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Eli07

  • vor 7 Tagen
  • Beitritt 3. März 2024
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  • 6360 Punkte
  • Ich wünsche mir The Right Kind of Wrong von Jennifer Bright ❤️❤️❤️ Die Beschreibung tönt einfach so spannend, ich denke das Buch passt perfekt zu mir!

  • Paula Hawkins’ Blaue Stunde ist nicht nur ein Thriller, sondern eine literarische Erfahrung, die einen mit jeder Seite tiefer in ihre düstere, geheimnisvolle Welt zieht. Von den ersten Zeilen an gelingt es ihr, eine Atmosphäre zu erschaffen, die so dicht und greifbar ist, dass man völlig vergisst, ein Buch in den Händen zu halten.

    Ihre Sprache ist klar, doch nie schlicht – jede Beschreibung hat ein Gewicht, jede Dialogzeile trägt ein unterschwelliges Echo. Die Art, wie sie die karge, von der Gezeiten umschlossene Insel Eris Island beschreibt, lässt sie fast wie eine eigenständige Figur wirken: rau, verschlossen, voller verborgener Wahrheiten. Die wechselnden Perspektiven – zwischen der rätselhaften Künstlerin Vanessa, ihrer Vertrauten Grace und dem neugierigen Kurator James – verschmelzen mühelos, sodass man nie das Gefühl hat, bloß zuzusehen. Man ist dort, in der salzigen Luft, in den Schatten der Kunstwerke, in den unausgesprochenen Spannungen zwischen den Figuren.

    Was Hawkins hier meisterhaft schafft, ist eine Art hypnotischer Sog. Es gibt Bücher, die man liest – und Bücher, die man erlebt. Blaue Stunde gehört zur zweiten Kategorie. Man vergisst die Zeit, vergisst, dass man eigentlich nur Seiten umblättert, und wenn man schliesslich auftaucht, fühlt sich die reale Welt fremd an. Ein Thriller, der weniger auf spektakuläre Wendungen als auf fein gesponnene, psychologische Tiefe setzt – und genau deshalb so intensiv wirkt.

  • DrQuinzel

    Hallo, ich freue mich sehr wieder bei einer Leserundw dabei zu sein! Leider ist bei mir immer noch kein Buch eingetroffen, ich wundere mich wo es bleibt…😅

  • „Seinetwegen“ von Zora del Buono ist ein eindrucksvoller Roman, der die Geschichte von Zora und ihrem charismatischen Großvater erzählt. Dieser Großvater, ein Architekt, Arzt und leidenschaftlicher Kommunist, lebt in den 1940er und 50er Jahren in der Schweiz und Italien und prägt das Leben seiner Familie tiefgreifend. Durch die Ich-Erzählerin Zora, die Jahrzehnte später die Lebensgeschichte ihres Großvaters rekonstruiert, entsteht ein vielschichtiges Bild einer Figur, die zwischen Liebe und Dominanz, Idealismus und Härte schwankt.

    Die Handlung spielt vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und zieht die Leser*innen in die Welt politischer Ideale und persönlicher Opfer hinein. Der Großvater ist ein kompromissloser Idealist, dessen starke Persönlichkeit die Familie spaltet und prägt. Dabei steht sein oft starrer Glaube an den Sozialismus im Konflikt mit den Bedürfnissen und Erwartungen seiner Kinder und Enkelkinder, was zu Spannungen und emotionalen Narben führt.

    Zora del Buonos Erzählweise ist präzise und lebendig, und sie schafft es, das Geschehen eindringlich und glaubwürdig darzustellen. Besonders gelungen ist ihr Porträt der Beziehungen innerhalb der Familie und die tiefe Ambivalenz der Enkelin gegenüber ihrem Großvater. Die Erzählerin bewundert ihn zwar, bleibt aber nicht blind für die Verletzungen, die sein starker Einfluss hinterlässt. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen ermöglicht zudem eine tiefe Reflexion über die bleibenden Auswirkungen dieses Einflusses über Generationen hinweg.

    „Seinetwegen“ ist mehr als eine Familiengeschichte; es ist eine Nachdenklichkeit über Loyalität, Ideale und die Bürde, die ein dominantes Familienoberhaupt hinterlassen kann. Der Roman spricht sowohl emotional an als auch intellektuell und zeigt, wie schwer es ist, sich vom Einfluss einer so starken Persönlichkeit zu lösen. Für Leser*innen, die sich für die Verflechtung von Politik und persönlichem Leben interessieren, bietet der Roman eine faszinierende und anspruchsvolle Lektüre.

    Insgesamt ist „Seinetwegen“ ein packendes und tiefgründiges Werk, das noch lange nach dem Lesen nachhallt und einen starken Eindruck hinterlässt.

  • Gareth Browns „Das Buch der Tausend Türen“ ist ein beeindruckender Roman, der mit seiner faszinierenden Prämisse von Parallelwelten und geheimnisvollen Türen sofort die Fantasie anregt. Brown entführt seine Leser in eine vielschichtige und originelle Welt, in der jede Tür ein neues Abenteuer oder eine neue Realität birgt. Diese Ideenvielfalt ist eine der größten Stärken des Romans und lässt die Leser immer wieder staunen.

    Die Charaktere des Romans sind ein wahres Highlight. Allen voran Samuel, der Hauptprotagonist, überzeugt durch seine menschliche, beinahe alltägliche Art. Er ist kein klassischer Held, sondern jemand, der sich allmählich mit den großen Herausforderungen, die vor ihm liegen, auseinandersetzt. Gerade diese Entwicklung macht ihn greifbar und lässt den Leser eng mit ihm mitfühlen. Auch Figuren wie die geheimnisvolle Anna oder der charismatische Professor Graves bringen interessante Facetten in die Geschichte. Sie alle tragen zur Tiefe und Emotionalität des Romans bei, wodurch die zwischenmenschlichen Beziehungen an Intensität gewinnen.

    Während Browns Welt voller Türen und Möglichkeiten fasziniert, kann die schiere Vielfalt manchmal überwältigen. An einigen Stellen könnte der Leser den Eindruck gewinnen, dass die Geschichte sich in den Details der vielen verschiedenen Welten verliert. Dies geschieht jedoch auf eine Weise, die eher die Neugier weckt, als dass sie den Lesefluss unterbricht. Man spürt Browns Leidenschaft für das Erschaffen dieser komplexen Welt, und in dieser Begeisterung wird der rote Faden der Handlung gelegentlich etwas unscharf. Doch dies trägt auch zur Faszination des Romans bei – die Erkundung der Welten wird zu einem Teil des Abenteuers, und die etwas offenere Struktur der Geschichte spiegelt die Unendlichkeit der Türen wider.

    Fazit:

    „Das Buch der Tausend Türen“ von Gareth Brown ist eine Einladung, sich auf eine Reise voller Rätsel und Überraschungen zu begeben. Mit seinen lebendigen Charakteren und einer fesselnden, kreativen Welt bietet der Roman ein außergewöhnliches Leseerlebnis. Zwar hätte eine etwas klarere Handlung den Leser durch die vielen Türen vielleicht noch sicherer führen können, doch gerade die Vielschichtigkeit und die zahlreichen unerwarteten Wendungen machen den Reiz dieses Werks aus. Wer gerne in fremde Welten eintaucht und sich von einer Geschichte überraschen lassen will, wird an diesem Buch große Freude haben.