und schlittert ins eine oder andere Malheur. Es sind diese Stellen im Leben, wo man falsch abbog, und sich dessen erst bewusst wird, wenn es zu spät ist.

    Am Ende des zweiten Teils nimmt Jen Einfluss auf die Zukunft, indem sie versucht, ihrem Vater das Leben zu retten. Ob ihr das wohl gelungen ist? Und welche Informationen wird sie in der noch weiter zurückliegenden Vergangenheit finden? Kann sie irgendwann wieder in die Gegenwart zurückfinden, das Verbrechen verhindern? Was passiert mit Todd, Kelly und Ryan?

    Ich bin gespannt darauf, welche Überraschungen der dritte Teil noch zu bieten haben wird.

    P.S. Okay, jetzt wo ich den letzten Teil auch gelesen habe, muss ich eingestehen: Es ist alles ganz anders…

    • «Going Back»- Der Name scheint Programm zu sein. Aber ist das wirklich eine Zeitreise, die Jen da unternommen hat. Oder findet sie nur im Unterbewusstsein, im Traum statt. Wir haben noch einige Seiten zu lesen, um das herauszufinden.

      Im Buch ist «und täglich grüsst das Murmeltier erwähnt» als Beispiel für eine Zeitschleife. Aber Jen erlebt ja immer wieder einen neuen Tag, sie steckt von mir aus gesehen nicht in einer Zeitschleife, sondern driftet in einer unerklärlichen Zeitreise immer mehr in die Vergangenheit, also ähnlich wie Harry Potter (Der Gefangene von Askaban) oder «Back to the Future». Darum verwundert es mich, dass Jen nie sich selbst begegnet, weil sie sich ja meist dort aufhält, wo sie Tage zuvor auch schon war.

      Die Zeit scheint ein wichtiges Motiv zu sein. So ist es gerade zur Zeit der Zeitumstellung, als Todd den anderen niedersticht. Und dass Ryan ein Kapitel «bekommen» hat, lässt vermuten, dass er noch eine wichtige Rolle spielen wird.

      Insgesamt ist es spannend zu lesen, und das Buch ein paar Tage wegzulegen ist mir auch schon leichter gefallen…

    • Mein Exemplar ist heute eingetroffen….mal schauen, ob ich heute schon Zeit finde, mich etwas darin zu vertiefen. Spannend ist der Klappentext: “Für diese zeitlosen Themen findet Gilian McAllister eine einzigartige Erzählform, die die Spannung geschickt steigert und Presse, Leserschaft […] zurecht zu Begeisterungsstürmen bewegt.” Wie auch immer, wir werden es herausfinden!

    • Ist es zu verantworten, die zehnjährige Schwester mit der alkoholkranken Mutter zurückzulassen, um sich in der entfernten Grossstadt den Doktortitel in Mathematik zu verdienen. Dies ist wohl die alles entscheidende Kernfrage, um die sich dieses Buch dreht. Beziehungsweise zwei von drei Teilen. Im Dritten Teil steht der Entschluss bereits, und plötzlich drängen sich andere Fragen in den Vordergrund.

      Das ist denn auch der grösste Schwachpunkt an der Geschichte. Die Antwort ergibt sich eigentlich von alleine. Auch wenn alle Familienmitglieder da eine Meinung gebildet haben wollen, so müsste sich Tilda ernsthaft fragen, inwiefern eine noch nicht urteilsfähige Schwester und wahrscheinlich nur begrenzt zurechnungsfähige Mutter in dieser Angelegenheit ernst genommen werden können und dürfen.

      Der dritte Teil würde Raum bieten, um für die Frage eine zufriedenstellende Antwort zu finden und das Dilemma zu klären. Stattdessen bekommt man den Eindruck, dass plötzlich ganz andere Dinge (welche durchaus auch ihre Berechtigung haben) Tildas Seelenheil prägen. Das eigentliche Problem wird mit eingefärbten Phrasen schöngeredet, und der im Klappentext erwähnte «bedingungslose Zusammenhalt» scheint Risse zu bekommen.

      In Teil 1 und 2 wird nicht zuletzt durch einen sehr erfrischenden und originellen Erzählstil an die schwierige Situation von Tildas Familie herangeführt. Wenn man bislang nicht mit Alkoholsucht in Berührung gekommen ist, mit diesem Buch ist es Charlotte Wahl gelungen, den dramatischen Nebeneffekten dieser Sucht ein Gesicht, oder besser eine hässliche Fratze zu geben. Man kann sich gut in Tilda hineinversetzen, die als Familienoberhaupt zwischen Uni, Job an der Kasse, dem Schwimmen und den Partybesuchen auch noch für ihre kleine Schwester Ida da zu sein hat. Nach zwei Teilen ist man richtig gespannt darauf, wie sie damit umgehen will, dass sie möglicherweise diese Stelle antreten kann.

      Wie gesagt, der dritte Teil bleibt da viele Antworten schuldig. Die Entscheidung wurde getroffen, und andere Themen rücken in den Vordergrund. Das Ende lässt schliesslich viele Fragen unbeantwortet und mich als Leser unzufrieden zurück.

    • Dar letzte Teil war eher enttäuschend. So wie der Text geschrieben war, hatte Tilda ab einem gewissen Punkt nur noch Augen für Viktor und Fokus gerichtet auf den in Aussicht gestellten Doktortitel, verbunden mit ihrer Stelle in Berlin. Die intakte Schwesternschaft stellte sie da hinten an. Obwohl Ida erst 10 Jahre alt, obwohl sie ihr viel zu verdanken hat und obwohl es um ihre Nächsten geht. Irgendwie ist da aus einer Heldin eine Anti-Heldin geworden. Würde mich nicht verwundern, wenn der Professor sie mit folgenden Worten “ehren” würde: “Tilda, sie sind eine begabte Mathematikerin, dazu ein gute Schwimmerin und wissen eine Menge über Libellen. Das Leben aber, das haben sie nicht begriffen!” Dies meine Meinung zum Inhalt. Stilmässig sicher gelungen, vielleicht gegen Ende etwas repetetiv. Insgesamt aber als Gesamtwerk kann ich das Buch nicht weiterempfehlen, da fehlt gegen Ende zu viel von dem, was ein gutes Buch ausmacht.

    • Nachdem wir im ersten Teil erahnen konnten, wie schwer sich das Leben mit einer alkoholkranken Person gestaltet, bekommt man im zweiten Teil ausführlich mit, welche Konsequenzen die Alkoholkranheit für Tilda, Ida und und natürlich auch deren Mutter hat. Nachdem die Erziehungsverantwortliche bereut, Ida geschlagen zu haben, kann sie sich aufraffen, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Ein kurzes Liebesabenteuer endet im Fiasko bzw. im Notfall. Daneben ist die weitere Handlung mässig spannend. Die drückende Sommerhitze und deren Folgen sind regelrecht spürbar. Erst gegen Ende des zweiten Teils (interessanterweise mit dem Wetterwechsel) kommt durch den Absturz der Mutter Hektik und ein wenig Spannung auf.

      Meine Vermutung, dass der Gegensatz Alkohol/ Drogenkonsum jüngere Menschen als Teil des «Freizeitvergnügens» der Sucht der Mutter gegenübergestellt wird, scheint sich nicht zu bewahrheiten. Dennoch: «Ich höre Ida Wörter sagen, die ein Kind nie sagen sollte, nicht nur ich habe mich vorbereitet: […]» (Seite 137) zeigt die Tragödie, die dieser Geschichte innewohnt. Auch in vermeintlich besseren Zeiten muss man sich wappnen, um dem Allerschlimmsten entschlossen entgegenzutreten.

      Im Gegensatz hierzu haben sich Tilda und Ida wohl einiges an Strategien zurechtgelegt, um diese schweren Zeiten zu bewältigen. Ida flüchtet mit ihrer Malerei in eine fiktive Bilderwelt, von der sich auch Tilda inspirieren lässt «In den Baumkronen sind noch mehr frech lachende Elfengesichter mit bunten Haaren. Am liebsten würde ich jetzt sofort in den Wald zu unserer Lichtung flüchten. Vielleicht würde ich jetzt eine Elfe sehen, wenn ich eine suchen würde. Vielleicht ist das überhaupt unser Problem, dass wir nie in den Wald gehen, um Elfen zu suchen.» (Seite 125). Auch wenn mich dieses Buch bislang noch nicht zu begeistern vermochte, so werde ich mich beim nächsten Waldspaziergang etwas genauer umsehen….

    • Schmoekerhuhn 22 Bahnen! Aufgrund des eher schlichten Titels würde man kaum die Dramatik vermuten, die in diesen ersten 93 Seiten stecken. Da ist eine Protagonistin, die sich in einem überschaubaren Umfeld bewegt, also zwischen Studium, Job an der Kasse, einem Zuhause, wo sie um die Unversehrtheit ihrer Schwester kümmern muss, Partys, die gelegentlich in Drogenexzessen ausarten und ihrem persönlichen Training im Schwimmbad.

      Zum Lesen finde ich das Buch aufgrund des Erzählstils ansprechend. Mühsam sind allenfalls die eingefügten Dialoge. Da muss ich manchmal schon ein zweites Mal durchlesen, um das Gespräch zu verstehen.

      Spannend ist auch der Widerspruch, dass Tilda die Folgen der Alkoholsucht ihrer Mutter mitbekommt, ja darunter leidet, sich gleichzeitig unbekümmert dem Drogenkonsum an der von ihr besuchten Partys hingibt. Ich vermute, dass diese Diskrepanz den weiteren Verlauf der Handlung prägen wird.

      Wir werden sehen.